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Öffnung Chinas als neuer Treiber der Inflation Inflation viel zu hoch, EZB hält Kurs – EZB-Chefin Lagarde

Lagarde EZB Inflation zu hoch

Lange hat die EZB unter Führung von Christine Lagarde die Inflation verharmlost – nun, da der Inflationstrend bereits wieder rückläufig ist, wird die Französin immer mehr zur Verfechterin einer restriktiven Geldpolitik. Faktisch muß die EZB im Kampf gegen die Inflation nun also umso stärker auf die Bremse treten, um das zuvor Versäumte nachzuholen. Das Beharren auf weiteren Anhebungen der Zinsen aufgrund der zu hohen Inflation hat nun ein neues Argument: die Öffnung Chinas!

Denn China ist der weltweit größte Rohstoff-Importeur – mit der Öffnung Chinas entsteht Nachfrage nach Rohstoffen, was deren Preise latent steigen läßt und damit der Inflation einen nächsten Schub geben könnte, wie Lagarde während einer Diskussion beim Weltwirtschaftsforum in Davos sagte.

EZB-Chefin Lagarde: Inflation noch viel zu hoch

Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, erklärte in einer Diskusison in Davos, dass die Inflation nach wie vor viel zu hoch sei, und versprach, dass die europäische Notenbank in ihrem Kampf gegen die Teuerung nicht nachlassen werde. Das berichtet Bloomberg.

„Die Inflation ist auf jeden Fall viel zu hoch, egal wie man sie betrachtet“, sagte Lagarde am Donnerstag auf einem Podium in Davos. „Wir werden den Kurs beibehalten, bis wir uns lange genug in den restriktiven Bereich begeben haben, um die Inflation absehbar auf 2% zurückzuführen.

Da der Preisanstieg in der Eurozone endlich nachlässt und die Erdgaspreise sinken, überlegen enige EZB-Mitglieder, ob nach dem erwarteten Schritt von einem halben Prozentpunkt im Februar eine geringere Zinserhöhung angebracht wäre, so Personen, die mit ihren Überlegungen vertraut sind.

Da die zugrunde liegende Inflation im Dezember einen neuen Rekordwert erreicht hat und die Wirtschaft sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine besser als erwartet hält, sind viele Beamte nach wie vor an Zinserhöhungen interessiert, um sicherzustellen, dass der stärkste Preisanstieg der Euro-Ära überwunden wird.

Die EZB-Ratsmitglieder Francois Villeroy de Galhau und Klaas Knot bekräftigten in Davos, dass Lagardes Äußerungen vom letzten Monat über die Notwendigkeit kurzfristiger Zinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt auch heute noch gültig sind.

Lagarde am 15. Dezember:
„Wir werden das also in einem gleichmäßigen Tempo fortsetzen. Auf der Grundlage der Informationen, die uns heute zur Verfügung stehen, spricht das für eine weitere Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf unserer nächsten Sitzung und möglicherweise auf der übernächsten Sitzung und möglicherweise auch danach, aber alles wird auch von der Überprüfung der Daten abhängen. Gehen Sie also nicht davon aus, dass es sich um eine einmalige 50-Punkte-Erhöhung handelt; es ist mehr als das.

„Das meiste, was wir zu tun haben, werden wir in einem konstanten Tempo von mehreren 50-Basispunkten-Erhöhungen abdecken“, sagte Knot am Donnerstag gegenüber CNBC und warnte, dass die Anleger das Engagement der Beamten unterschätzen könnten. „Es wird nicht nach einer einzigen Anhebung um 50 Basispunkte aufhören – das ist sicher“.

Mit Blick auf die Wirtschaft der Eurozone sagte Lagarde, dass eine „kleine Kontraktion“ nun wahrscheinlicher sei als eine Rezession.

„Die Nachrichten sind in den letzten Wochen viel positiver geworden“, so Lagarde. „Es ist kein glänzendes Jahr, aber es ist viel besser, als wir befürchtet haben“.

Trotz der besseren Aussichten sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank AG, Christian Sewing, dass die Inflation bekämpft werden müsse. Laut Severing bestehe keine Gefahr, dass die EZB ihre Geld-Politik zu sehr straffe.

China und Inflation

„Während ich allen Kommentaren zustimme, dass es mehr Optimismus in der Wirtschaft gibt, sind die zugrundeliegenden Probleme, die wir in Europa haben – hohe Inflation und auch bestimmte andere strukturelle Reformen – nicht verschwunden“, sagte er auf demselben Podium. „Wir müssen auch beobachten, welche Auswirkungen die Öffnung Chinas auf unsere Inflation hat.

Auch für den niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte sind die steigenden Preise ein Grund zur Sorge.

„Meine Sorge gilt eher dem vorherigen Thema, nämlich der Inflation in Verbindung mit den geringen langfristigen Wachstumsaussichten für Europa“, sagte er bei der Diskussion.

FMW/Bloomberg

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1 Kommentar

  1. Was mich wirklich stört ist, dass immer so formuliert wird, als ob ein Erhöhen der Zinsen mechanisch zu einem Sinken der Inflation führt. Nichts könnte falscher sein. Ein Erhöhen der Zinsen SOLL die Nachfrage senken und damit indirekt die Inflation. Ob es aufgeht oder ob die Inflation von ganz anderen Rahmenbedingungen immer weiter nach oben getrieben wird, ist völlig offen.

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