Was ist schlimmer für die Wirtschaftsleistung, die Coronakrise oder die Finanzkrise ab dem Jahr 2008? Na klar, die aktuelle Krise ist schlimmer. Das war nicht schwer zu erraten. Aber wie viel schlimmer? Das Statistische Bundesamt hat heute einen Vergleich veröffentlicht, der ganz klar zeigt, wie viel schlimmer die Lage heute ist als damals. Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) ist im zweiten Quartal um mehr als 10 Prozent abgestürzt. Während der Finanzkrise war es Anfang 2009 ein BIP-Absturz von 4,7 Prozent, und danach ging es auch schnell wieder bergauf. Schon im Folgequartal im Jahr 2009 war die Lage wieder im Griff. Dies zeigt der Chart gut, in dem der BIP-Verlauf seit Anfang 2008 als blaue Linie gezeigt wird. Der jetzt brutale Absturz zeigt die Dimension des Crash gegenüber der damaligen Finanzkrise. Als rote Linie sehen wir im Chart den Absturz der Erwerbstätigkeit. Während der Finanzkrise war es im 2. Quartal 2019 gerade mal ein Minus von 0,3 Prozent. Jetzt im zweiten Quartal 2020 sind es schon minus 1,4 Prozent, und es dürfte wohl weiter bergab gehen.
Hier noch einige Kommentare der Statistiker im Wortlaut:
Mit diesem abrupten und steilen Absturz der wirtschaftlichen Leistung und der Zahl der Erwerbstätigen unterscheidet sich die aktuelle deutlich von der letzten weltweiten wirtschaftlichen Krise. Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009 setzte eher schleichend ein und wirkte sich zunächst nicht erkennbar auf den Arbeitsmarkt aus. Ab dem 2. Quartal 2008 begann der wirtschaftliche Abschwung: Das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP ging um 0,3 % zurück. Der Tiefpunkt der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise war erst ein knappes Jahr später erreicht, als das BIP im 1. Quartal 2009 um -4,7 % einbrach. Ab dem 2. Halbjahr 2009 erholte sich die Wirtschaft wieder, aber erst zum 1. Quartal 2011 war das Vorkrisenniveau des BIP vom 1. Quartal 2008 wieder erreicht.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Wir erwirtschaften mit 8% mehr Erwerbstätige gerade einmal das BIP von 2010.