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Coronakrise: Wall Street beendet den Lockdown – mit Atemmasken

Es könnte so etwas wie ein Symbol für die Coronakrise werden: Die Händler an der Börse in New York kehren am heutigen Tag aufs Parkett zurück - mit Atemmasken!

Es könnte so etwas wie ein Symbol für die Coronakrise werden: Die Händler an der Börse in New York kehren am heutigen Tag aufs Parkett zurück, allerdings in geringerer Zahl und unter starken Auflagen. Wie von mehreren Seiten bekanntgegeben wurde, hatte der elektronische Handel erstaunlich gut funktioniert. Braucht man in Zukunft eigentlich noch das Parkett? Dies dürfte nur einer von vielen Gedanken sein, die manchen Firmenchefs als Rationalisierungsidee nach dem Lockdown so durch den Kopf schwirren.

Die Wiedereröffnung der New York Stock Exchange in der Coronakrise

Das werden Bilder werden: Händler auf dem Parkett der New Yorker Börse, dem „Financial Center of the World“, mit Atemmasken im Gesicht, wie auf einer Seuchenstation – die Coronakrise macht es möglich (notwendig). Es sind tatsächlich schon wieder zwei Monate, dass es keinen Handel auf dem New Yorker Parkett gegeben hat und unzählige Fernsehbilder des Schlussstandes beim S&P 500 live um die Welt gingen. Die Chefin der NYSE, Stacey Cunningham, wagt einen Neustart mit begrenzter Händlerzahl – und es dürfen auch nur die kommen, die nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Der Rest arbeitet weiterhin von zuhause aus, wo sich die Händler eigene Netzstrukturen gebastelt haben, um mit Kollegen zu kommunizieren und zu handeln. Dies ist auch ein unfreiwilliges Eingeständnis der Börsenchefin, dass er ohne den von ihr weiter favorisierten parallelen Präsenzhandel auch elektronisch reibungslos funktioniert.

Coronakrise zwingt Großbanken zum Handeln

Einige Geldinstitute wie JPMorgan, Morgan Stanley oder die Citigroup haben erkannt, dass sie ihre großen und entsprechend teuren Großbüros nicht mehr im alten Stil gebrauchen können. Arbeitsplätze können durch die Abstandsregeln nicht mehr wie früher genutzt werden, ebenso wie andere Räumlichkeiten, wie etwa Besprechungsräume oder Kantinen. Und dies in einem extrem teuren Umfeld in Manhattan. Deshalb laufen schon Pläne, Büros in anderen Orten anzumieten und während der Coronakrise einen Teil der Arbeit weiter an bestimmten Tagen im Home-Office erledigen zu lassen.

Wird daraus ein Trend?

Was bedeutet dies für den Markt für Büroimmobilien, weltweit? Werden sich auch aus anderen Branchen als der Finanzbranche Unternehmen überlegen, ob man in teuren Metropolen noch so große Bürokomplexe anmieten muss? Wenn vieles sich auch von zuhause aus erledigen lässt?

Was wurden im Jahr 2020 nicht alles schon für wichtige Besprechungen, Sitzungen und Tagungen online abgewickelt? Durch höchste Regierungsstellen, bei Parteitagen und Hauptversammlungen – vor Kurzem noch undenkbar. Noch hat keiner eine Vorstellung davon, ob sich Covid-19 durch das menschliche Immunsystem und/oder einen Impfstoff rasch besiegen lässt, oder ob es (das Virus) noch öfters an den Büros ungebeten anklopfen wird.

Ein eindeutiger Sieger aus der Coronakrise ist derzeit eindeutig die Digitalisierung. Auch in mancher verstaubten Bildungseinrichtung musste man auf Homeschooling zurückgreifen. So hatte es der CEO von Microsoft nicht ohne Eigennutz ausgedrückt:

„Wir haben in zwei Monaten so viel Digitalisierung der Wirtschaft gesehen wie sonst in zwei Jahren“, so Satya Nadella bei der Vorstellung seiner letzten Unternehmenszahlen.

Fazit

Obwohl man sich in vielen Branchen bemüht, zum alten Zustand vor der Coronakrise zurückzukehren, dürfte es doch zu einigen Umbrüchen kommen. Die Phase des Social Distancings, des Home-Office, der Video-Konferenzen und damit des Verzichts auf lange, kostspielige Dienstreisen zu teilweise redundanten Meetings wird manches Unternehmen zum Umdenken bringen. Ist das Alte, Gewohnte eigentlich noch zeitgemäß?

Das ehrwürdige Parkett in New York ist nur ein Beispiel von vielen – eigentlich seltsam, dass es den Handel am Floor in New York überhaupt noch gibt, schließlich hat bei der Kursfeststellung von Finanzprodukten schon lange der Computerhandel das Sagen, in Zeitabläufen, wo selbst ein menschlicher Wimpernschlag wie eine Ewigkeit erscheinen muss.

Die Coronakrise und die seltsamen Bilder mit Atemmasken



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