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Dax: Konjunktureinbruch, Krieg, Stagflation – warum reagieren die Aktienmärkte kaum?

Dax: Konjunktureinbruch, Krieg, Stagflation - warum reagieren die Aktienmärkte kaum?

Die Liste der Belastungsfaktoren für die Aktienmärkte und unseren heimischen Dax ist derzeit lang, gefühlt kommen fast täglich neue Hiobsbotschaften dazu. Dennoch halten sich die Aktienmärkte erstaunlich gut. Woran liegt das? Jeden Tag lesen wir über die schrecklichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Menschen und die globale Wirtschaft. Der Krieg und die Sanktionen des Westens gegen Russland führen dazu, dass die Energie- und Rohstoffpreise explodieren, was wiederum zu einem Anstieg der eh schon hohen Inflation führt.

Zudem haben zuletzt fast alle führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wirtschaftsprognosen für das laufende Jahr deutlich gesenkt. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland soll sich gar halbieren. An den Aktienmärkten ist davon aber wenig zu spüren, der Dax kann sich trotzdem auf hohem Niveau halten. Der Ukraine-Krieg wirkt sich ebenfalls auf die globale Wirtschaft aus, überall scheint das Wachstum an Schwung zu verlieren. Die Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung verdichten sich zunehmend. Zudem droht die Weltwirtschaft in eine Phase der Stagflation zu fallen – also eine stagnierende Wirtschaft bei gleichzeitig hoher Inflation.

Ernüchternde Konjunkturdaten für Deutschland und die EU

Am Vormittag wurden die Einkaufsmanagerindizes (EMI) für den Euroraum und Deutschland veröffentlicht. Diese sind zwar etwas besser als erwartet ausgefallen, allerdings zeigt sich, dass die Wirtschaft aufgrund des Krieges an Dynamik verliert. Die Auswirkungen sind offensichtlich und zahlreich: Lieferkettenprobleme, explodierende Energiepreise und eine anziehende Inflation. Seit dem gestrigen Schachzug von Putin könnte es zudem zu einem Einfuhr-Verbot für russisches Gas kommen. Dementsprechend haben wir heute einen Rückgang bei den EMI-Daten gesehen. Der Rückgang beim Dax fiel allerdings nur gering aus.

Der Gesamtindex für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum verringerte sich auf 54,5 Punkte von zuvor 55,5. Auch in Deutschland gab es einen Rückgang auf 57,6 von zuvor 58,4 Punkten. Damit notiert das Konjunkturbarometer immer noch über der Schwelle von 50. Schaut man sich die Zahlen genauer an, dann fällt auf, dass die Kosten für Güter und Dienstleistungen in einem noch nie dagewesenen Maße ansteigen. Den Dax und Konsorten scheint das jedoch wenig zu tangieren. Nach einem Rücksetzer von zwischenzeitlich etwas über 300 Punkten, befindet er sich schon wieder auf Erholungskurs. Seit Tagen bewegt er sich in einer Range von knapp 300 Punkten.

Die Geldpolitik kann die Märkte zu Fall bringen

Ein simpler Grund, warum es an den Aktienmärkten derzeit nicht stärker abwärts geht ist die immer noch extrem laxe Geldpolitik der Notenbanken. Die Fed zeigt sich zwar deutlich hawkisher und hat die Zinswende eingeleitet, aber reicht das aus? Trotz all der Liquidität, die in den vergangenen Jahren in die Märkte gepumpt wurde, hat sich der Zinssatz um mickrige 0,25% erhöht, obwohl die Inflation auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren notiert. In der vergangenen Woche hat die Fed-Bilanz sogar noch ein neues Allzeithoch erreicht. Bis jetzt haben sie also wenig getan, um die Inflation zu senken – von der EZB ganz zu Schweigen. Diese ist noch weiter hinter der Kurve als die US-Notenbank. Erst ein ernstzunehmender Paradigmenwechsel der Geldpolitik dürfte den Dax und die westlichen Aktienmärkte deutlich unter Druck bringen.

Dax: Seitwärtsrange

In den letzten sechs Handelstagen hat sich im Dax eine Seitwärtsrange ausgebildet. Auf der Unterseite stützt der Bereich bei rund 14.200 Punkten, während auf der Oberseite bei circa 14.530 Punkten der Deckel drauf liegt. Erst eine Auflösung der Range dürfte für neue technische Impulse sorgen. Bricht der Dax nach oben aus, dann wären noch 14.800 bis 15.000 Punkte drin. Löst er jedoch die Range nach unten auf, könnte er zuerst den Bereich bei 13.900 Zählern anpeilen. Hier befindet sich unter anderem noch ein offenes Gap.

Dax: Auflösung der Seitwärtsrange - 14.800 oder 13.900 Punkte

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