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Handelskrieg – der nächste Schritt der Trump-Regierung

Steht der Handelskrieg vor einer neuen Eskalationsstufe? Am letzten Freitag sorgten Berichte, wonach die Trump-Regierung plane, US-Pensionsfonds Beschränkungen aufzuerlegen bei China-Investments und gleichzeitig über ein „De-listing“ von chinesischen Firmen an US-Börsen nachdenke, für Verunsicherung an der Wall Street. US-Finanzminister Mnuchin dementierte diese Berichte nicht, meinte aber, dass man nicht darüber nachdenke, neue IPOs von chinesischen Firmen an US-Börsen zu unterbinden – womit nur ein Aspekt eines größeren Komplexes angesprochen wurde.

Aber die Überlegungen in der Trump-Regierung sind offenkundig da: so berichtet die CNBC-Korrespondentin Kayla Tausche, dass die Trump-Administration (genauer: das „Policy Coordinating Committee“) in der letzten Woche über ein „Memo“ diskutiert habe in Sachen Investmentbeschränkungen für China- und in der nun laufenden Woche diese Diskussionen fortgesetzt werden sollen:

Trumps-Wirtschaftsberater Navarro hatte noch von „Fake News“ gesprochen – aber der Tweet von Kayla Tausche zeigt, dass auch das Büro von Navarro an diesen Diskussionen sehr wohl beteiligt war!

Man kann also davon ausgehen, dass an den Überlegungen der Trump-Administration in Sachen Kapital-Beschränkungen in Richtung China „etwas dran“ ist! Investmentlegende Ray Dalio hat nun in einem auf Linkedin veröffentlichten Artikel aufgezeigt, dass diese Kapital-Kontrollen der nächste Schritt im Kampf der USA gegen den Konkurrenten China um die weltweite Hegemonialstellung sein dürfte – also der Handelskrieg auf eine andere Ebene gehoben werde:

„History has shown that this situation has led to the increased risk of wars that typically come in four forms: trade wars, capital wars, technology wars, and geopolitical wars.“

Trump könne solche Kapitalkontrollen verfügen – und das sei dann der Auftakt für eine neue Eskalationsstufe im Handelskrieg, so Dalio:

„Regarding the capital and currency wars, the ability of the US president to unilaterally cut off capital flows to China and also freeze payments on the debts owed to China and also use sanctions to inhibit non-American financial transactions with China must be considered as possibilities. That’s why the proposed step of limiting American portfolio investments in China makes me both think about the implications of this step and wonder if it is an inching toward bigger moves.“

 

Die Grundlage, dass Trump Kapitalkontrollen als US-Präsident anordnen kann, ist der International Emergency Economic Powers Act of 1977 (IEEPA) – also jenes Sondergesetz, mit dem Trump bereits die Stahl-Zölle gegen die EU  begründet hatte. Dazu Ray Dalio:

„For perspective about what can be done and how it would be done, one can look at the US freezing of Japanese assets and embargoing of oil to Japan in the late 1930s to early ‘40s; they show how the use of special emergency powers gives the president the ability to do these things. Emergency powers today are most accessible to the president under the International Emergency Economic Powers Act of 1977 (IEEPA). It empowers the president to unilaterally impose capital and FX controls, freeze assets and/or payments on assets (coupons), and force asset divestures to “deal with any unusual and extraordinary threat” from outside the US to “the national security…economy of the United States.” Just the realization that these moves can be used has important implications for capital flows“.

 

All das zeige, so Dalio weiter, dass die Welt auf einem gefährlichen Weg sei – ähnlich wie in den Jahren 1935-1945:

„To me, last week’s developments seemed like the most recent logical steps in this classic dangerous journey that is analogous with that which occurred in the 1935-45 period.“

 

Die Voraussetzungen seien ähnlich wie in den 1930er-Jahren:

1. Die politische und ökonomische Kluft innerhalb von Gesellschaften, die zu linkem und rechtem Polulismus führe

2. Die immer eingeschränkteren Möglichkeiten der Notenbanken, die Wirtschaft zu stimulieren

3. Der Konflikt zwischen der dominierenden Großmacht (heute USA, in den 1930er-Jahren USA und Großbritannien) und der aufsteigenden Großmacht (heute China, damals Deutschland und Japan)

Diese Kapitalkontrollen dürften also der nächste Schritt der US-Administration sein, um den Aufstieg Chinas zu bremsen. Aus dem Handelskrieg mit Zöllen wird dann ein Finnazkrieg mit kapitalkontrollen.

Daran wird wohl auch der Besuch von Liu He in Washington in der nächsten Woche nichts ändern – aber es ist scheinbar die Hoffnung, die an den Märkten zuletzt stirbt..

Der Handelskrieg steht vor einer neuen Eskalationsstufe



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1 Kommentar

  1. wird ja auch schon mit dem Iran praktiziert….

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