Aktien

Dollar-Angst

Von Markus Fugmann

Gestern war das alles kein Problem – aber heute ist das Muster vom Freitag zurück, als die US-Märkte nach den zu starken US-Arbeitsmarktdaten abverkauft hatten. Treiber der Schwäche, die den Dax deutlich unter die 11500er-Marke drückt, sind die US-Futures wie hier der Dow:

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Die Amerikaner beginnen zu realisieren, dass ein zu starker Dollar nicht wünschenswert ist – der Dollar-Index erreicht heute ein Mehrjahreshoch, Euro-Dollar nähert sich der 1,07er-Marke, die Schwellenländer-Währungen sind stark unter Druck. Ein zu starker Dollar läßt die Gewinne insbesondere jener US-Unternehmen einbrechen, die viel Geschäft im Ausland machen.

Ist das jetzt die Trendwende an den US-Aktienmärkten? Vermutlich nicht, zumindest wenn man Jason Trennert glaubt: der Analyst bei Strategas Research Partners hat sich die Entwicklung der US-Indizes seit 1949 in Relation zu den Gewinnmargen genau angesehen. Das Ergebnis: Im Durchschnitt erreichen die US-Aktienmärkte vier Quartale, nachdem die Gewinnmargen der US-Unternehmen zu sinken beginnen, ihren Hochpunkt. Erst dann erfolgt eine Korrektur. So war es auch in der Finanzkrise: die Gewinnmargen erreichten im September 2006 ihren Hochpunkt, im Oktober 2007 erreichte der S&P500 sein bisheriges Allzeithoch. Was dann kam ist bekannt.

Der aktuelle Bullenmarkt läuft nun seit 2200 Tagen – die drittlängste Rally-Strecke der US-Börsengeschichte. Länger waren nur die Rallys nach 1929 sowie die Rally zwischen 1974 und 1980. Der aktuellen Rally fehlen nur noch zwei Monate, um die Rally zwischen 1974 und 1980 zu überholen.

Die derzeitige Rally wird getrieben von niedrigen Zinsen, massiven Aktienrückkäufen der US-Unternehmen (über 2 Billionen Dollar!) und praktisch nicht steigenden Löhnen. Dadurch konnten die US-Unternehmen seit 2009 ihrer Profite jährlich um durchschnittlich 15% steigern. Pro Aktie allerdings, und durch die extremen Aktienrückkäufe waren schlichtweg weniger Aktien auf den Markt, was die tatsächliche ökonomische Entwicklung der US-Unternehmen stark verzerrt.



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