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Investoren halten Rally für ausgemachte Sache Dax: Angst zu schnell verflogen – Rally daher kurzlebig?

DAX Angst zu schnell verflogen

Nach drei Wochen mit einem Minus an den Aktienmärkten folgte nun eine Woche mit dickem Wochenplus, auch beim DAX. Es war wohl eher eine Erleichterungsrally aufgrund erster Erfolge bei der Inflationsbekämpfung durch die Notenbanken. Aber wenn einmal Angst und Panik an den Märkten herrschte, wie vor zwei Wochen, dann reicht es aus, wenn sich die Nachrichtenlage nicht weiter verschlimmert, um steigende Kurse hervorzurufen.

DAX: Anleger sind erleichtert

Anleger zeigen sich erleichtert. Unser DAX-Anlegersentiment ist von -3,6% in der Vorwoche auf +0,8% gestiegen. Wichtige charttechnische Unterstützungen im DAX haben gehalten, unsere Umfrageteilnehmer zeigen sich erfreut darüber, dass Schlimmeres verhindert wurde.

So ist auch die große Verunsicherung der Vorwoche (-3,6%) verflogen, Anleger zeigen aktuell eine neutrale Selbstzufriedenheit (-0,5%).

Die Zukunftserwartung bleibt nun mit einem Wert von +3,8% auf einem hohem Niveau. Es hat den Anschein, dass Anleger den schwachen August befürchtet hatten, nun jedoch eine Fortsetzung der Rally beim DAX erwarten.

Denn die Investitionsbereitschaft ist mit einem Wert von +1,6% weiterhin gegeben, wenngleich das hohe Niveau der Vorwoche (+2,6%) nicht gehalten werden konnte. Vermutlich haben Anleger in den vergangenen Tagen zu günstigeren Kursen bereits zugegriffen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf 0% zurückgegangen. Den gesamten August hindurch wurden Long-Produkte gekauft, nun hat es den Anschein, als seien die Long Positionierungen abgeschlossen.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, sind noch nicht überzeugt vom Ende der Korrektur. Das Put/Call-Verhältnis von 2,3% zeigt ein gestiegenes Interesse an Absicherungspositionen.

In den USA sieht es ganz ähnlich aus, das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ist ebenfalls stark angestiegen. US-Anleger sichern sich also ebenfalls gegen fallende Kurse ab.

US-Fondsmanager hingegen haben ihre Investitionsquote wieder hochgefahren. Es hat den Anschein, dass zum Monatswechsel August/September mehr Cash benötigt wurde, um Kapitalabzüge finanzieren zu können. Nun werden die Cash-Reserven wieder eingesetzt. Die Investitionsquote ist von 34% in der Vorwoche auf 61% gestiegen.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger zeigt mit einem Wert von -1,4% eine neutrale Verfassung an. 33% Bullen stehen 34% Bären gegenüber, während das verbleibende Drittel der US-Privatanleger neutral gestimmt ist.

Auch der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 56 eine eher optimistische Verfassung an.

Interpretation der DAX-Stimmung

Im Mai erklomm der DAX die 16.000 Punkte, seither pendelte der Index seitwärts. Mit der Korrektur im August scheint es für unsere Umfrageteilnehmer nun eine ausgemachte Sache zu sein, dass es sich um das Schwung-Holen für die nächste Rally-Phase handelte. Vieles spricht dafür, wenn da nicht die historisch belegte saisonale Schwäche der Aktienmärkte im gerade begonnenen September wäre.

Grundsätzlich waren viele Anleger auf das Schwung-Holen vorbereitet und die Angst und Panik, die wir kurzzeitig Mitte August registrierten, war so etwas wie ein turnusmäßiges Durchlaufen der erforderlichen Marktphasen und ging für meinen Geschmack viel zu schnell vorüber. Es würde mich daher nicht überraschen, wenn die Rally, die in den Köpfen der meisten Anleger eine ausgemachte Sache zu sein scheint, noch ein paar Wochen auf sich warten lässt.

Eine gesunde Rally klettert an einer Mauer der Angst empor, heißt es in der Sentimenttheorie. Die Angst ist so schnell verflogen, dass die Rallye sich als kurzlebig erweisen könnte. Die meisten Sentimentindikatoren unserer animusX-Umfrage sind sehr schnell in den neutralen Bereich gesprungen.

Auffällig ist die unterschiedliche Stimmung unserer Privatanleger zu den institutionellen Anlegern sowie zu den US-Anlegern. Die fast überall sichtbare Skepsis zeigt sich bei unseren Privatanlegern kaum.

Gold-Sentiment

Auffällig in unseren Sentimentdaten ist die Erwartungshaltung am Goldmarkt. Der Zukunftsoptimismus ist so groß wie nur drei Mal in den vergangenen sieben Jahren. Die anschließende Entwicklung war jedoch sehr unterschiedlich, so dass wir aus diesem Extrempunkt keine verlässliche Prognose ableiten können. Entsprechend zeigt sich auch die Korrelation zwischen Zukunftserwartung zum Goldmarkt und der Goldpreisentwicklung aktuell als sehr gering.

Auch so etwas gehört zur Analyse: Derzeit gibt die Sentimenttheorie trotz Extremwerten am Goldmarkt kein verlässliches Signal für die zu erwartende Goldpreisentwicklung.



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1 Kommentar

  1. Und wöchentlich grüßt die KI:

    …Das Put/Call-Verhältnis von 2,3% zeigt ein gestiegenes Interesse an Absicherungspositionen…

    Ich werde den Satz irgendwann vermissen, er bedeutet mir so viel, kann garnicht mehr ohne…

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