Noch vorgestern schrieben wir: Jubel-Dax hängt mit fallendem Gaspreis zusammen. Das war auch so. Seit gestern Nachmittag sehen wir aber ein anderes Szenario, mit einem fallenden deutschen Aktienmarkt. Der Dax fällt seit gestern Nachmittag von über 15.200 Punkten auf aktuell 14.955 Punkte. Heute liest man auf großen Portalen viel von Gewinnmitnahmen nach den tollen ersten Tagen des Jahres. Auch sieht man, wie der Dax wohl vom US-Markt runtergezogen wird. Vor allem an der Sache mit den Gewinnmitnahmen könnte durchaus was dran sein.
Aber es hat sich auch inhaltlich etwas geändert. Gestern vermieste der französische Notenbankchef die gute Laune, als er sagte, die EZB werde wohl doch an ihrer Strategie von Schritten von je 50 Basispunkten Zinsanhebung festhalten – vorher gab es Berichte über weniger starke Zinsanhebungen. Heute nun hat EZB-Chefin Christine Lagarde ihren französischen Kollegen bestätigt beim WEF in Davos. Die Inflation sei nach wie vor viel zu hoch. „Wir werden den Kurs beibehalten, bis wir uns lange genug in den restriktiven Bereich begeben haben, um die Inflation absehbar auf 2 % zurückzuführen“, so Lagarde.
Also: Der Blick auf weiterhin kräftige Zinsanhebungen dämpft im Augenblick die gute Laune. Dies erkennt man auch an der aktuellen negativen Korrelation von Dax und deutscher zehnjähriger Anleiherendite. Der Dax schwenkte gen Süden, als die Rendite anstieg, seit gestern Abend von 1,97 % auf jetzt 2,05 % (rot markierter Teil im Chart).
Nun geht es darum: Lässt sich der Dax von dem EZB-Dämpfer noch tiefer unter die große runde 15.000er-Marke runterziehen? Oder kann man an die Euphorie der vorigen 14 Tage anschließen? Denn noch ist der Rückschlag von gestern Mittag bis heute Nachmittag nur ein kleiner Rücksetzer von gerade mal 250 Punkten.
Chart: TradingView
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