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Dow Jones: Bärenmarktrally oder Befreiungsschlag an den US-Börsen?

Dow Jones: Bärenmarktrally oder Befreiungsschlag an den US-Börsen?

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq sind auf Erholungskurs. Nach einem erneuten Kurseinbruch am Dienstag haben die US-Börsen zum Gegenschlag ausgeholt. Gründe für eine derart starke Gegenbewegung gibt es eigentlich keine. Die Nachrichtenlage rund um den Ukraine-Krieg hat sich nicht verbessert. Im Gegenteil, die US-Regierung hat am Dienstag ein Importstopp für russisches Öl und Gas verkündet. Zudem haben die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland bisher noch keine Fortschritte gebracht, die Kämpfe dauern weiter an.

Auch die Sanktionen des Westens gegen Russland verschärfen sich, um Russland einen schweren Schlag zu versetzen. Dadurch dürften die Energie- und Rohstoffpreise auf einem hohen Niveau verbleiben, was wiederum die Inflation antreibt. Aus fundamentaler Sicht gibt es also keine Gründe für eine Erholungsrally – aber warum steigen die Aktienmärkte?

Markttechnische Gegenbewegung

Aus technischer Sicht gibt es jedoch mehrere nachvollziehbare Gründe, warum es gerade jetzt zu einem Pullback kommt. Zum einen sind die US-Indizes wie der Dow Jones und S&P500 nach dem schweren Kurseinbruch kurzfristig überverkauft. Darüber hinaus sind die Absicherungsquoten auf ein Mehrjahreshoch angestiegen – die Anleger wetten also auf weiter fallende Kurse. Kommt es nun zu einer Gegenbewegung, dann müssen Investoren ihre Positionen hedgen beziehungsweise diese sogar schließen. In der Folge erhält die Erholung weiteren Schub. Ungeachtet dessen ist die Stimmung der Anleger komplett eingebrochen. Marktteilnehmer wollen demnach eher verkaufen als kaufen, was sie in den vergangenen Wochen auch zu hauf getan haben. Das bestätigt auch der Fear and Greed Index, der auf einem Niveau extremer Angst zurückgefallen ist. Die extrem schlechte Marktstimmung und hohe Absicherung sind in diesem Fall ein Kontraindikator. Dementsprechend kann es zu einer technischen Gegenreaktion im Dow Jones und Co kommen.

Da sich an dem angespannten Marktumfeld jedoch nichts geändert hat, müssen wir zunächst davon ausgehen, dass es sich nur um eine Erholung in einem Bärenmarkt handelt. Einerseits dürfte der Ukraine-Konflikt andauern und damit die Weltwirtschaft belasten. Andererseits sind die Notenbanken aufgrund der ausufernden Inflation weiterhin gezwungen Maßnahmen zu ergreifen. Ein Waffenstillstand oder mögliche Friedensverhandlungen könnten jedoch für die Börsen zum Gamechanger werden – bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Dann dürfte es an den US-Börsen zu einer massiven Erholung kommen. Allerdings bleibt immer noch der Inflations-Bremsklotz, der die Notenbanken zur Zinswende zwingt. Für die drei großen US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq bleibt die Lage angespannt.

Dow Jones: Charttechnik

Das höhere Tief, das der Dow Jones im gestrigen Handel markiert hat, war ein erstes Indiz für eine Gegenbewegung. Die Bullen haben damit gerade noch die Kurve bekommen. Denn bei einem Bruch der lokalen Tiefs bei 32.340 Punkten wären nochmal über 1.000 Punkte Abwärtspotenzial bis circa 30.950 Punkte möglich gewesen. Aber es sollte anders kommen – nun befindet sich die US-Börsen mitten in einer Erholungsrally. Der aktuelle Aufwärtsimpuls hätte zunächst Ziele bis in den Bereich bei 33.250 und 33.500 Punkte. Die Zielzonen im Dow Jones ergeben sich sowohl aus horizontalen Widerständen als auch aus Fibonacci Extensionszielen.

