Immobilien

Gewerbeimmobilien: Deutsche-Bank-Chef sieht harte Ära

Der Chef der Deutschen Bank sieht eine harte Ära auf Gewerbeimmobilien zukommen. Hier dazu einige aktuelle Aussagen.

Deutsche Bank-Chef Christian Sewing
Deutsche Bank-Chef Christian Sewing. Photographer: Hollie Adams/Bloomberg

Christian Sewing sieht schwere Zeiten für Gewerbeimmobilien anbrechen. Die zur Inflationsbekämpfung wohl für längere Zeit höheren Zinsen hätten das Potenzial, den Markt durcheinanderzuwirbeln, sagte der Vorstandschef der Deutschen Bank im Bloomberg TV-Interview. Während sich das Engagement der Deutschen Bank “sehr in Grenzen hält”, werden die höheren Zinsen und der Trend zu mehr Heimarbeit im Zuge der Covid-Pandemie die Anlageklasse belasten, sagte Sewing im Interview mit Francine Lacqua am Rande der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds in Marrakesch.

Deutlich weniger Abschlüsse bei Gewerbeimmobilien

“Es ist eine Anlageklasse, die man im Auge behalten sollte”, so Sewing weiter. Gewerbeimmobilien werden “in den nächsten Jahren tatsächlich ein schwierigeres Zeitfenster durchlaufen”. Gewerbeimmobilien sind zu einem Hauptthema für den Bankensektor und für ihre Aufsichtsbehörden geworden, da der rapide Anstieg der Kreditkosten Bauträger in die Zahlungsunfähigkeit zu treiben droht. Viele Geldhäuser hatten sich in den letzten zehn Jahren in diese Anlageklasse gestürzt, um ihre Erträge zu steigern, da die negativen Zinssätze die Rentabilität schmälerten.

Auch die Bankenaufsicht hat ein Auge auf das Engagement der Banken bei Gewerbeimmobilien geworfen, da sie befürchten, dass sie zu wenig für mögliche Kreditausfälle zurückgestellt haben. Die Europäische Zentralbank hat sich an Immobiliengutachter gewandt, um zu prüfen, ob deren Schätzungen zu optimistisch sind, wie Bloomberg Anfang der Woche berichtete.

Die Währungshüter werden die Zinssätze angesichts der “hartnäckig hohen” Inflation wahrscheinlich länger hoch halten, so der Deutsche Bank-Chef. Es sei auch nicht “völlig undenkbar”, dass die Zinsen wieder steigen werden. “Die Zinssätze, die wir jetzt sehen, werden noch länger Bestand haben. Darauf müssen sich unsere Kunden einstellen. Das wird auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung im nächsten Jahr und im Jahr 2025 haben.”

Die Investmentbank der Deutschen Bank hatte zum Ende des zweiten Quartals ausstehende Gewerbeimmobilien-Kredite in Höhe von rund 19 Milliarden Euro. Die Sparte sei “gut aufgestellt, um Abwärtsrisiken zu widerstehen”, da sie “konservative Zeichnungsstandards und einen Rahmen für die Risikobereitschaft hat, der das Konzentrationsrisiko begrenzt”, hieß es im Juli bei der Präsentation der Zahlen.

Die Risiken, denen Banken bei gewerblichen Immobilien ausgesetzt sind, “hängen von ihren Kreditvergaberichtlinien ab. Und da fühle ich mich sehr wohl mit dem, was wir getan haben“, so Sewing. Er drängte auf Strukturreformen in Deutschland zur Unterstützung der Wirtschaft, wies aber die Charakterisierung des Landes als “kranker Mann Europas” zurück. Das Kreditbuch der Deutschen Bank meistere jedenfalls die Herausforderungen. “Im Hinblick auf die Wirtschaft selbst und die Widerstandsfähigkeit unserer Unternehmen sehe ich ein Bild, das mich nicht beunruhigt. Das Portfolio ist sehr widerstandsfähig.”

FMW/Bloomberg



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