FMW-Redaktion
Wir hatten schon mehrfach auf die Ähnlichkeit zwischen der Entwicklung seit Jahresanfang und dem Start ins Crash-Jahr 2008 hingewiesen. Diesen Zusammenhang sieht nun auch der Starinvestor George Soros mit Blick auf China. So sagte Soros in Sri Lanka:
“China has a major adjustment problem. I would say it amounts to a crisis. When I look at the financial markets there is a serious challenge which reminds me of the crisis we had in 2008.”
Großinvestor George Soros
Foto: CC BY-SA 2.0
, WikipediaChina erlebe also das, was die westlichen Märkte beim Crash 2008 erlebten, so Soros. Das Problem in China ist vor allem, dass die dortigen Behörden immer wieder schwere Fehler begehen: warum etwa hat man, ohne Not, den Referenzkurs des Yuan so stark nach unten geprügelt heute Nacht? Es war doch eigentlich klar, dass das die Märkte verunsichern muß. Dann auf einmal wieder die Erholung des Yuan – vermutlich durch Stützungskäufe durch Chinas Staatsbanken. Die Notenbank selbst macht Spekulanten für den Fall des Yuan verantwortlich und meint, der Yuan sei fundamental stabil. Nicht wirklich..
Unterdessen hat ein in Shanghai beheimateter Aktienfond ( Shanghai Heqi Tongyi Asset Management Co.) bekannt gegeben, alle chinesischen Aktien aus dem Portfolio verkauft zu haben. Die Entwicklung sei „ungesund“, so der Fondsmanager Chen Gang in einem Interview heute Morgen. Man sei daher gezwungen gewesen, alle Positionen zu liquidieren.
Offenkundig hält die Börsenaufsicht in China derzeit ein Krisenmeeting ab. Es ist im Laufe des Tages durchaus mit neuen Stimulusmaßnahmen durch die chinesische Regierung zu rechnen – ob Zinssenkungen, Liquiditätsspritzen für Banken, oder eben neue Drohgebärden gegen Shortseller.
Morgen nun läuft die Haltefrist für Großinvestoren aus, die mindestens 5% an einem Unternehmen halten. Peking muß sich nun etwas einfallen lassen, um diese Investoren von einem Verkauf ihrer Anteile abzuhalten. Bislang gab es nur freiwillige Verzichtserklärungen von 30 Großinvestoren – das hatte gestern die Märkte noch gestützt, ist aber heute bereits total verpufft. Es ist vor allem die rasende Geschwindigkeit, mit der das maximale Verlustlimit von 7% im Leitindex CSI300 erreicht wurde, die die Behörden verunsichert. Wenn Peking heute im Tagesverlauf nichts unternimmt, wird der Crash weiter gehen. Und das wäre ein erneuter Gesichtsverlust für Pekings Machthaber, deren Reputation durch den Crash vom Sommer letzten Jahres ohnehin angeschlagen ist..
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
In solchen Situationen fällt mir immer der Spruch von den Politikern ein: „… das hat man nicht kommen sehen…“ oder „…das war nicht auf unserem Schirm…“
Die hätten FMW lesen sollen – Da wirst du gebildet!