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Löhne und "Gier" wirken gegen Entspannung EZB sieht deutliche Verlangsamung der Inflation – 2 % aber erst 2025

In Kürze soll die Inflation in der Eurozone laut EZB "deutlich zurückgehen". Aber das Ziel von 2 % soll erst 2025 erreicht werden.

EZB-Chefökonom Philip Lane

Ja wann wird die Inflation in der Eurozone denn endlich abklingen? Die EZB machte dazu heute Aussagen. Aber zunächst blicken wir auf die Ausgangslage. Zuletzt sank sie von 5,5 % auf 5,3 %. Wie lange braucht sie noch um auf das EZB-Ziel von 2 % zurückzugehen? Die Energiepreise sind im Jahresvergleich immerhin bereits dick im Minus, und auch die gewerblichen Erzeugerpreise zeigten diese Woche mit -3,4 % klare Deflation. In diesem TradingView Chart seit 2020 sehen wir, wie die Inflation (blaue Linie) seit Monaten sinkt, und von unten kommen ihr sozusagen die steigenden Zinsen (orange) entgegen.

Inflation und Zinsen der EZB im Verlauf der letzten drei Jahre

Also dürfte dem weiteren Rückgang der Inflation doch nichts im Weg stehen? Ganz so einfach ist es nicht. Und Obacht – wenn die EZB von Inflationsprognosen spricht, sollte man vorsichtig sein. Man erinnere sich an das totale Versagen der Legionen von Experten im EZB-Tower in Frankfurt, welche die im Jahr 2021 bereits immer weiter steigende Inflation nicht kommen sahen.

EZB: Inflation soll „deutlich zurückgehen“

Philip Lane, Chefvolkswirt der EZB, zeigt sich aktuell zuversichtlich, dass die Inflation in der Eurozone in den kommenden Monaten deutlich zurückgehen wird. Zwar werde das Inflationsziel der EZB erst irgendwann im Jahr 2025 erreicht, doch der jüngste Rückgang der Energiepreise werde die Teuerung in der gesamten Wirtschaft schon bald senken, so sagte er es laut Bloomberg in einem von der Zentralbank produzierten Podcast.

“Unsere Projektionen zeigen, dass die Inflation in diesem Jahr deutlich zurückgehen wird, aber die Rückkehr zu unserem 2 %-Ziel ist mehr oder weniger für 2025 angesetzt”, sagte er. “Wir sind zuversichtlich, dass der sehr schnelle Rückgang der Energiepreise die Kosten in der gesamten Wirtschaft senken wird.”

Probleme: Unternehmensgier und Löhne

Die Beseitigung von Versorgungsengpässen werde die Inflation im Laufe der Zeit ebenfalls senken, so Lane. Gleichzeitig “treibt die inländische Komponente der Inflation, die von steigenden Löhnen und auch von Unternehmen ausgeht, die ihre Gewinne wieder steigern wollen, die zugrunde liegende Inflation in die Höhe. Es gibt also Kräfte, die in entgegengesetzte Richtungen wirken, und deshalb sind wir bis zum Herbst sehr datenabhängig. Wir werden nach Hinweisen suchen, so Philip Lane.

Die EZB hat in der vergangenen Woche zum neunten Mal die Zinsen angehoben und den Einlagensatz auf 3,75% gesetzt, und den Leitzins auf 4,25 %. Die Währungshüter haben sich nicht auf einen weiteren Schritt im September festgelegt. Präsidentin Christine Lagarde sagte, man habe die Wahl zwischen einer weiteren Anhebung und einer Pause.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Da redet einer von der Institution, die sich selber ein Gehaltsplus von kolportierten 15% in 2023 gönnt.
    Die Gierflation kommt eher von denen, die über andere reden. Ablenkung und Fehlinformation ist angesagt in unserer Zeit. Immer den Ball woanders hin spielen – die anderen anpatzen …
    Tolle gesellschaftliche Entwicklung.

  2. Kann man jemanden dauerhaft glauben schenken,der offensichtlich seine Zuhörer belügt und dann noch ein hoher vertreter einer wichtigen Zentralbehörde ist?

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