Anleihen

Die EZB akzeptiert bald auch IHREN Hund als Kreditsicherheit!

Lange Jahre wurde über die ach so bösen und unfähigen US-Ratingagenturen geschimpft, die Schuldner schlechter Bonität zu gute Noten ausstellten. Die Abschaffung der Ratingagenturen wurde oft gefordert, und kommt nun durch die Hintertür. Doch ganz anders, als es sich die Kritiker dachten. Denn seit heute akzeptiert die EZB auch Junkbonds, Schrottanleihen, als Kreditsicherheit. Gemeint sind griechische Staatspapiere. Damit sind Ratings in der Tat nutzlos geworden. Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis Banken bei der EZB alles mögliche verpfänden dürfen, um an Geld zu kommen.

Junk-Bonds sind für die Europäische Zentralbank jetzt eine Kreditsicherheit!

Selbstverständlich betont die EZB, dass die Akzeptanz von als Junk gerateten griechischen Staatsanleihen lediglich eine temporäre Maßnahme sei. Doch aus temporären Maßnahmen wurden in den vergangenen zwölf Jahren allzu oft permanente. Noch im Januar war ich mir sicher, die große Bonds-Rallye sei in Griechenland inzwischen gelaufen. Diese Einschätzung muss ich heute revidieren. Denn wenn diese Anleihen nun von der EZB als Kreditsicherheit akzeptiert werden, ist es für eine europäische Bank attraktiv, griechische Staatsanleihen zu kaufen. Die sind deutlich günstiger als zum Beispiel deutsche Anleihen.

Doch Junkbonds sind nicht das einzige, was die Europäische Zentralbank akzeptiert. Schrottanleihen sind zwar riskant, aber weitgehend problemlos am Markt handelbar. Das hat den Vorteil, dass die Kreditsicherheit im Zweifelsfall schnell verkauft werden kann. Erst diese Eigenschaft macht die Anleihen überhaupt zu einer Kreditsicherheit. Was bringt Ihnen (oder der EZB) schließlich eine Kreditsicherheit, die beim Kreditausfall nicht verkauft werden kann, weil es an interessierten Käufern mangelt? Soweit denkt die EZB aber nicht – oder es ist ihr schlicht egal. Denn auch nicht marktfähige Wertpapiere werden akzeptiert. Darauf nimmt die EZB immerhin Sicherheitsabschläge vor. Doch die wurden heute flucks um 20% reduziert. Also die Sicherheitsabschläge, nicht die akzeptierten, nicht handelbaren Wertpapiere. Nicht handelbar heißt übersetzt, dass sich dafür partout keine Käufer finden lassen. Selbst jetzt nicht, in einem Moment, in dem die Wertpapiermärkte noch relativ gut funktionieren und bereits wieder in den Boom-Modus umschalteten.

Die EZB erschafft das perpetuum mobile der Geldschöpfung!

Weiter gehts damit, dass die Zentralbanken des Eurosystems ab sofort auch staatlich garantierte Krisenkredite an Selbständige und Verbraucher als Kreditsicherheit akzeptieren dürfen. Also die Kredite, bei denen manche schon über Ausfallraten von 50% spekulieren. Da die Kredite staatlich garantiert wurden, müssten sich die Staaten neues Geld über Anleihen beschaffen, die die EZB natürlich postwendend über ihr Anleihekaufprogramm aufkauft. Also ein perpetuum mobile der Geldschöpfung: Die Banken geben Kredite ohne größere Bonitätsprüfung an Selbständige und Verbraucher aus, die sie bei der EZB bzw. als Zentralbank als Sicherheit hinterlegen dürfen, um zusätzliches Geld zu bekommen. Sollten die Kredite platzen, dann kauft die EZB selbst die Anleihen, die herausgegeben werden müssen, um die bei der EZB als Sicherheit hinterlegten Kredite zu tilgen.

