Devisen

Make or Break EUR/USD: Euro-Erholung hat einen kritischen Punkt erreicht

EUR/USD: Euro-Erholung hat einen kritischen Punkt erreicht

Dank der gestiegenen Risikobereitschaft am Montag konnte der Euro gegenüber dem US-Dollar (EUR/USD) einen gelungenen Wochenstart hinlegen. Dabei stieg er dynamisch über die Hürde bei 0,9800 Dollar. Trotz der aufgehellten Stimmung ging der Erholungsrally etwas die Puste aus. Auf hohem Niveau konsolidiert das Währungspaar in einer Seitwärtsbewegung oberhalb der Marke von 0,9800 Dollar. Dieses Niveau gilt es zu verteidigen, um die Erholung fortzusetzen.

Es scheint sich derzeit eine größere Bewegung anzudeuten. Noch fehlt es aber an Impulsen. Auch die am Vormittag veröffentlichten Verbraucherpreisdaten aus dem Euroraum haben keine Richtungsentscheidung gebracht. Die Inflation in der Eurozone ist im September um 9,9 Prozent gestiegen, also minimal geringer als erwartet. In der Anfang Oktober veröffentlichten Vorabschätzung lag die Teuerung noch bei 10,0 Prozent. Der größte Treiber waren einmal mehr die Energiepreise, die um 40,7 Prozent zum Vorjahresmonat zulegten.

Warten auf den Impuls

Die in der vergangenen Woche vermeldeten US-Inflationsdaten hat der Euro gut verdaut. Die Teuerungsrate war mit 8,2 Prozent etwas höher als erwartet ausgefallen. Nach einem Rücksetzer hat sich das Währungspaar EUR/USD gefangen und konnte schließlich eine Erholungsrally einleiten. Angesichts der anhaltend hohen Inflation in den USA hat sich die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Jumbo-Zinsschritt auf der Sitzung im November auf rund 95 Prozent erhöht. Die erwartete Zinsanhebung dürfte somit in den aktuellen Kursen eingepreist sein. Der Markt rechnet ebenso mit einer Zinsanhebung von 0,75 Prozentpunkte auf der nächsten EZB-Sitzung in der nächsten Woche (27.10.).

Im Gegensatz zu der Fed, die ihre Ziele für die Zinshöhe kommunizieren, besteht bei den EZB-Mitgliedern Uneinigkeit darüber, wie weit die Zinsen im Kampf gegen die Inflation angehoben werden sollten. Die Standardaussage der EZB-Mitglieder lautet: „Machen wir von den Daten abhängig“.  Der Markt rechnet zunächst mit einem Anstieg bis auf 3,0 Prozent. Ein Grund für die Zurückhaltung der EZB ist, dass man bisher nicht absehen kann, wie stark die europäische Wirtschaft von der Energiekrise getroffen wird. Ein weiterer Grund ist, dass sich die EZB den Hochpunkt der Zinsen offen lässt, damit man flexibel auf unterschiedliche Szenarien reagieren kann.

EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel hat sich indessen für weitere Zinsanhebungen ausgesprochen. Zudem sollte die EZB beginnen, die enorme Bilanz von fast 5 Billionen Euro abzubauen, so Nagel. Er sagte auf einer Rede, dass das zusätzliche Straffungssignal, die Entschlossenheit unterstreiche, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation auf das Ziel von 2 Prozent zu sorgen. Seine Aussagen zeigen, wie stark die EZB unter Druck steht. Sollte sie noch weiter hinter die Kurve geraten, dürften die Inflationserwartungen weiter steigen. Für den Euro bedeutet das, eine zunehmende Abwertung gegen den US-Dollar (EUR/USD).

EUR/USD: Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung

Der EUR/USD hat am Montag die wichtige Marke von 0,9800 zurückerobert und kletterte anschließend auf 0,9875 USD. Dort ging den Bullen jedoch die Puste aus. Aktuell testet das Währungspaar die Ausbruchsmarke bei 0,9800 USD von oben kommend. An dieser Stelle könnte eine kurzfristige Richtungsentscheidung anstehen.

Solange der EUR/USD über der wichtigen Marke verharrt, könnten sich die Bullen durchsetzen. Ein Anstieg bis an das lokale Hoch bei 0,9875 USD wäre dann wahrscheinlich. Ein Tagesschusskurs über dieser Hürde dürfte der Erholung Auftrieb verleihen. Dann steht einem Anstieg bis 0,9913 und 0,9926 USD nichts mehr im Wege. Oberhalb des Zwischenhochs ergeben sich sogar Chancen bis 1,0050 und 1,0090 Dollar.

Unterhalb von 0,9800 trübt sich die Lage etwas ein. Dann droht ein Rückfall bis 0,9750 USD. Kritisch wird es wenn das Währungspaar unter das Zwischentief bei 0,9706 fällt. Ein Rutsch unter 0,9639 bringt EUR/USD zuerst in Richtung der Jahrestiefs bei 0,9540.

EURUSD: Euro vs. Dollar im Abwärtstrend - Erholung?

EUR/USD-Chart von TradingView

Disclaimer

Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte:
Der Autor dieser Veröffentlichung erklärt, dass er jederzeit in einem der genannten und analysierten bzw. kommentierten Finanzinstrumente investiert sein kann. Dadurch besteht möglicherweise ein Interessenkonflikt. Der Autor versichert jedoch, jede Analyse und jeden Marktkommentar unter Beachtung journalistischer Sorgfaltspflichten, insbesondere der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung sowie der erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit erstellt zu haben.

Die Autoren der Veröffentlichungen verfassen jene Informationen auf eigenes Risiko. Analysen und Einschätzungen werden nicht in Bezug auf spezifische Anlageziele und Bedürfnisse bestimmter Personen verfasst. Veröffentlichungen von XTB, die bestimmte Situationen in den Finanzmärkten kommentieren sowie allgemeine mündliche Aussagen von Mitarbeitern von XTB hinsichtlich der Finanzmärkte, stellen keine Beratung des Kunden durch XTB dar und können auch nicht als solche ausgelegt werden. XTB haftet nicht für Verluste, die direkt oder indirekt durch getroffene Handlungsentscheidungen in Bezug auf die Inhalte der Veröffentlichungen entstanden sind.

Risikohinweis:
CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 81% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Anlageerfolge sowie Gewinne aus der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft. Inhalte, Newsletter und Mitteilungen von XTB stellen keine Handlungsansätze von XTB dar.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage