Anleihen

Dax: Öl, Yen und Staatsanleihen spielen nicht mehr mit..

FMW-Redaktion

Der Dax startete stark und überwand die 10.000er-Marke. Doch aktuell sieht sich der deutsche Leitindex die 10.000er-Marke wieder von unten an:

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Dass der Index nicht weiter in Richtung des nächsten zentralen Widestands bei 10115 Punkten läuft, nachdem die 9900er-marke pulverisiert wurde, liegt wohl an zwei Faktoren: dem wieder starken Yen und der Schwäche beim Öl:

Dax1403164

Zunächst scheint der Ölpreis (WTI) im kurzen Zeitfenster sein Aufwärtspotential ausgeschöpft zu haben:

oilus140316

Sollte Öl weiter schwächeln, wird das für die US-Indizes ein Problem, ergo für den Dax. Denn die Rally basierte vorwiegend auf den wieder deutlich gestiegenen Rohstoffpreisen.

Das zweite Problem ist der Yen, der wieder zulegen kann – Dollar-Yen unter Druck:

usdjpy140316

Morgen früh folgt die Sitzung der Bank of Japan mit anschließender Pressekonferenz des Notenbankchefs Kuroda – das wird auch für den Dax und andere Indizes wichtig. Sollte Kuroda mehr liefern als erwartet, könnte die Yen-Stärke ein Ende haben. Derzeit liegen die Yen-Long-Positionen am Future-Markt extrem hoch, eher ein Kontraindikator.

Wichtig auch der spread (also die Renditedifferenz) zwischen der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe und etwa der italienischen 10-jährigen Anleihe (BTP), die sich deutlich besser entwickelt hatte als ihr deutsches Pendant – den neuen Bankentendern der EZB sei Dank, die vorwiegend den liquidiätsschwachen Banken Südeuropas zugute kommen. Heute morgen sah das so aus:

BundFBTP
(schwarz die italienische, orange die deutsche 10-jährige Anleihe)

In den letzten Minuten aber hat sich das Bild verändert – die italienische Anleihe verliert, der Bund gewinnt. Das spricht für einsetzende Risikoaversion:

bundBTP

Der Dax würde gerne nach oben, aber Öl, Yen und der Anleihemarkt spielen gerade nicht mehr mit. Die US-Indizes haben nur wenig Luft nach oben, das wird sich zeitnah auch hierzulande bemerkbar machen, dem 10.000er-Jubel zum Trotz..



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3 Kommentare

  1. ….ich denke bei diesem hochmanipulierten „Markt“ noch irgendeine Prognose zu wagen, ist sinnlos……es wird im Moment alles getan, um den Dreck nicht abstürzen zu lassen…….normales Marktverhalten sieht anders aus…

  2. Da kann ich GN nur zustimmen. Der DAX hatte die letzten drei Tage eine Vola wie der letzte Penny-Stock. Und alles bei ein und derselben Nachrichtenlage. Mal abgesehen von den Landtagswahlen (also der realen Welt), die den DAX wohl eher nach unten hätten bringen müssen.

    Neubewertung der EZB-Aussagen von Donnerstag auf Freitag durch tausende Marktteilnehmer? Seltsam. Könnte da nicht irgendein Italiener und seine alten Spezeln in der Nacht auf Freitag auf Futurebasis nachgeholfen haben? Wäre das möglich?

    „Neubewertung“ einer Faktenlage in diesem Ausmaß finde ich gelinde gesagt „echt krass“.

  3. Noch auf seinem link von heutigen morgendlichen Videoausblick wurde Herr Fugmann als „ewig verzagte(r) Börsenpessimist()“ gescholten. Der dortige ‚Longie‘ brachte aber kein einziges Argument, warum es nun (derzeit!) im Dax noch über 10.000 hinaufgehen müsse.

    Zur Spekulation im Aktien- oder aktienbezogenen Derivatemarkt empfehle ich den höchst lesenwerten Artikel von Uwe Wagner „Chancenreiches Handeln in einem nicht prognostizierbaren Markt“ – http://www.godmode-trader.de/artikel/chancenreiches-handeln-in-einem-nicht-prognostizierbaren-markt,4577811 .