Wenn Sie nun denken, dass sich die EZB nun ausreichend mit unabschätzbaren Risiken eindecken kann, dann irren Sie. Denn noch eine weitere Maßnahme kam hinzu. In einer Krise kann es vorkommen, dass sich die Bonität eines Schuldners verschlechtert. Zum Beispiel, weil der dem Zahlungsausfall nahe kommt. Das war bislang blöd, weil dann auf einmal die von diesem Schuldner herausgegebenen Wertpapiere nicht mehr als Kreditsicherheit geeignet waren. Banken mussten dann neue Sicherheiten fordern. Damit soll es künftig auch vorbei sein. Die Eurosystem Kommittees sollen Möglichkeiten finden, diese negativen Effekte künftig zu mildern. Das kann nur heißen, dass Downgrades künftig ignoriert werden sollen. Natürlich nur temporär, wie die EZB schreibt.

Und was hat das nun alles mit Ihrem Hund zu tun? Nun, Hunde wurden bisher schon von Gerichtsvollziehern eingezogen und bei eBay verkauft, um Schulden zu tilgen. Von hier ist es nur noch ein kleiner Schritt, um Hunde künftig bei der Zentralbank als Kreditsicherheit zu hinterlegen (ja, natürlich ist das Satire!). Im Gegensatz zu nicht marktgängigen Wertpapieren sind Hunde wenigstens wieder veräußerbar und stellen insofern sogar eine bessere Kreditsicherheit dar als das, was die EZB derzeit akzeptiert.

Wer sich vor dem Hintergrund der im Eiltempo gelockerten Bestimmungen der EZB wundert, warum der Goldpreis in Euro gerechnet gestern einen neuen Allzeit-Schlusskurs markierte, ist nicht mehr zu helfen. Der Kauf von Anleihen durch die EZB und die Akzeptanz praktisch aller Risiken als Kreditsicherheit sind die Mefo-Wechsel des 21. Jahrhunderts. Nur dass dieses Mal nicht die Aufrüstung eines Landes finanziert wird, sondern die lebenserhaltenden Maßnahmen für Zombie-Unternehmen und -länder.

Übrigens: Beim Mefo-Wechsel galt als Erfolg, dass trotz der immensen damit betriebenen Geldschöpfung keine Inflation sichtbar wurde. Gleichwohl wurde die Reichsmark international gemieden und als die Inflation nach dem Krieg sichtbar wurde, musste einmal wieder eine Währungsreform durchgeführt werden. Inflation sehen wir im offiziellen Verbraucherpreisanstieg derzeit auch nicht. Doch wer soll glauben, dass der Euro langfristig seinen Wert behalten könnte, wenn so offensichtlich Regeln und Vorsichtsmaßnahmen keine Rolle mehr spielen und es nur noch darum geht, auf Teufel komm raus Geld ins System zu pumpen?

EZB und die griechischen Junk Bonds
Bild: DonkeyHotey – Planet of the Euros – Cartoon CC BY 2.0



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12 Kommentare

  1. Moin, moin,

    es ist und bleibt dabei, die EZB funktioniert nicht, die EU funktioniert nicht (Wer wäre wohl darauf gekommen?). Da hilft es auch nicht, weiter Geld in Umlauf zu bringen.

    Warum also sollten bspw. Börsen fallen? Lieber Aktien im Depot und hoffen, dass sie den Crash überleben, als Geld besitzen, dass mit 100% Garantie wertlos werden wird. M.E. geht es jetzt nur noch darum, das Finale der EU zeitlich zu verzögern ohne damit das Ende der EU verhindern zu können. Diese Restzeit sollte man, so denke ich, dafür nutzen und sein Cash in Sicherheit (Aktien, Gold, Immobilien, Oldtimer-PKW, Boote etc.) bringen.

    Der Coronavirus ist für die EZB und EU ihr Stalingrad. Aber da ging es auch noch ein paar Jahre „gut“, nur das Finale war vorhersehbar.

  2. Sie scheinen keinen Hund zu haben! Den Junkbonds mit
    meinem Hund als Sicherheit zu vergleichen ist unter aller Sau! Jeder der einem Hund hat wird verstehen was ich meine, oder würden Sie Ihre Mutter als Sicherheit anbieten, zwecks ggf dann stattfindender Verwertung, Ihr Titel ist völlig deplaziert! Text habe ich mir erspart….

