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Fed: US-Bürger ignorieren die mächtigste Notenbank der Welt

Dass die Kommunikation der Fed mit den US-Bürgern kaum Auswirkungen hat, zeigt jedoch eine Studie von vier Ökonomen der Notenbankstelle in Cleveland

Für die Finanzmärkte ist die US-Notenbank Fed das Maß aller Dinge – aber auch für die US-Bürger, also die „normalen Leute“, die Main Street?

Wer sich die Mühe macht, die Statements der US-Notenbank Fed nach ihren Sitzungen zu lesen und die Pressekonferenzen zu verfolgen, die Jerome Powell jedes Mal „zelebriert“, so könnte man auf zwei Schlussfolgerungen kommen: Erstens, dass er sich mit seiner unglaublich gehäuften Darlegung des gesetzlichen Auftrags der Fed „Prize Stability and Maximum Employment“ eine kleine Entschuldigung für seine Geldpolitik sucht, die dem Open Market Committee keine andere Wahl lasse. Dass dies – zweitens – aber einen Versuch darstellt, die Öffentlichkeit zu informieren und den Bürger zu einem gewünschten Verhalten innerhalb der finanziellen Repression zu veranlassen. Dass Letzteres nicht gelingt, beweist eine Umfrage aus dem Wissenschaftsumfeld der Fed unter US-Bürgern.

Fed: Das flexible Inflationsziel

Ende August hatte Fed-Chef Powell in einer Rede ausgesprochen, was man schon längere Zeit vermutet hatte. Man würde zinspolitisch die „Füße stillhalten“, auch wenn die Inflationszahl für längere Zeit über der bisherigen Zielmarke (Inflation target) von zwei Prozent liegt. Klingt erst einmal unsinnig, denn schließlich sollte sich die Teuerung in den nächsten Jahren nicht einmal richtig der Zielzone nähern. Eindeutig dürfte dahinter sich die Absicht der Notenbank verbergen, dass man die finanzielle Repression dauerhaft fortsetzen wird: Zinsen für längere Zeit unterhalb der Teuerungsmarke, bei gleichzeitigem BIP-Wachstum, ergibt eine prozentuale Absenkung des Verschuldungsniveaus. Das ist ein Verfahren, welches die USA und Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg für viele Jahre praktiziert hatten. Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt: die Fed könnte durch eine höhere Inflationserwartung Konsumenten und Unternehmen zu höheren Ausgaben veranlassen. Dass die Kommunikation der Fed mit den US-Bürgern kaum Auswirkungen hat, zeigt jedoch eine Studie von vier Ökonomen der Notenbankstelle in Cleveland.

US-Bürger haben wenig Ahnung von der Fed-Politik

Targeting and Household Expectations heißt die Arbeit der Ökonomen, die sich mittels Befragung unter Bürgern mit der Frage beschäftigt haben, wie der kleine Mann den Wechsel in der Notenbankpolitik aufnimmt. Das Ergebnis dürfte recht erschütternd sein für den Chef der US-Notenbank: Nur eine kleine Minderheit gab an, überhaupt von einer neuen Strategie der Fed gehört zu haben. Und die, die davon gehört hatten, gaben auch noch falsche Ziele wieder. Man glaubt allgemein, dass das Ziel der Notenbank ein starker Dollar sei und niedrige Zinsen, damit sich der Staat seine Verschuldung leisten kann.

 

Fazit

Auch wenn das zigfache Wiederholen des gesetzlichen Auftrags der Fed (Maximum Employment und Prize Stability) durch Jerome Powell in den Pressekonferenzen schon fast nervig wird: beim Bürger kommt anscheinend nicht viel davon an, was die Damen und Herren im Elfenbeinturm des Geldes in Washington D.C. vorhaben.

So könnte seine letzte Strategie mit der Aufforderung beim Bürger mehr zu investieren auf taube oder gar keine Ohren gestoßen sein. Höhere Inflationserwartungen sollten zum Vorziehen von Konsumausgaben führen. Wobei man sich schon fragen muss, wie es sein kann, dass man das Volk mit den vielen (überzogenen) Kreditkarten überhaupt zum Geldausgeben animieren muss..