    Was Uwe Wagner „nichtlineare“ Systeme nennt, nannte man – jedenfalls noch vor 20 Jahren – „chaotische“ Systeme. Und man sprach damals von der „Chaos-Theorie“, während man heute sicherlich längst von der „Chaos-Lehre“ sprechen müßte. Denn die Ergebnisse der dortigen Forschung gelten längst als gesichert.
    Zusammenfassen kann man die Ergebnisse der Chaos-Forschung in drei Hauptaussagen:
    1.) Aussagen zur Raumfaltung in chaotischen Systemen ;
    2.) Der „Schmetterlingseffekt“ („Der Flügelschlag eine Schmetterlings am Amazonas kann in Texas einen Tornado auslösen“) – die „Chaos-Theorie“ nahm ihren Anfang in der Wetterforschung;
    3.) Das Prinzip der „Selbstähnlichkeit“ in chaotischen Systemen

    Aussagen zur Raumfaltung sind im praktischen Leben bzw. an der Börse kaum zu gebrauchten.
    Der „Schmetterlingseffekt“ mahnt allenfalls zur Vorsicht – eine Handlungsoption gibt er nicht her: Denn wie viele Schmetterlinge gibt es wohl am Amazonas? Man kann sie (und die jeweiligen unzähligen Folgekausalitäten bis nach Texas) unmöglich ständig im Auge behalten!
    Aber die „Selbstähnlichkeit“ (es ist dies z B. das immer wieder auftauchende „Apfelmännchen“ in den graphischen Darstellung von fraktaler Gleichungen) kann man sehr wohl für Prognosen nutzen.

    Diese „Selbstähnlichkeit“ wird von den Chartisten (und manchmal wohl auch von den Fundis) genutzt. Dabei verwechseln manche Chartisten „Selbstähnlichkeit“ mit „Wiederholung“ – und sie verlieren Geld dabei. Eine „Wiederholung“ wäre es, wenn die alten Griechen erst eine Säule hinstellten und anschließend durch Hinzufügung von sehr vielen – genau gleichen -Säulen einen Säulengang errichteten. Dieser Säulengang hat eine völlig neue Qualität und hat mit der einen ursprünglichen Säule überhaupt nichts mehr zu tun! Ich vermute, daß es in chaotischen Systemen keine „Wiederholungen“ gibt – und wenn doch: nur durch äußerst extremen Zufall.

    Mit der „Selbstähnlichkeit“ trete ich nun dem Herrn Fugmann, dem „ewig verzagten Börsenpessimisten“, bei. Ich weise nämlich auf die Entwicklung des Dax im Mai (glaube ich) 2008 hin. Nicht im Sinne einer direkten (sklavischen) „Wiederholung“ (zuviel Faktoren haben sich seit damals verändert) – aber doch im Sinne einer „Selbstähnlichkeit“.
    Das was man als „Selbstähnlichkeit“ erkennt (oder zu erkennen vermeint) ist schwer zu fassen. Alte Börsenhasen berufen sich deshalb auch immer nur so vage auf ihre „Erfahrung“ Bei Chartisten spielt hier das Evaluieren von optischen Eindrücken (des Indexcharts, der Charts der Tagedurchschnittlinien usw.) eine Rolle. Der – kritische! – Einsatz unsere Sinne ist hier alles andre als unsinnig. Denn der homo sapiens hatte es seit seiner Existenz ständig mit chaotischen Systemen zu tun. Den ungeheuren – leider nur unbewußten, und daher nicht direkt zugänglichen – Datenspeicher der Sinne zu nutzen, sicherte sein Übeleben. Bei höher entwickelten Tieren ist es nicht anders.
    Natürlich kommt es hier zu Fehlinformationen. Vielleicht ist uns eine Person „unsympathisch“ nur weil – für uns unbewußt – unser ‚Riechgehirn‘ (wegen einer alten Abspeicherung) Alarm schlägt. Oder unser ‚optisches Gehirn‘ schlägt Alarm wegen der Augen-, oder Mund- oder Handbewegungen dieser Person. Und sehr leicht tun wir dieser Peron dann Unrecht.

    Bei Fundis dürfet das emotionale „Klima“ unter den Kollegen auf dem Parkett oder das „Klima“ in den Medien abgespeichert sein und das Gefühl für „Selbstähnlichkeit“ erzeugen, das man nutzen kann.

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