    1. @BrettonWood: Wie wär’s denn mit der Schwiegermutter? ;-)

  3. @Brettonwood, das mit dem Hund war sicher ironisch gemeint u.stimmt.Denn ein Rassehund der Junge bringt ist sogar eine Rendite.Dass sie hier den Moralapostel spielen wollen ist hanebüchen.Sie waren doch kürzlich derjenige , der es gut fand,dass die Pandemie die unrentablen Rentner dezimiert.
    Bitte Hirn einschalten bevor sie Andere kritisieren. Unter Satire u. Ironie darf man Vieles sagen, während ihre
    menschenverachtende Haltung ernst gemeint war.

  4. Herrliche Zeiten sind da angebrochen dank der Intelligenz der EZB-Leute. Nun werde ich eine Firma gründen, in riesigem Ausmass Kredite ordern und vor der kommenden Hyperinflation alles in Sachwerte stecken. Und da es ja keine Zinsen mehr gibt, ist das ganze auch noch kostenlos. Solle das Geschäft schief laufen, dann hat ja die EZB dieses Unternehmen voll finanziert. Es ist nun wirklich jeder selber schuld, wenn er den fehlenden Durchblick der EZB nicht wirklich für sich nutzt. Da soll es noch ein Herr Professor eines Wirtschaftsinstituts geben der sogar laut verkündet, dass eine Hyperinflation höchstens nur ein Komfortproblem sei, da Hyperinflation nur ein Anstoss sei, fehlende Waren nun zu produzieren. Dieser Herr Professor scheint noch nichts von Venezuela etc. gehört zu haben.

    1. @Mike Lohmann, nur zu, dann machen Sie mal!
      Und schreiben Sie uns auch Ihren Businessplan (inklusive Finanzplan), mit dem Sie bei der Bank antanzen. Und wie Sie an das Geld kommen, um es in betrügerischer Absicht in zweckentfremdete Sachwerte zu investieren. Und wie Sie sich die Zinsen bei der Bank, über die Sie finanzieren, ersparen wollen. Und ist nun wirklich jeder selbst schuld, wenn er nicht andere bescheißt? Ist das die Lebenseinstellung und das Wertesystem 4.0?

      Ich unterstelle jetzt einmal Ironie und Zynismus, dann ist alles gut. Ansonsten würden mich solche Aussagen einfach nur anwidern 🤮

  5. Die EZB ist jetzt also auf den Hund gekommen!Das war schon länger absehbar,bei dem Personal und der Handlungsweisen.Bei der gerissenen und gesetzlos agierenden EZB,ist dieser Hund allerdings bestenfalls ein Strassenköter übelster Sorte!Aber,wie sagt so schön der Volksmund hier im bayerisch-hessischen Grenzgebiet:Wie der Herr,so sei Gescherr!P.s.War da mal was mit:Der €uro wird so stark,wie die Mark und die EZB orientiert sich an der Tradition der Bundesbank?!

  6. Hund hab ich keinen, bin selber einer…. Ob auch das genügt?

  7. Hoffentlich auch die Katzen. Mit meinem Kater gehen jetzt die Pferde durch, sowie jeden Frühling. Würde gerne dieses durchtriebene Tier gegen einen Verbraucherkredit eintauschen um mein Walddepott mit neuen Konserven und Toilettenpapier zu bestücken.

  8. Irgendeiner meckert immer, damit muss man leben. Da hat die EZB, der Ozean der Weisheit in ihrrer unermesslichen Güte und Erleuchtung den Weg zum Schlaraffenland gefunden und dann dieser Undank!

  9. Peter Müller,
    wie Recht Sie haben. Wir sollten alle dankbar sein. Und erst die kommenden Generationen. Was meinen Sie, wie lange diese Gelddruckerei funktionieren wird?Was den Hund angeht: Sie haben wirklich einen an der Klatsche. Niemand würde denen ein Tier anvertrauen, ich würde denen nicht mal meinen Raben geben
    (Er wohnt schon seit Jahren in meinem Garten).Aber: WIe muss ich mir das als Laie denn vorstellen? Wird da en masse Geld gedruckt – und wie ist das mit der Preisstabilität? War das nicht der eigentliche Job der EZB, oder verwechsle ich da was?

  10. Pingback: Warum Federal Reserve und EZB die Inflation erzwingen! - Atlas Initiative

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