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Dax, Deutsche Bank – und der ganz normale Wahnsinn..

Von Markus Fugmann

Vielleicht erinnern Sie sich, als im Jahr 2007 Bear Stearns bekannt gab, bei zwei ihrer Immobilienfonds keine Auszuahlungen mehr zuzulassen. Die Märkte waren damals verschreckt – um dann wieder deutlich zu steigen. Bis dann der faule Geruch aus dem amerikanischen Bankensektor an die Oberfläche kam und schließlich Lehman Brothers über den Jordan ging.

Manches heute erinnert an das Jahr 2007 mit dem Bear Stearns-Ereigniss. Macht nix, denken sich die Märkte – ist doch wunderbar, dass die Deutsche Bank die Zinsen bezahlen kann. Hurra! Dann die Bank of Japan mit einer eher verzeifelten Frage an die japanischen Banken, wie es denn so ausschaut in ihren Orderbüchern. Super. Klasse, dass die sich kümmern. Da mußte der Dax dann gleich mal saftig über die 9000er-Marke laufen. Ist doch alles so schön bunt hier.

Aber nach oben geht es nicht wirklich – der Dax ringt jetzt gewissermaßen nach Fassung und läuft in erratischen Bewegungen rauf und runter nach dem Abverkauf der letzten Tage:

Dax0902165

Ähnlich zeigt sich das im kurzen Zeitfenster bei der Aktie der Deutschen Bank:

Deutsche Bank 0902162

 

Kucken Sie mal hier den Chart von Lehman Brothers 2008..

Nun sind alle Ähnlichkeiten zwischen Lehman und der Deutschen Bank natürlich rein zufällig und nicht beabsichtigt, siehe unseren Disclaimer Punkt 4 Absatz 325 bis 45860003..

Es ist zu vermuten, dass Anrufe der Deutschen Bank bei Ihren Kollegen anderer Banken derzeit nur begrenzte Hochachtung genießen. Weil man nicht weiß, wo genau die Risiken der Deutschen liegen, dürfte man Neugeschäften mit den Frankfurtern eher freundlich aus dem Weg gehen. Genau aus diesem Grunde aber dürfte sich die Deutsche Bank veranlaßt gesehen haben, die gestrige Ad-hoc-Meldung zu bringen.

Da ist was faul im Land der Teutonen, wenn Sie mich fragen. Und es wird zunehmend merkwürdig, wie die Anleihemärkte die Risiken Deutschlands bepreisen – für eine 2-jährige deutsche Staatsanleihe muß der geneigte Investor mehr als 0,5% Zinsen zahlen. Er zahlt also Zinsen dafür, dass er deutsche Schulden kauft. Es ist eine Frage der Zeit, bis der Markt den Gedankensprung von der Deutschen Bank auf den deutschen Staat vollziehen wird – weil der möglicherweise eines Tages Garantieerklärungen für die Bank wird abgeben müssen.

Dieser Gedankensprung Deutsche Bank-Deutschland kann noch dauern, aber dass er kommt, ist sehr wahrscheinlich. Derzeit aber herrscht noch der ganz normale Wahnsinn. Und das ist doch auch schön..



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3 Kommentare

  1. …disclaimer Absatz 779 versteh ich nicht !

    +dezentes schmunzeln*

    1. @Steven, oh, dann müssen wir den schleunigst nochmal überarbeiten :)

  2. Hallo Herr Fugmann,

    müsste Master Weidmann jetzt nicht bei Draghi zu kreuze kriechen damit er die Bazooka rausholt und sich die (deutschen) Bank(en) rekapitalisieren können obwohl der Bundesbank-Präsident das die ganze Zeit verteufelt hat? ;-)

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