Anleihen

Griechenland: ohne Anzeichen für Deal keine Zahlung an IWF

Von Markus Fugmann

Gegenüber Journalisten haben griechische Offizielle heute Vormittag betont, dass es ohne Anzeichen eines nahenden Deals keine Zahlung an den IWF geben werde. Bisher, so die namentlich nicht genannten Offiziellen, habe man keine Kenntnis des Angebots der Gläubiger, das gestern im deutschen Kanzleramt besprochen worden war. Sollte das Angebot jedoch gegen die Position der griechischen Regierung gerichtet sein, gebe es keinen Grund, den IWF zu bezahlen.

Der stellvertretenden griechische Regierungschef Giannis Dragasakis hat in einem Twitter-Kommentar jede Form eines Ultimatums zurück gewiesen. Man habe schriftliche Vorschläge eingereicht – eine Vereinbarung mit den Gläubigern müsse enthalten, dass der Haushaltsüberschuß für 2015 unter 1% liege, für 2016 unter 1,5%, so Dragasakis in dem Tweet.

Vor wenigen Minuten hat sich dann Ministerpräsident Tsipras zu Wort gemeldet: die Verhandlungen seien hart, aber Griechenland habe einen Plan, eine Strategie. Man habe den Gläubigern realistische, detaillierte Reformen auf den Tisch gelegt. Athen habe, so Tsipras weiter, Zugeständnisse gemacht, nun sei es an den Gläubigern, eine Entscheidung zu treffen.

Im Übrigen, so Tsipras weiter, sei es Sache Griechenlands, Vorschläge zumachen – und nicht umgekehrt. Das legt eine implizite Ablehnung des Angebots nahe, das die Gläubiger nach dem gestrigen Treffen in Berlin Athen machen wollen.

Zwar klingen die Kommentare von Tsipras versöhnlicher als die leaks von Offiziellen aus Athen gegenüber Journalisten, doch scheinen weitere Zugeständnise der griechischen Regierung durch die Aussagen des Ministerpräsidenten eher unwahrscheinlich.

Interessant ist, dass die Teilnahme von Lagarde und Draghi beim gestrigen „Spontan-Gipfel“ im deutschen Kanzleramt bis zum Eintreffen der beiden geheim gehalten wurde. Ihre Anwesenheit sei jedoch notwendig gewesen, um die Anstrengungen zur Lösung des Problems zu beschleunigen, wie es hieß.



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