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"Trend weist nach unten" Dax abwärts nach ifo-Daten – klare Worte eines Top-Experten

Kurz nach Veröffentlichung des ifo-Index begann der Dax vorhin spürbar zu fallen. Hier zu den ifo-Index erläuternde Aussagen eines Experten.

Um 10 Uhr wurde der ifo-Index veröffentlicht. Mit 85,7 fiel der Index minimal niedriger aus als mit 85,8 Punkten im Vormonat. Aber immerhin übertraf der Index die Erwartungen von 85,2 Punkten. Aber man sieht: Der Dax begann wenige Minuten nach Veröffentlichung des ifo-Index klar zu fallen, und zwar um 140 Punkte – ein eindeutiger aktueller Abwärtsdrang.

Warum? Ist es nicht eine Stabilisierung im ifo-Index, ein kleiner Hoffnungsschimmer für die deutsche Konjunktur und damit auch für den Dax? Lassen wir einen Top-Experten zu Wort kommen. Hier auszugsweise die aktuellen Aussagen von Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank: „Entgegen den Erwartungen ist das Ifo-Geschäftsklima im September faktisch nicht weiter gesunken (85,7 nach 85,8). Aber das ist keine Entwarnung. Denn nach den vorherigen vier ausgeprägten Rückgängen in Folge weist der Trend beim Ifo-Index weiter klar nach unten. Für eine Rezession sprechen auch die massiven Leitzinserhöhungen im Euroraum und vielen anderen Ländern. Eine weitere Belastung ist die hohe Verunsicherung der Unternehmen über die Wirtschaftspolitik der Regierung.“

Weiter schreibt Krämer folgendes: Die faktische Stagnation des Ifo-Geschäftsklimas bedeutet noch lange keine Entwarnung. Denn nach den vorherigen vier ausgeprägten Rückgängen in Folge weist der Trend beim Ifo-Index weiter klar nach unten. Das gilt auch für den Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe, der zuletzt einen geringen Teil des vorherigen Einbruchs aufgeholt hat. Nach unten weisen auch die um Großaufträge bereinigten Auftragseingänge. Das sollte sich in den kommenden Monaten immer mehr in einem Rückgang der Industrieproduktion niederschlagen, weil die Unternehmen laut der Ifo-Umfrage die während Corona liegen gebliebenen Aufträge mittlerweile abgearbeitet haben.

Höhere Leitzinsen beginnen erst zu wirken

Letztlich erwarten wir eine Rezession vor allem wegen der massiven Leitzinserhöhungen der Notenbanken. So hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagensatz seit dem Sommer vergangenen Jahres wegen der hohen Inflation um 4,5 Prozentpunkte erhöht. Dabei vergeht von der ersten Zinsanhebung bis zum Beginn einer Rezession in der Regel mehr als ein Jahr. Die Zinswende sollte die Konjunktur also erst ab dem Herbst belasten. Gedrückt wird die Konjunktur auch durch die Verunsicherung der Unternehmen über die Wirtschaftspolitik der Regierung, zumal die Qualität der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland seit vielen Jahren erodiert. Das alles liegt wie Mehltau auf den Investitionen der Unternehmen und dürfte einen Konjunkturaufschwung bremsen.

In diesem TradingView Chart sehen wir in den letzten zehn Monaten den Dax-Verlauf (blaue Linie), und dazu in orange und türkis den Verlauf bei ifo-Index und Einkaufsmanagerindex. Diese Indikatoren deuten klar abwärts. Folgt der Dax nach unten?

Dax-Verlauf mit PMI und ifo-Daten



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