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Index steigt trotz schwacher Daten Dax: Die Kursrally wird skeptisch beäugt

Dax Sentiment Skepsis

Viele Anleger hatten sich auf eine tiefere Korrektur beim Dax eingestellt. Insbesondere institutionelle Anleger hatten sich für weitere Kursverluste positioniert. Doch die Aktienmärkte drehten diese Woche gen Norden und machten einen großen Teil ihrer in der Vorwoche erlittenen Verluste wieder wett. Auf Wochenbasis konnte der Dax zulegen – trotz schwacher Fundamentaldaten.

DAX: Kursanstieg als Short-Squeeze

Trotz des großen Wochenplus ist das Anlegersentiment nur moderat angesprungen. Nach -3,3% in der Vorwoche konnte sich die depressive Stimmung nur auf -0,7% verbessern. Die Freude über den Kursanstieg wird also davon getrübt, dass viele auf weiter fallende Kurse gesetzt hatten.

So bleibt die Verunsicherung mit einem Wert von -1,2% (Vorwoche -3,2%) weiterhin groß.

Noch heftiger ist die Schieflage bei der Zukunftserwartung zu sehen, die von -0,9% in der Vorwoche auf -1,2% gefallen ist. Es scheint, als starren Anleger ungläubig auf die grünen Vorzeichen an den Aktienmärkten. „Wo ist der Fehler“, geht ihnen durch den Kopf.

Die Investitionsbereitschaft bleibt mit +0,7% moderat. Eigentlich hatte man auf deutlich tiefere Kurse beim DAX gewartet, zu denen man gerne eingestiegen wäre. Nun sind Anleger verunsichert, ob sie auf dem nunmehr erhöhten Niveau beim DAX den Kursen hinterher laufen müssen, oder aber ob es die erhoffte stärkere Korrektur noch geben wird, die den Einstieg zu günstigen Kursen ermöglicht.

Das Euwax Sentiment der Privatanleger ist mit einem Wert von -5% weiterhin moderat negativ: Absicherungspositionen, die insbesondere im April eingegangen wurden, werden beibehalten.

Auch institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, warten weiterhin auf tiefere Kurse. Ihre Put-Käufe aus dem April bleiben weiterhin im Bestand. Neue Absicherungspositionen werden jedoch kaum eingegangen.

In den USA sieht es inzwischen ähnlich aus. Das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist ebenfalls unauffällig. Die im April eingegangenen Put-Absicherungen werden noch nicht aufgelöst.

US-Fondsmanager, die in den vergangenen Wochen mutig geworden waren, werden wieder vorsichtiger: Die Investitionsquote ist von 90% vor vier Wochen sukzessive auf nunmehr nur noch 76% zurück gegangen.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger steht bei +14% und zeigt einen deutlichen Bullenüberhang: 42% Bullen stehen 27% Bären gegenüber. Dieses Bild hat sich kaum verändert zur Vorwoche.

Der technische Angst & Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 83% extreme Gier an: Vorsicht ist geboten.

Interpretation der Stimmung zum Dax

Seit drei Monaten zeigt unsere Sentimentanalyse durchgängig extrem negative Erwartungswerte. Die Zukunftserwartung war im Jahr 2022 mit wenigen Ausnahmen durchgängig negativ. Im nun laufenden Jahr 2023 sorgte die Rally im DAX auf neue Allzeithochs lediglich vereinzelt für grüne Vorzeichen bei der Erwartungshaltung der Anleger. Überwiegend wurde die pessimistische Erwartung des Vorjahres noch pessimistischer.

Das ist kein Stimmungsbild, das aus Sicht der Sentimenttheorie, die das Sentiment als Kontraindikator verwendet, vor einem Crash oder einer lang andauernden Korrektur warnt. Im Gegenteil: Noch immer gibt es viele Pessimisten, die zu Optimisten bekehrt werden können, und somit als neue Käufer an den Markt kommen.

Das erste Halbjahr verlief überdurchschnittlich gut. Historisch betrachtet ist da eine Verschnaufpause in den Sommermonaten zu erwarten. Entscheider gönnen sich ihre Auszeit und so pendeln die Börsen bei dünnem Handel überwiegend seitwärts. Der weiterhin große Pessimismus sichert die Aktienbörse nach unten ab. Neue Impulse nach oben sind während der Saure-Gurken-Zeit kaum zu erwarten.

Gold

Eine interessante Sentimentsituation gibt es am Goldmarkt: Parallel zur schwachen Entwicklung des Goldpreises ist die Stimmung abgesackt und erreicht inzwischen negative Extremwerte. Vergleichbar negative Stimmungswerte gab es in den vergangenen 17 Jahren nur 15 Mal. Sechs Monate später stand der Goldpreis durchschnittlich um 7,8% höher. Die Trefferquote für steigende Notierungen ist 11 zu 4.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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