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Nur sechsmal in letzten 18 Jahren war Shortquote im DAX höher Dax Sentiment: Allzeithoch und hohe Short-Positionen

Nächster Short-Squeeze voraus?

Dax Party-Laune Short-Positionen
Foto: Click Studio - Freepik.com

Trotz Feierlaune vor einer Woche stieg der DAX um weitere 4% an. Wir hatten vor einer Woche keine Sentiment-Schieflage festgestellt und daher trotz der Feierlaune weitere Kursgewinne für möglich gehalten.

DAX: Sentiment auf Party-Niveau

Mit +4,5% notiert das Anlegersentiment auch diese Woche wieder auf Party-Niveau. Verständlich, wenn wir uns die DAX-Rally anschauen.

Nur langsam folgt auch die Selbstzufriedenheit, die mit einem Wert von 2,6% den höchsten Wert seit einem halben Jahr erreicht.

Nach einem kräftigen Kurssprung des DAX sinkt normalerweise die Erwartung an weitere Kursgewinne. So war es zumindest in der Vorwoche. Diese Woche bleibt die Zukunftserwartung jedoch mit einem Wert von 1,4% fast konstant zur Vorwoche. Der Kurssprung muss also Ursachen haben, die ein nunmehr höheres Aktienmarktniveau rechtfertigen.

Auch die Investitionsbereitschaft verbleibt mit 1,5% auf einem moderat positiven Niveau, das leicht höher ist als in der Vorwoche. Auch für diesen Anstieg würde ich die Ereignisse verantwortlich machen, die für den Kurssprung sorgten.

Das EUWAX-Sentiment der Privatanleger bleibt bei -5% und zeigt weiterhin eine moderate Absicherungsneigung gegen fallende Kurse. Ähnlich sieht es beim Put/Call Verhältnis an der Eurex aus, wo das Verhalten der institutionellen Anleger abzulesen ist. Der Wert von 1,76% ist deutlich niedriger als vor einer Woche. Institutionelle Anleger sichern sich nach dem Kurssprung nun auch wieder verstärkt ab.

Und auch das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist deutlich gesunken und zeigt, dass auch Anleger in den USA verstärkt ihre Positionen mit PUT-Optionen absichern.

US-Fondsmanager haben in der abgelaufenen Woche kaum an ihrer Investitionsquote gedreht, sie bleibt bei 87%.

Die Polarisierung unter den Privatanleger nimmt weiter zu. 50% Bullen stehen nur noch 24% Bären gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeige mit 68% moderate Gier an. Der Short Range Oscillator des S&P 500 notiert im deutlich überkauften Bereich. Zumindest kurzfristig sollte man eher nach Positionen im Portfolio schauen, die verkauft werden können. Für Käufe sollte man auf einen Rücksetzer warten.

Interpretation der DAX-Stimmung

Der DAX legte diese Woche 4% zu. Man kann es keinem Anleger verübeln, wenn er da in Partylaune verfällt. Auch wenn die Werte schon ein Niveau erreichen, das Euphorie widerspiegelt, ist das noch kein akutes Warnsignal, solange diese Feierlaune gerechtfertigt ist.

In der Sentimentanalyse schauen wir in erster Linie nach Stimmungsschiefständen, also einer Stimmung, die nicht zur Realität passt. Nachdenklich macht in diesem Umfeld lediglich die schwache Konjunktur in Deutschland, die so gar nicht zu den Allzeithochs im DAX passt. Wird hier die Realität verkannt oder können sich die international ausgerichteten DAX Unternehmen tatsächlich von der inländischen Rezession lösen?

Der Blick auf die vorläufigen Ergebnisse meiner animusX-Umfrage zeigt, dass Anleger ihre Shortquote stark erhöht haben. Was wir also schon im Put/Call-Verhältnis sahen, und auch aus dem EUWAX-Sentiment ablesen kommen, spiegelt sich in unserem umfangreichen Umfrageergebnis:

Dax Sentiment Shortquote
animusX Shortquote: Nur 6 Wochen in 18 Jahren war die Shortquote höher

Nur sechsmal in den vergangenen 18 Jahren war die Shortquote im DAX höher. Fünfmal folgte in den anschließenden sechs Monaten ein Kursanstieg im DAX, nur einmal gab es ein kleines Minus. Durchschnittlich stieg der DAX um 12,25% an, wenn unsere Umfrageteilnehmer so stark auf fallende Kurse wetteten.

Erklärung für diese Erkenntnis liefert die Sentimenttheorie, derzufolge die Sentimentanalyse in bestimmten Bereichern als Kontraindikator interpretiert wird. Wenn viele Anleger auf fallende Kurse spekulieren, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau dies eintritt, gering. Vielmehr haben ja schon alle ihr Portfolio so ausgerichtet, dass sie von fallenden Kursen profitieren, oder aber fallende Kurse ihnen nichts ausmachen würden. Wer soll denn nun noch Aktien verkaufen, wenn viele Anleger dies schon getan haben?

Vielmehr würden leicht fallende Kurse bei DAX bereits zu Gewinnmitnahmen bei den short positionierten Anleger führen. Sie würden ihre Short-Position durch Aktienkäufe eindecken, was dann wie ein Sicherheitsnetz unter dem aktuellen Kursniveau wirkt. Ein Crash ist vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich, da frühzeitig Gewinnmitnahmen, also Deckungskäufe, jeden Kursrutsch auffangen würden.

Im gegensätzlichen Fall, wenn die Kurse zu steigen beginnen, werden die derzeit so stark short positionierten Anleger rote Zahlen in ihrem Portfolio sehen. Steigende Kurse führen zu Kursverlusten in den Short-Positionen. Je nachdem, wo die Schmerzschwelle eines jeden short positionierten Anlegers liegt, wird es bei steigenden Kursen und somit zunehmendem Verlust im Portfolio dann irgendwann zu Deckungskäufen kommen, um die Verluste einzugrenzen.

Solche Deckungskäufe treiben die Rally des DAX dann weiter, man spricht von einer Short Squeeze. Die short positionierten Anleger werden ausgequetscht. Vielleicht befinden wir uns bereits in einer Short Squeeze..

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos



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1 Kommentar

  1. „Put/Call Verhältnis 1,76%“, von da ab liest man nicht weiter. Was soll dieser Content? Der Herr betreibt eine HP, unglaublich.
    Am Fr betrug das P/C-Ratio bei den Aktienindexderivaten 1,41 (652.816c/921.276p), und bei den Dax-Optionen 0,93 (47.801c/44.269p), Letztere seit 3 Tagen <1, was sehr ungewöhnlich ist.

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