Vor wenigen Minuten wurden für den Monat August die ausführlichen Daten für die deutschen Verbraucherpreise veröffentlicht. Wie vor zwei Wochen vorab vermeldet, liegt die Rate bei +1,4% (1,7% im Juli), und die für EZB-Zwecke berechnete Rate bei 1,0%. Sehr schwach!
Die Verbraucherpreise für Energie sind von Juli auf August massiv eingebrochen. Legten Sie im Juli im Jahresvergleich noch um 2,4% zu, so waren es im August nur noch +0,6%. Somit wird der Gesamtschnitt stark nach unten gezogen! Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate im August nämlich bei +1,6% gelegen, ohne Berücksichtigung der Mineralölprodukte sogar bei +1,7%.
Hingegen wirken Nahrungsmittel deutlich positiv auf den Gesamtschnitt der Verbraucherpreise. Die Statistiker im Wortlaut:
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im August 2019 mit +2,7 % überdurchschnittlich gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln hat sich damit gegenüber August 2018 im fünften Monat in Folge verstärkt (Juli 2019: +2,1 %). Erheblich teurer als ein Jahr zuvor war im August 2019 Gemüse (+12,8 %). Weitere deutliche Preiserhöhungen gab es bei Fleisch und Fleischwaren (+4,3 %) sowie bei Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchten (+4,0 %). Den Preisanstiegen standen einige wenige Preisrückgänge gegenüber (zum Beispiel Speiseöle und Speisefette: -8,9 %; Obst: -2,6 %).
Die Preise für Dienstleistungen liegen auch über dem Schnitt mit +1,6%. Siehe da, oh Wunder liebe EZB, auch die Bankgebühren steigen kräftig an. Aber es gibt auch andere Sektoren mit sogar zweistelligen Zuwachsraten. Die Statistiker im Wortlaut:
Im Vergleich zu den Waren erhöhten sich die Preise für Dienstleistungen im August 2019 binnen Jahresfrist mit +1,6 % etwas stärker. Bedeutsam für die Preisentwicklung der Dienstleistungen war die Preiserhöhung bei Nettokaltmieten (+1,4 %), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Deutlich stärker verteuerten sich zum Beispiel Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+5,7 %), die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+4,8 %) sowie Gaststättendienstleistungen in Restaurants, Cafés und im Straßenverkauf (+2,7 %). Daneben erhöhten sich eine Vielzahl von Dienstleistungen mit vergleichsweise geringer Verbrauchsbedeutung ebenfalls deutlich (zum Beispiel Fernbusse: +18,5 %; Briefdienstleistungen: +10,6 %; Bank- und Sparkassengebühren: +4,1 %). Einige Dienstleistungen waren auch günstiger, unter anderem Telekommunikation (-0,7 %).
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