Die Europäische Union geht davon aus, dass die Gasspeicher in ihren Mitgliedsstaaten zum Ende des Winters mehr als zur Hälfte gefüllt sein werden. Dies ist das jüngste Anzeichen dafür, dass Europa trotz eines starken Rückgangs der Lieferungen aus Russland gut zurechtkommt. Die Europäische Kommission erwartet, dass die Gasspeicher per Ende März zu 54% gefüllt sein werden, wenn die Mitgliedsländer ihre Nachfrage weiterhin um 15% senken, wie aus einer von Bloomberg eingesehenen Präsentation hervorgeht. Allerdings sei eine Rückkehr zur normalen Nachfrage “mittelfristig immer noch nicht tragbar”.
Die Gaspreise sind zwar nach wie vor höher als vor der Energiekrise, aber die Staaten Europas haben gezeigt, dass kurzfristig Alternativen zu russischem Gas gefunden werden können. Es bestehen jedoch nach wie vor Risiken, vor allem durch Lieferunterbrechungen, die durch Konflikte im Nahen Osten verursacht werden.
“Vor zwei Jahren, vor der Aggression Russlands gegen die Ukraine, wurde jede fünfte Energieeinheit, die 2021 in der Europäischen Union verbraucht wurde, aus Russland importiert”, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute in einer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. “Im vergangenen Jahr kam nur eine von zwanzig in der Europäischen Union verbrauchten Energieeinheiten aus Russland.”
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die Gasspeicher zu Beginn künftiger Winterperioden zu 90% aufzufüllen, um sich gegen etwaige Versorgungsschocks oder schwere Kälteeinbrüche zu wappnen. Zu Beginn dieses Jahres waren die Speicher zu etwa 85% gefüllt (aktuell laut Gas Infrastructure Europe 79,14 %). Aus der Präsentation ging hervor, dass der Anteil der russischen Pipeline- und Flüssiggasimporte der EU auf etwa 15% gesunken ist, während er vor dem Ukraine-Krieg fast die Hälfte betrug.
Dennoch bleibt Russland nach den USA der zweitgrößte Lieferant von Flüssigerdgas für Europa. Die Lieferungen beliefen sich im vergangenen Jahr auf 19,2 Milliarden Kubikmeter, was etwa 16% der Gesamtmenge entspricht. Die erneuerbaren Energien tragen zwar dazu bei, die Volatilität der Energiepreise abzumildern, ein dramatischer Preisverfall ist jedoch noch in weiter Ferne, so heißt es in der Präsentation.
FMW/Bloomberg
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Schönes Bild von Erdöl-Speichern in diesem Erdgas-Speicher-Artikel :))