Allgemein

Deutsche Banken: Abbau von 125.000 Arbeitsplätzen notwendig?

FMW-Redaktion

Sind die Kapitalrenditen bei deutschen Banken derart schlecht, dass sie noch weiter massiv Kosten einsparen, outsourcen und gut 125.000 Arbeitsplätze abbauen müssen? Diese Frage mag angesichts mancher Großbanken (süddeutscher Raum), die sich eigentlich schon völlig outgesourct haben, merkwürdig erscheinen. Michael Kemmer, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), wird im Handelsblatt zitiert mit der Aussage „die nächsten Jahre werden eher eine freudlose Kosenquetscherei“ sein. Dort wird aber auch auf eine Studie der Unternehmensberatung Bain verwiesen.

Diese empfiehlt den deutschen Banken Kosteneinsparungen von 30%, was einem Abbau von Arbeitsplätzen in Höhe von 125.000 Mitarbeitern entspräche. Dieser Abbau könne in den nächsten Jahren zu guten Teilen über die natürliche Fluktuation geschehen (Eintritt ins Rentenalter). Und es könnten weitere 115.000 Arbeitsplätze an externe Dienstleister ausgelagert werden.

Es ist müßig kritisieren zu wollen, ob laut Bain oder auch staatlichen Kritikern die Kapitalrenditen der Banken zu gering sind. Es hängt immer davon ab, welche Bezugsgrößen man für seine Betrachtungsweise heranzieht. Einen anderen Gesichtspunkt haben die Damen und Herren Berater noch gar nicht berücksichtigt. Denn zumindest in Deutschland haben Banken (Kreditinstitute) einen Auftrag, nämlich das Entgegennehmen von Einlagen und das Herausreichen von Krediten an die Wirtschaft und die Konsumenten uvm.

Was würde bei einem „totalen Outsourcing“, noch weniger Filialen und noch weniger persönlichen Kontakten herauskommen? Sicherlich würde der Service der Banken noch besser werden als er ohnehin schon ist? Der Verkaufsdruck auf die einzelnen verbliebenen „Bankberater“ würde weiter steigen. Die selben Gesamt-Verkaufsvorgaben der Bank für ihre Produkte müssen dann von noch weniger Mitarbeitern erzielt werden, die pro Kunden noch weniger Zeit für ein Gespräch haben. Das Ergebnis ist fast unvermeidlich. Die Beratungsqualität sinkt noch weiter, noch öfter erhalten Kunden Produkte, die sich gar nicht haben wollen, noch mehr Standardisierung, noch mehr Abwälzen von bisher bankinternen Aufgaben auf den Kunden, vergleichbar mit dem SB-Kassen im Supermarkt, wo Kunden ihre eingekauften Artikel sogar schon teilweise selbst einscannen „dürfen“, ohne dabei Geld beim Einkauf zu sparen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage