Die Banken machten mit sogenannten TLTRO-Krediten von der EZB gutes Geld (hier die Details). Billig leihen und dann gleich wieder bei der EZB parken als Einlage. Nun sieht es so aus, dass im Kampf gegen die Inflation auch das Instrument TLTRO genutzt wird, in dem man es unattraktiv für Banken machte, weshalb sie die Kredite wieder zurückzahlen werden – dem Finanzmarkt wird somit Liquidität entzogen. So wird EZB noch in diesem Jahr hunderte Milliarden Euro an vorzeitigen Rückzahlungen dieser langfristigen Billigkredite von Banken aus der Eurozone erhalten.
Die EZB hat die Bedingungen des Liquiditätsprogramms TLTRO verschärft, um ihren Kampf gegen die Inflation zu unterstützen. In diesem Monat sind erstmals Rückzahlungen dieser „Gezielten Langfristigen Refinanzierungsgeschäfte“ (TLTRO) möglich, so berichtet es aktuell Bloomberg. Wie viel von den 2,1 Billionen Euro an ausstehenden Geldern im November zurückfließen, darüber gehen die Schätzungen weit auseinander. In einer Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen reichte das Spektrum von 200 Milliarden Euro bis 1,5 Billionen Euro. Der Median der Schätzungen lag bei 600 Milliarden Euro. Für Dezember betrug er 285 Milliarden Euro. Die Banken haben bis Mittwoch Zeit der EZB mitzuteilen, ob sie in diesem Monat zurückzahlen wollen.
Im Kampf gegen die Rekordinflation hatte die EZB die Bedingungen des Kreditprogramms TLTRO im vergangenen Monat geändert, um sicherzustellen, dass es mit ihrem zunehmend rigiden geldpolitischen Kurs vereinbar ist. In der Pandemiekrise hatten die TLTROs den Banken mit Liquidität geholfen. Die nun geänderten Konditionen haben eine Arbitragemöglichkeit beseitigt, die es den Kreditgebern ermöglichte, Barmittel in der Einlagenfazilität der EZB zu parken und so risikofreie Einnahmen zu erzielen. Die Ergebnisse für die erste Rückzahlungsmöglichkeit werden am Freitag veröffentlicht.
“Die Prognose der TLTRO-Rückzahlungen war schon immer mit großen Unsicherheiten behaftet”, erklärt Piet Christiansen, Chefstratege der Danske Bank. “Diesmal ist es nicht anders. Die neuen Bedingungen müssen mit den Liquiditätsmustern zum Jahresende und regulatorischen Faktoren in Einklang gebracht werden.”
Analysten gehen davon aus, dass bis zum Ende des zweiten Quartals mehr als 1,6 Billionen Euro TLTRO-Kredite zurückgezahlt werden. Die ersten Rückzahlungen in diesem Jahr könnten sich direkt auf den geldpolitischen Kurs der EZB auswirken, merkt Carsten Brzeski von der ING an. “Der Bilanzabbau (einschließlich QT) würde zu einem Ersatz für Zinserhöhungen im Jahr 2023 werden”, so der Ökonom.
FMW/Bloomberg
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Aha, Banken werden also das Geld, was sie von der EZB zu niedrigeren Zinsen erhalten, als ihnen die EZB zahlt, wenn das Geld praktisch bei der EZB (nur auf einem anderen Konto
der EZB) liegen bleibt, zurückzahlen, damit diese Zinseinkünfte der Banken wegfallen.
Und deshalb sollen Zinserhöhungen überflüssig werden?
Das kann auch wohl wirklich nur in einem Finanzsystem möglich sein, das am Ende ist.
Ich warte nur noch auf die Mitteilung, dass diese Kredite nicht zurückgezahlt werden können, weil damit das Eigenkapital der Banken schöngerechnet wurde.
Ist ja gar nicht möglich?
Gut- wir werden es nicht erfahren. Aber was ist nicht alles bei der EZB und den Banken in den letzten 3 Jahren möglich geworden.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Wenn es sowieso auf demkonto der ezb liegt, erschließt sich mir der Liquiditätseffekt nicht.
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