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Einzelhandel: Das Wieder-Erwachen der Innenstädte!

Der Einzelhandel wieder im Aufwind

Der Abgesang auf den stationären Einzelhandel hörte sich irgendwie bekannt an. Wie hatte man nach dem 11. September 2001 und nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 prophezeit? Der Flugverkehr werde Jahre brauchen, bis er wieder auf alte Passagierzahlen kommen wird und die Innenstädte würden sich zu Geisterstädten entwickeln. Mit dem Flugverkehr geht es deutlich nach oben und sowohl Bewegungsdaten als auch offizielle Daten sprechen von der Wiedergeburt beim Einzelhandel.

Einzelhandel: Die Juni-Daten des Statistischen Bundesamtes

Eineinviertel Jahre nach dem großen Lockdown in Deutschland ist das Leben zurück in Deutschlands Einkaufsstraßen. Auch wenn der Onlinehandel sicherlich gekommen ist, um zu bleiben, hat der Einzelhandel im Juni deutliche Lebenszeichen von sich gegeben, so die jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes. Die Umsätze im stationären Einzelhandel lagen zu Sommerbeginn zum ersten Mal wieder über dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise. Da die Vergleiche zu den Vormonaten aufgrund der Lockerungsmaßnahmen infolge der Impfungen das Bild verzerren, ziehen die Statistiker Vergleiche zum Februar 2020 heran.

Bei den Kaufhausketten betrug das Plus acht Prozent gegenüber Vor-Corona (ein Monatsplus von 34 Prozent).

In Läden, die Bekleidung, Schuhe und Lederwaren anbieten, ging es sogar um 70 Prozent gegenüber dem Monat Mai nach oben (die Steigerung zu Februar 2020, plus acht Prozent).

Damit kehrten die Menschen in die Geschäfte außerhalb der Lebensmittel-Discounter zurück, die Branche atmet auf – und natürlich die Beschäftigten im Einzelhandel. Mit über drei Millionen eine stattliche Anzahl an Mitarbeitern, die noch nie in ihrem Leben eine solch lange Phase des Bangens überstehen mussten. Bis weit in das Jahr 2021 hinein, lagen die Umsatzrückgänge in den Geschäften zwischen 20 und 50 Prozent, so die Statistiker.

Der Konkurrent Onlinehandel

Natürlich ging die Geschäftstätigkeit im stationären Einzelhandel etwas zu Lasten des Internetgeschäfts. Es ging im Monatsvergleich um 7,5 Prozent nach unten, dennoch blieb man noch um 38 Prozent über den Umsätzen der Vor-Corona-Periode. In vielen Bereichen ist diese Art des Einkaufens nicht mehr wegzudenken, selbst frühere Online-Muffel haben die Vorzüge des Bestellens per Klick lieb gewonnen. So fürchtet die Branche Einzelhandel auch den Effekt, den man in der großen Wirtschaft jetzt feststellen kann: eine Nachfrage, die Lieferketten sprengt und die von Vielen einfach so in die Zukunft fortgeschrieben wird. Der Einzelhandelsverband HDE rechnet für das Jahr mit einem Gesamtumsatz von 586 Milliarden Euro, 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach dem jetzigen Boom werde sich das Geschäft wieder normalisieren, der Umbruch im digitalisierten Handel dürfte Tausenden kleinen Einzelhändlern die Existenz kosten.

All das sind Argumente, die mich etwas daran zweifeln lassen, ob die Inflation abseits der Energiekosten (CO2-Abgabe u.W.) wirklich so dauerhaft oben bleibt. Was die Lebensmittelbranche betrifft, haben wir in Deutschland mit Aldi, Lidl und Co sowieso den am härtest umkämpften Markt weltweit.

Fazit

Der Nachholeffekt ist eindeutig ein Grund für die gestiegene Geschäftstätigkeit für den Einzelhandel. Viel Geld, welches man in der Corona-Krise nicht im Onlinehandel ausgeben wollte, landet jetzt eben in den Kassen der Einzelhändler.

Auch wenn dies mit einem kleinen Sugar Rush verbunden sein könnte, zeigt sich doch eines sehr deutlich: Der anonyme Kauf über das Internet ist nicht der Weisheit letzter Schluss, der „Konsument“ ist ein soziales Wesen, der Plausch, die Beratung mit einem Verkäufer/einer Verkäuferin ist für Viele nicht zu ersetzen. Besonders für die älteren Bürger und speziell in einer Gesellschaft, in der es eine Single-Fixierung mit sehr viel allein lebenden Bürgerinnen und Bürgern gibt.

Die Innenstädte werden sich zweifelsohne verändern müssen, aber tot sind sie nicht, im Sinne von „Tote leben länger.“



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1 Kommentar

  1. Weit gefehlt, der Mensch hat nur keine Lust ständig Pakete hin und her zu schicken, anstatt ein paar Minuten durchzulaufen, auf den ersten Blick sehen ob etwas dabei ist das gefällt, schnell anzuprobieren und dann bezahlen oder eben nichts kaufen. Deutlich schneller als online shopping. Wer das nicht begriffen hat, sollte keine Artikel über solche Themen schreiben

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