Die Fed dringt mit ihren Aussagen nicht wirklich zu den Bürgern durch



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7 Kommentare

  1. Dies ist leider eine falsche Aussage, die Fed mag zwar mächtig sein und aktienorientiert sein, alles schön und toll, der EZB – Laden hat im Vergleich zu dem Ami-Laden da drüben gar nichts gemacht – aktientechnisch… :D

    Warum ? weil die EZB das nicht machen muss, weil man sich in Amerika sehr „aktienaffin“ positionieren muss, während dies in Europa nicht der Fall ist.

    Die EZB ist sozusagen ein „Abbild“ der Deutschen Bundesbank, alles andere, wäre ohne die DM und mit dem EUR nicht möglich gewesen.

    was wiederum bedeutet : Ohne Deutschland kein EUR, was jetzt auf die Briten zukommt, am 1.1.2021 – da wünsche ich den Briten nur viel Spaß… 2 Tage Abfertigungen an der EU-Ausgrenze für Lkws in Frankreich, das wird wohl die Realität sein.

    Europa wird dann wohl hart sein, eines sollte doch klar sein, Europa ist nicht abhängig von den Briten…

    1. Ob fleißiges Gesundbeten die EU noch rettet? Wage ich zu bezweifeln.
      Es kann doch nicht sein, daß der Brexit nur negative Folgen hat.
      https://finanzmarktwelt.de/grossbritanien-die-schon-sichtbaren-positiven-wie-negativen-brexit-auswirkungen-55498/
      So stellen es aber die Systemlinge dar. „Wo es Nachteile gibt, sind auch die Vorteile sichtbar.“ Als die Deutschen ihre Industrie an die Sieger abgeben mußten, war dies für Deutschland ein großer Vorteil, da es nun mit neuen Maschinen viel wettbewerbsfähiger war, als England oder Frankreich mit unseren alten…
      .
      Lustig ist ja, daß die „Aussagen“ der Medien bei 70% der Bevölkerung eins zu eins ankommen und für 100% bare Münze genommen werden. Na, dann lassen wir uns mal überraschen.

  2. Und genau das finde ich nicht s toll, da haben die den GB/EUR-Tunnel gebaut, und die Briten wollen sich absondern, „etwas besseres“ sein, als Europa !

    Mag sein , dass GB auf einer Insel lebt, nur : Fakt ist, der mit Abstand größte Handelspartner der Briten ist Europa…

    wie lange kann sich GB 2021 einen „harten Brexit“ leisten ?

    1. Also statista sagt: „Das wichtigste Exportland Großbritanniens im Jahr 2018 waren die USA mit einem Anteil von rund 13,4 Prozent an den Exporten. Die Statistik zeigt die wichtigsten Exportländer für Großbritannien im Jahr 2018.“
      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167299/umfrage/wichtigste-exportlaender-fuer-grossbritannien/
      Gedanken aus dem Bauch raus bringt gar nix. Lieber vorher sich informieren.

  3. Und das Problem für die Briten wäre, bei einem „harten Brexit“ müssten sie ihren Waren durch das „Feindesland“ „Europa“ schicken ?

    Und dann müssten die Briten, prinzipiell, aus der Nato, nebst Europa austreten, ohne jede Frage !!

    Wer was „Besseres“ ist, hat mit einer Gemeinschaft nichts zu tun . Und genau das sagt der Brexit aus !

    Die Briten sind besser als Europa !

  4. Na ja, Europa kann sich das stur sein auch nicht erlauben. Zu stark ist die Konkurrenz aus Asien…. Und sie wird immer mächtiger.
    Irgendwie sind die Europäer, die Deutschen immer die Guten, die anderen immer die Schlechten. Mhh ob das wohl gut geht?

  5. Eine Hoffnung der Briten scheint eher zu sein,dass nachdem der Euro fällt,die
    Verzweiflung der Europäer so groß ist,dass sie zumindest vorrübergehend in das
    Britische Pfund gehen werden.Commonwealth und City of London sei Dank.
    Es geht hier bestimmt nicht darum „etwas besseres“ zu sein,sondern eher ums
    Überleben.Man kann diese Gedanken als „Spinnerei“ auffassen,möchte aber nur daran
    erinnern,dass wir uns letzten Herbst nicht annähernd vorstellen konnten,wie
    unser Leben heute aussieht !Finanztechnisch sind wir in einer bedrohlicheren Lage
    als in den 20er Jahren im letzten Jahrhundert.Natürlich wiederholt sich Geschichte nicht,
    aber es lohnt sich,sich damit auseinanderzusetzen.Sicherlich nicht „Old School“möchte ich meinen.

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