In der neuen Handelswoche werden die Zinsentscheidungen der Fed und EZB die Aktienmärkte maßgeblich beeinflussen. Zudem stehen die Berichtssaison und wichtige Konjunkturdaten im Fokus. Zum Wochenschluss haben es die Anleger am deutschen Aktienmarkt deshalb auch ruhiger angehen lassen. Der Dax beendete die Woche mit einem moderaten Verlust von 27 Punkten (0,17%) bei 16.177 Zählern, auch weil das Index-Schwergewicht SAP Federn ließ. Auf Wochensicht reichte es dennoch für ein Plus von circa einem halben Prozent.
Es waren vor allem die robusten US-Börsen, wenn man den Nasdaq ausklammert, die den Dax gestützt haben. Die Quartalszahlen von den Tech-Giganten Tesla und Netflix sorgten zwar für einen Dämpfer, unter dem Strich war es aber eine gute Woche für die Wall Street. Doch in der neuen Woche steht die Rally der US-Indizes vor dem ultimativen Lackmustest. Neben den Unternehmensergebnissen dürften vor allem die wichtigen Zinsentscheidungen die Kurse an den Aktienmärkten bestimmen.
Bei all den impulsgebenden Events kann von sommerlicher Ruhe also keine Rede sein. Dass sowohl die EZB als auch die US-Notenbank Fed die Zinsen um einen Viertelpunkt erhöhen, steht so gut wie fest. Der Blick der Marktteilnehmer richtet sich demzufolge schon auf die September-Sitzung. Während die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die EZB dann noch eine weitere Zinserhöhung verkündet, rechnen die US-Anleger mehrheitlich damit, dass die Fed ihren Zinszyklus wieder pausiert bzw. beenden dürfte. Da die Ungewissheit jedoch groß ist, blickt man besonders gespannt auf die Auftritte von Christine Lagarde und Jerome Powell.
Aus charttechnischer Sicht heißt es derzeit: abwarten und Tee trinken. Die Range im Dax hat sich zuletzt weiter verengt, was auf einen baldigen Ausbruch hindeutet. Ein nachhaltiger Anstieg über 16.209 Punkte dürfte den Index nochmal in Richtung des Rekordhochs befördern. Während ein Rutsch unter 16.000 Zähler Rückschlagspotenzial bis 15.800 Punkte eröffnet.
Zinsentscheidungen und Berichtssaison im Fokus
Die neue Handelswoche ist vollgestopft mit Berichtssaison-Terminen sowie wichtigen Konjunkturdaten, die das Potenzial haben, den Dax und die US-Börsen zu bewegen. Die Highlights sind sicherlich die Zinsentscheidungen der Fed am Mittwoch und EZB am Donnerstag. Darüber hinaus stehen spannende Daten wie die Einkaufsmanagerindizes, der ifo-Geschäftsklimaindex und frische Stimmungsdaten der Konsumenten auf der Agenda.
Zum Wochenauftakt liegt das Augenmerk auf der Erstveröffentlichung der deutschen Einkaufsmanagerindizes (Jul) sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch den Dienstleistungssektor (9:30 Uhr). Eine halbe Stunde danach erscheinen die EMI-Daten aus der Eurozone, ehe am Nachmittag die Stimmungsdaten aus den USA folgen (15:45 Uhr). Am Dienstag blicken die Dax-Händler dann gespannt auf den ifo-Index. Analysten erwarten den dritten Rückgang in Folge auf 87,9 nach 88,5 im Juni. Zum Ende der Woche rücken schließlich neue Inflationsdaten aus Deutschland und den USA in den Fokus. Neben der Flut an Wirtschaftsdaten bietet ebenfalls die Berichtssaison Spannung.
Unternehmensseitig steht einiges auf dem Zettel, da die Berichtssaison dies- und jenseits des Atlantiks an Fahrt aufnimmt. Vor allem die Ergebnisse der Tech-Schwergewichte Microsoft, Meta Platforms sowie der Google-Muttergesellschaft Alphabet könnten die Kurse an den Aktienmärkten bewegen. Hierzulande präsentieren gleich mehrere Dax-Unternehmen ihre Quartalszahlen. Dazu gehören Deutsche Börse, Airbus, Deutsche Bank, Porsche, Mercedes-Benz und BASF.
Dax: Ausbruch aus dem Dreieck
Long: In der vergangenen Woche hat sich die Range verengt, dabei hat der Dax ein Dreieck ausgebildet. Ein Ausbruch dürfte kurz bevorstehen. Um die obere Trendlinie des Dreiecks bei 16.190 zu testen, muss der Index zuerst den heutigen Pivot bei 16.154 überwinden. Der Bereich um 16.190/209 könnte etwas tricky werden. Bricht er nach oben aus, dann dürfte er zunächst das Gap bei 16.204 schließen, ehe er in Richtung 16.240 ansteigt. Oberhalb von 16.240 rückt das ehemalige Allzeithoch bei 16.290 in den Fokus. Darüber liegen weitere Anlaufpunkte bei 16.357 (Gap) und 16.383 (Fibo).
Short: Solange der Dax unter 16.154 handelt, sind weitere Rücksetzer möglich. Eine erste Unterstützung befindet sich bei 16.106/099. Hier könnten die Bullen wieder ins Spiel kommen. Wenn nicht, ist ein Test des Tiefs bei 16.050 möglich. Darunter rückt die markante Unterstützungszone bei 16.000/995 in den Fokus. Bei einem Stundenschluss darunter dürfte der Leitindex die Marken 15.970/960 und das 38er bei 15.906 anpeilen. Ein Rutsch bis 15.860 ist ebenfalls denkbar.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
16.106/103 – Horizontale / Tagestief 21.07.
16.091 – nachbörsliches Tief
16.050 – Tagestief 20.07.
16.031 – Tagestief 18.07.
16.000 – psycho Marke
15.995 – Tagestief 17.07.
15.970 – Horizontale
15.906 – 38,2% Retracement
15.862 – Horizontale
15.806 – Tagestief 12.07.
15.790 – Gap 11.07.
15.659 – Tagestief 11.07.
Dax Widerstände (WS):
16.154 – Pivot Punkt
16.181 – Tageshoch 21.07.
16.204 – Gap 20.07.
16.211 – Tageshoch 20.07.
16.231 – Pivot R2
16.240 – Tageshoch 19.07.
16.285/290 – ex Allzeithoch 2021/2022
16.357 – Gap 16.06.
16.383 – 127,2 % Extension
16.427 – Rekordhoch
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