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30 Millionen US-Dollar Strafe Goldman Sachs erneut wegen Regelbrüchen verurteilt

Hauptsitz von Goldman Sachs in New York

Goldman Sachs wurde erneut von der US-Aufsichtsbehörde CFTC wegen mutmaßlicher Verstöße bei SWAP-Geschäften und der Vernachlässigung der Berichterstattungspflicht bei Geschäften am Terminmarkt mit einer hohen Geldstrafe belegt.

Goldman Sachs drohen Strafen wegen laxer Kontrollen und anhaltender Regelbrüche

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Aufsichtsbehörde für die US-Terminmärkte (Commodity Futures Trading Commission; CFTC) die weltweit tätige Investmentbank Goldman Sachs am vergangenen Freitag zur Zahlung einer Strafe in Höhe von 30 Millionen US-Dollar verurteilt. Das Unternehmen habe seine Swap-Dealer-Aktivitäten nicht „gewissenhaft“ überwacht hat und weil es zudem Versäumnisse bei der Berichterstattung über Swap-Termin-Geschäfte und sogenannte Pre-Trade-Mid-Market-Marken gegeben habe.

Die Strafe folgt auf eine frühere Strafe in Höhe von 3 Millionen US-Dollar durch die CFTC, die von Goldman Sachs wegen der Beanstandung der mangelnden Überwachung einer großen Position eines Kunden in Öl-Futures-Kontrakten Ende Dezember 2017 gezahlt werden musste. Die CFTC sagte, dass eine der automatisierten internen Kontrollen von Goldman versagt habe. Die Transaktionen wurde nicht ordnungsgemäß ausgeführt.

Die aufgedeckten Unregelmäßigkeiten am Terminmarkt in den USA reihen sich in eine Serien von Versäumnissen und zum Teil nachweislich kriminellem Verhalten der größten US-Banken der USA ein.

Neue Millionenstrafen auch gegen JP Morgan und die Bank of America

Goldman Sachs hat die Vorwürfe der CFTC-Fälle weder zugegeben noch bestritten. „Wir freuen uns, diese Probleme gelöst zu haben“, sagte das Unternehmen in einer förmlichen Erklärung.

Die CFTC verhängte außerdem eine Geldstrafe von 15 Millionen US-Dollar gegen JPMorgan Chase und eine Geldstrafe von 8 Millionen US-Dollar gegen die Bank of America wegen Versäumnissen bei der verpflichtenden Meldung von Millionen von Swap-Transaktionen an die CFTC.

Die Bank of America hat die Vorwürfe im Rahmen ihrer Einigung über die unregulären Swap-Geschäfte zugegeben, ebenso wie JPMorgan. Vertreter der beiden Banken reagierten nicht sofort auf E-Mail-Anfragen von Bloomberg News außerhalb der normalen Geschäftszeiten (an diesem Wochenende).

Was sind SWAP-Geschäfte?

Unter einem sogenannten „SWAP“-Geschäft (auf Deutsch: Tausch-Geschäft) versteht man einen Derivatvertrag, durch den zwei Parteien die Zahlungsströme oder Verbindlichkeiten aus zwei verschiedenen Finanzinstrumenten austauschen. Bei den meisten Swaps handelt es sich um Geldströme, die auf einem fiktiven Kapitalbetrag wie einem Darlehen basieren, obwohl das Instrument fast alles sein kann (auch Rohstoffe).

Die Hauptverpflichtung bei einem Swap-Geschäft besteht darin, dass Vermögenswerte mit dem Hintergrund getauscht werden, einen Gewinn zu generieren, also die Gegenpartei zu übervorteilen. Dabei werden die entsprechenden Vermögenswerte allerdings selten tatsächlich physisch getauscht, sondern stattdessen findet ein Ausgleich von Zahlungsströmen (Cash Settlement) statt. Auf diese Art und Weise ist es möglich, mittels Swaps nahezu alle vorstellbaren Zahlungsströme in beliebiger Höhe zu tauschen. Nicht umsonst bezeichnete der legendäre Investor Warren Buffet (93) im Jahr 2016 Derivate als die „Tickende Zeitbombe der Finanzmärkte“.

Die häufigste Art von Swap-Geschäften sind Zins-Swap, die während der Weltfinanz- und Euro-Krise eine große Rolle spielten. Swaps werden i. d. R. nicht von Privatanleger gehandelt. Vielmehr handelt es sich bei um außerbörsliche Verträge vorwiegend zwischen Unternehmen oder Finanzinstituten, wie z. B. Goldman Sachs die auf die Bedürfnisse beider Parteien zugeschnitten sind.

Unregelmäßigkeiten schon seit 2013

Nach Angaben der CFTC waren die mutmaßlichen Mängel in den Swap-Dealer-Aktivitäten von Goldman Sachs langanhaltend und fanden in einigen Fällen bereits seit dem Jahr 2013 statt. Obwohl die Investmentbank bereits Daten zu mehr als 20 Millionen Swap-Geschäften nachgemeldet hat, ist die Regulierungsbehörde der Ansicht, dass diese Zahl das wahre Ausmaß der Versäumnisse bei der Swap-Datenberichterstattung „erheblich unterschätzt“.

„Da es andauernde erhebliche Meldefehler gibt, werden unsere Beschlüsse nur die Schwere der bisher bekannten Versäumnisse der Swap-Händler widerspiegeln, um der Einhaltung der Regeln Priorität zu verleihen und künftige Fehler zu verhindern“, sagte Ian McGinley, Leiter der Vollstreckungsabteilung der CFTC.

Den Klagen der CFTC gegen Goldman Sachs folgte ein separater Vergleich mit der übergeordneten US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) in der vergangenen Woche, in dem sich der Wall-Street-Riese bereit erklärte, 6 Mio. US-Dollar Strafe für die Übermittlung unvollständiger Handelsdaten zu zahlen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Selbstverständlich brauchen wir für unsere Finanzmärkte eine Finanzaufsicht. Trotz allem ist Goldman Sachs aber kompetent in Sachen Investmentbanking im Zusammenhang mit der Ölindustrie.

  2. Solche Strafzahlungen sind für die Goldmänner Portokasse im Cent-Bereich.
    Ab 1 Mrd. US Dollar fangen bei denen die Schmerzen vielleicht an…..

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