Vor allem die Zone zwischen 33.360 und 33.500 Punkten stellt einen massiven Widerstandsbereich dar. Hier befindet sich das letzte lokale Hoch, zudem verläuft in dem Bereich die EMA50. Sollte es sich nur um eine markttechnische Gegenbewegung handeln, dann könnte die Erholungsrally dort an Dynamik verlieren. Ein nachhaltiger Ausbruch über das lokale Hoch bei 33.580 dürfte hingegen weiteres Potenzial im Dow Jones bis 34.100, 34.570 und 35.130 Punkte eröffnen.

US-Börsen: Dow Jones mit Erholungsrally - Bärenmarkt

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6 Kommentare

  1. „Aus fundamentaler Sicht gibt es also keine Gründe für eine Erholungsrally – aber warum steigen die Aktienmärkte?“

    O.k. wenn wir mal „aus fundamentaler Sicht“ argumentieren wollen, so stellt sich mich aus ganz rationaler Sicht die Frage, wieso der EUR gegenüber dem CHF, „fundamental, fair und gerecht“ bewertet sein würde.

    Der CHF ist natürlich, so gesehen, ein Sicherheitshafen, ja aber fast 1:1 EUR/CHF hört sich für sehr sportlich, bzw. nach Panik an ?

    Was machen wir dann, „wenn die Kanonen donnern“, wir kaufen den Markt..

  2. „Da sich an dem angespannten Marktumfeld jedoch nichts geändert hat, müssen wir zunächst davon ausgehen, dass es sich nur um eine Erholung in einem Bärenmarkt handelt. Einerseits dürfte der Ukraine-Konflikt andauern und damit die Weltwirtschaft belasten. Andererseits sind die Notenbanken aufgrund der ausufernden Inflation weiterhin gezwungen Maßnahmen zu ergreifen. Ein Waffenstillstand oder mögliche Friedensverhandlungen könnten jedoch für die Börsen zum Gamechanger werden – bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Dann dürfte es an den US-Börsen zu einer massiven Erholung kommen.“

    Bingo ! Und genau das sehen wir jetzt….

    1. @Marko, leider eine Bärenmarktrally..

  3. Dichter und Denker

    @ Marko, schon vergessen ? gestern hat die Rally nur eine Stunde gedauert. Wunschdenker waren noch nie erfolgreich.

  4. Mag sein Markus, auf dem 5-Tages Chart, ist das ein klares W

    Markus wenn die Grünen das bei uns wirklich durchziehen wollen, dann reden wir um die Spritpreise bei 4-5 EUR pro Liter (!), die Frage wäre nur, wer kann sich es dann leisten,
    ein Kfz durch die Gegend zu bewegen ?

    Und dies hätte natürlich Auswirkungen auf die Transportwirtschaft (welche natürlich ganz andere Tankvolumina verfügen)., es würde keinen Sinn mehr machen lange Strecken mit einem 40 Tonner zu fahren, um irgendwelche Meerestiere in Marokko (!) schälen zu lassen und danach später eben jene beim Supermarkt in Deutschland zu verkaufen.

    Klar, damit schütze ich die Umwelt, nur, die Transportbrache steht bei solchen Preisen vor dem Ruin, es macht dann keinen Sinn mehr, einen 40 Tonner durch die Gegend zu fahren welcher ungefähr 33- 35 Liter diesel /pro 100 km verbraucht..

    hier sind die Links :

    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/transportbranche-fuerchtet-insolvenzwelle-17859119.html

    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/shell-stoppt-oel-lieferungen-aus-russland-wegen-ukraine-krieg-17861744.html

    Und welche Auswirkungen hätte so ein Ölpreis auf die Schiffahrt ?

    die fahren mit Schweröl durch die Gegend, in der Regel oder mit Marine-Diesel ?

    Klar so ein hoher Ölpreis lässt sich nicht lange in 150-300 USD halten, einfach deshalb, weil keine Nachfrage mehr da wäre…

  5. und der Witz ist doch, hier hängen sich einige Spekulanten wegen der Russland-Krise mit rein, um Long Geld zu verdienen,siehe den Nickelpreis. 100000 USD (!) – das ist natürlich fundamental gerechtfertigt um auf das Thema zurückzukommen ?

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/nickel-preis-steigt-auf-rekordhoch-a-93b0053e-efb3-404a-adf6-15a001afe827

    alles klar ?

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