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Warum der Dax nicht teuer ist – zwei wichtige Kennzahlen

Der Dax wirkt vielleicht teuer wegen dem hohen Indexstand. Beim Blick auf die Gewinnaussichten der Konzerne sieht es aber gut aus.

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Börsenkurse. Foto: User31947721 - Freepik.com

Schaut man nur auf die Charts, dann denkt man: Der Dax ist ziemlich teuer! Denn mit fast 16.000 Punkten notiert der deutsche Leitindex nicht weit entfernt von seinen Allzeithochs. Zwar fehlen aktuell noch 565 Punkte, aber im großen Bild ist man nicht mehr weit entfernt. In diesem TradingView Chart sehen wir: In den letzten fünf Jahren stieg der Dax (blau) um 42,66 %, der europäische Gesamtindex Stoxx 600 um 29,34 %. Aber entscheidend bei einem Aktienindex ist nicht, ob ein neues Allzeithoch erreicht wird oder wie der Chartverlauf aussieht. Entscheidend bei Aktien ist für die langfristige Betrachtung, ob die Gewinne des dahinter stehenden Unternehmens weiter wachsen, ob eine gesunde Relation von Aktienkurs und Gewinn pro Aktie vorhanden ist. Die langfristige Rentabilität es Unternehmens entscheidet letztlich darüber, ob Anleger weiter in die Firma investieren wollen, und ob man den Preis einer Aktie für akzeptabel für einen Neueinstieg hält. Daher werfen wir hier einen kurzen Blick auf entsprechende Daten für den Dax.

Performance-Vergleich von Dax und Stoxx 600 in den letzten fünf Jahren

Dax mit Aussicht auf günstige Bewertung – Blick auf KGV

Addiert man alle Daten der 40 Dax-Unternehmen zusammen, dann ergibt sich derzeit für den Dax ein fiktiver „Gewinn pro Aktie“ von 1.337,31 Euro, was in Relation zum aktuellen Dax-Kurs ein KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 11,93 ergibt. Das ist relativ günstig. Werte unter 10 gelten als richtig billig, unter 20 sind sie noch akzeptabel. Und diese KGV-Aussicht für das nächste Jahr liegt bei 11,72, für das übernächste Jahr bei 10,94, und für das Jahr danach bei 9,94. Die Gewinnerwartungen nehmen also zu, weshalb sich die Relation zwischen aktuellem Dax-Kurs und Gewinnerwartungen sogar noch verbessert.

Dividendenrendite

Rechnet man alle derzeitigen Dividenden der 40 Dax-Unternehmen zusammen, sind es 583,27 Euro. In Relation zum Dax-Indexstand sehen wir damit aktuell eine Dividendenrendite von 3,65 % – deutlich besser als derzeit 2,57 % Rendite für eine zehn Jahre laufende deutsche Staatsanleihe zu kassieren. Und die Aussicht für die nächsten drei Jahre sieht auch bei dieser Kennzahl gut aus. Die Rendite im Schnitt aller Dax-Aktien soll die nächsten drei Jahre steigen von 3,45 % auf 4,58 % und 5,03 %.

Einordnung

Man muss sagen: Trotz aller Krisen – Inflation, Energie, Ukraine-Krieg, leichte Rezession etc, schaffen es die großen Konzerne ihre Gewinne weiter zu steigern, und die Aussichten sind gut. Und da wo es Probleme gibt – siehe hohe Energiepreise in Deutschland – passt man sich an. Siehe dazu BASF, wo man Produktion ins Ausland verlagert. Man sollte sich auch vom Gedanken verabschieden, dass wir hier deutsche Unternehmen haben, die in Deutschland produzieren. Im Dax sehen wir viele Weltkonzerne, die global produzieren, global forschen, und einen Großteil ihrer Umsätze eben auch im Ausland machen. Auch wenn es in Deutschland schlecht laufen sollte mit Unternehmensumsätzen und Gesamtkonjunktur, können solche Konzerne dank starker internationaler Aufstellung weiterhin gute Geschäfte machen. Und daher kann ein Dax, der stark exportlastig orientiert ist, und bei dem große Umsatzanteile der Konzerne im Ausland anfallen, auch bei schlechten inländischen Konjunkturphasen weiter ansteigen. Wenn die Gewinnerwartungen gesund sind, ist Platz für höhere Kurse. Auf kurze Sicht kann diese Betrachtungsweise natürlich immer von anderen Faktoren wie geopolitischen Krisen etc überdeckt werden.

Risikohinweis
Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

FMW mit Daten aus dem Bloomberg-Terminal



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3 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Der DAX ist ein Performance Index und kein Kurs Index. Im Performance Index sind sämtliche Dividenden und Bezugsrechte aus Kapitalerhöhungen künstlich mit eingerechnet.

    Beide Indizes sind zurück berechnet am 30.12.1987 bei exakt 1000 Punkten gestartet.

    Der DAX Kursindex bewegt sich im Wesentlichen auf dem Niveau der Jahrtausendwende, damals 6266 Punkte im Top.
    Wenn man immer in den Medien den Dax Performance Index, mit dem Dow Jones Industrial Average Index vergleicht, so ist das unrichtig, wenn dann müsste man ihn mit dem Dow Jones Total Return Index vergleichen .
    Lesehinweis: „Die brutale Wahrheit über den Dax “ Der Artikel ist immer noch im Internet zu finden….

  2. „Rechnet man alle derzeitigen Dividenden der 40 Dax-Unternehmen zusammen, sind es 583,27 Euro. “

    Das wären im Schnitt ca. 14.50 E. pro Unternehmen, das kann unmöglich stimmen. Da kommen ALV und MUV so gerade heran, die haben m.W. die höchsten Dividenden, meisten Unternehmen liegen weit darunter.

  3. DAX mit Sonderkorrektur

    Man kann es drehen und wenden wie man will, es gibt keinen vernünftigen Grund,dass ein selbstzerstörerisches Land mit stark gestiegenen Zinsen höhere Aktienkurse bekommen sollte als vor drei Jahren mit Nullzinsen und ungebremster Verschuldung.
    Die Banken werden auch noch ihr Fett abbekommen und die agieren wohl auch im Inland und ohne gute Finanzwirtschaft gabs noch nie einen Aktienboom.

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