FMW-Redaktion
Die Seitwärtsbewegung des Dax in den letzten Tagen und Wochen scheint die Dax-Investoren offenkundig reichlich genervt zu haben – vor allem die Profis unter diesen Investoren! Denn bei diesen institutionellen Anlegern hat etwas stattgefunden, was nur sehr selten passiert: eine große Wanderung an die Seitenlinie. So sind derzeit mit 33% und einem Plus von 13% zur Vorwoche so viele Profis an der Seitenlinie wie seit dem März 2016 nicht mehr – man ist offenkundig ziemlich ratlos, was die weitere Entwicklung des deutschen Aktienmarkts betrifft.
Dabei kommen fast alle jener Profis, die ins Lager der Neutralen gewechselt sind, aus dem Lager der Bullen, das satte -16% auf nun nur noch 24% verliert, womit nicht einmal jeder Vierte Profi nun noch optimistisch ist. Klar in Fürhung liegen die Bären mit einem Zuwachs von +3% auf nun 43%.
Bei den Privatanlegern ist das Bild etwas anders – hier neigt man zu einer klaren Meinung. So verliert das Lager der Neutralen, im Gegensatz zu den Profis, -7% auf nun nur noch 21%, während die Bären mit +8% auf nun 45% klar dominant sind. Die Bullen verlieren mit -1% nur leicht auf nun 34%.
Joachim Goldberg erklärt sich das so:
„Stimmungstechnisch hat sich die Situation für den DAX jedoch nicht so stark, wie es sonst bei einem solch deutlichen Pessimismus üblich wäre, verbessert. Denn bei den institutionellen Akteuren dürfte im Falle eines deutlichen Kurseinbruchs allein aufgrund ihrer relativ hohen neutralen Einstellung kein vergleichbar großer Handlungsbedarf bestehen wie in den vergangenen Wochen (etwa wegen Gewinnmitnahmen aus Absicherungen bzw. Short-Positionen). Damit bleibt das Heft des Handelns in den Händen der langfristig orientierten Marktteilnehmer, die sich zumindest aktuell noch bei Aktienengagements in der Eurozone wohlfühlen – sofern der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar weiterhin stabil bleibt.“
Hier auch seine Aussagen im Video:
Die Profis haben also in Scharen den Markt verlassen – und so handelt der Dax weiter seitwärts vor sich hin, und keiner geht mehr hin…
Das ist übrigens in den USA bei den dortigen Privatinvestoren gar nicht so anders, wie die neueste AAII-Umfrage zeigt: demnach sind auch hier die Unentschlossenen die stärkste Fraktion mit +4,4% auf nun 41,5%, während die Bullen „bluten“ müssen und -5,9% auf nun nur noch 26,9% verlieren. Die Bären kommen auf 31,5%, ein Plus von 1,5% zur Vorwoche.
Bei den US-Börsenbriefen ist die Stimmung übrigens so bärisch wie noch nie in diesem Jahr. Ein Kontraindikator?
Derzeit eher nicht dominant – der Börsen-Bulle! Statue von Arturo Di Modica nahe der Wall Street in New York City
Foto von Andreas Horstmann/Wikipedia (CC BY-SA 3.0)
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