Die Dax-Schwäche hält auch am Mittwochmorgen an, was unter anderem an den enttäuschenden Konjunkturdaten aus China liegt. Der deutsche Leitindex gibt im frühen Handel deutlich nach und hat dabei die Unterkante der Seitwärts-Range durchbrochen. Schon am Dienstag war der Dax unter Druck geraten und weitete damit seine Vortagsverluste aus. Zur Börseneröffnung fiel der deutsche Leitindex per Abwärts-Gap unter die Marke von 16.500 Punkten. Sein Jahrestief bei 16.448 Punkten hat er dabei nur knapp verfehlt. An der unteren Begrenzung der anhaltenden Seitwärts-Range gelang ihm dann doch noch die Drehung. Den Handelstag beendete er schließlich mit einem moderaten Minus von 50 Punkten (-0,30%) bei 16.571 Zählern.
Geopolitische Krisen und die nachlassende Hoffnung auf deutlich fallende Zinsen belasten derzeit die Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Die angespannte Lage im Roten Meer führt dazu, dass die Kosten für Transporte steigen, was sich wiederum auf die Verbraucherpreise auswirken kann. Zudem scheinen Falken wie Tauben im EZB-Rat ihre Bemühungen zu verstärken, gegen die massiven Zinssenkungserwartungen an den Finanzmärkten vorzugehen. Sowohl Bundesbankchef Joachim Nagel als auch EZB-Ratsmitglied Holzmann signalisierten, dass, wenn überhaupt, frühestens im Sommer mit einer Zinssenkung zu rechnen ist. Die Märkte erwarten hingegen eine erste Senkung im April.
Anleger müssen sich wohl allmählich darauf einstellen, die überzogenen Erwartungen an sinkende Zinsen anzupassen. Für den Dax könnten die nächsten Tage also holprig bleiben. Händler sollten die untere Begrenzung der Seitwärts-Range im Bereich von 16.475/450 Punkten im Auge behalten. Drücken die Bären den Index nachhaltig darunter, könnte sich die Abwärtsbewegung weiter beschleunigen.
Konjunkturdaten
In den Morgenstunden wurden in China sowohl die wichtigen BIP-Zahlen für das vierte Quartal als auch die Industrieproduktion veröffentlicht. Das Bruttoinlandsprodukt lag bei 5,2 %, erwartet wurde jedoch 5,3 %. Die Industrieproduktion stieg im Jahresvergleich um 6,8% (erwartet 6,6%), während die Einzelhandelsumsätze um 7,4 % zulegten (erwartet 8,0%). Um 11:00 Uhr stehen die endgültigen Verbraucherpreise der Eurozone für den Dezember im Fokus. Am Nachmittag um 14:30 Uhr liegt das Augenmerk dann auf den wichtigen US-Einzelhandelsumsätzen. Analysten erwarten zum Vormonat einen Anstieg von 0,4 % nach 0,3 % im November. Um 20:00 Uhr erscheint schließlich noch der Konjunkturbericht (Beige Book) der US-Notenbank Fed.
Dax: Fortsetzung der Erholung?
Long: Der Dax könnte wie tags zuvor mit einem Abwärts-Gap (16.571) in den Handel starten. Der Unterstützungsbereich um 16.475/450 wäre gut für kleinere Pullbacks. Anstiege bis 16.545 sowie 16.575 sind dann möglich. Bei einem Sprung über 16.582 könnte der Index zudem die Barriere bei 16.625 anvisieren. Die Tendenz zeigt aber kurzfristig nach unten, weshalb jederzeit mit Abwärtsdruck zu rechnen ist.
Short: In Anbetracht der anhaltenden Schwäche werden neue Jahrestiefs immer wahrscheinlicher. Der Dax dürfte seine Abwärts-Route fortsetzen und das Jahrestief bei 16.448 unterschreiten. In den nächsten Tagen oder schon heute könnte er die Zielmarken bei 16.330 und 16.290 anpeilen. Vorher könnte es noch zu einem Rebound im Bereich von 16.390 kommen.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
16.476 – Tagestief 16.01.
16.448/456 – Tagestief 05.12. / Horizontale
16.394/386 – Tagestief 05.12. / 04.12.
16.333 – 161,8 % Ext. (ABC-Korrektur)
16.290 – Allzeithoch 2021
16.215 – Gap 30.11.
Dax Widerstände (WS):
16.571 – Gap 16.01.
16.581 – Tageshoch 16.01.
16.622 – Gap 15.01.
16.620/30 – WS-Zone
16.688 – Horizontale
16.736 – Tageshoch 15.01.
16.784/790 – Tageshoch 03.01. / Horizontale
16.839 – Tageshoch 11.01.
16.866 – Horizontale
16.963 – Tageshoch 02.01.
16.971 – Trendlinie Broadening Wedge
17.003 – Allzeithoch 14.12.
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Ich habe zwar keine Ahnung von Aktien, aber so lange die Bundesregierung Wirtschaftswachstum als negativ ansieht, wird es wohl weiter nach unten gehen.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut