Von Claus-Peter Sesin
Andrew Huszar war von 2009 bis 2010 für das 1,25 Billionen Dollar schwere Hypothekenbond-Rückkaufprogramm der US-Notenbank (Fed) verantwortlich. Heute blickt er in einem „Meinungs“-Artikel in der US-Ausgabe des Wall Street Journals recht skeptisch auf seine damaligen Aktivitäten zurück: „Wir veranlassten Großaufkäufe von US-Hypothekenbonds, die angeblich der Normalbevölkerung (Main Street) zugute kommen sollten. Tatsächlich jedoch war es ein Festmahl für die Wall Street.“
„Rückblickend kann ich nur sagen: Es tut mir leid, Amerika“, fährt Huszar fort. „Ich war der Hauptverantwortliche für die erste Tranche der Aufkäufe, QE1. Die US-Notenbank versucht bis heute weiszumachen, dass QE ein Werkzeug zur Unterstützung von US-Normalbürgern gewesen sei. Tatsächlich jedoch war das Programm, wie ich heute bekennen muss, der größte Hintertür-Bailout Wall Streets aller Zeiten.“
Huszar sah die Aufgabe einerseits als „Traumjob“. Andererseits plagten ihn große Zweifel und Gewissensbisse. „In ihrer gesamten hundertjährigen Geschichte hatte die Fed niemals auch nur eine einzige Hypothekenanleihe gekauft. Nun sollte ich im Rahmen des Programms so viele Hypotheken-Bonds aufkaufen, dass wir ständig dem Risiko ausgesetzt waren, dass deren Preise zu stark stiegen und damit das globale Vertrauen in das Funktionieren der Finanzmärkte erschüttert würde. Wir haben deshalb fieberhaft daran gearbeitet, den Eindruck zu erwecken, dass die Fed wüsste, was sie täte…“
Huszars Bekenntnisse deuten eher auf das Gegenteil hin.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken