Die Fed ist der Trump-Administration gerade nochmals einen großen Schritt entgegengekommen, indem sie einen weiteren wesentlichen Schwenk in ihrer Politik vollzogen hat: Wie bereits die EZB strebt die Fed nun nicht mehr ein Inflationsziel fest an, sondern verfolgt eine „Nachholstrategie“ für die Inflation. Die Inflationsrate kann schneller als 2 Prozent steigen, um die Zeiten auszugleichen, in denen sie unter diesem Niveau lag.
Offiziell geht es der Fed bei diesem neuerlichen Schwenk in Richtung laxerer Geldpolitik um die Vermeidung einer möglichen „Japanifizierung“ der US-Wirtschaft, bei der die Inflationserwartungen dauerhaft zu niedrig bleiben. Da der Leitzins der USA bereits so nahe bei null liegt, befürchten die US-Notenbanker, dass sie zu wenig Spielraum übrighaben, um ihre Politik ausreichend zu lockern. Mit der Relativierung des Inflationsziels und der Zulassung eines Überschießens der Inflation haben sich die Geldpolitiker zusätzlichen Spielraum verschafft, was auch in Sachen Dollarabwertung noch hilfreich sein kann.
Fazit
Trump hat die Fed im Handelskrieg bereits erfolgreich für seine Zwecke instrumentalisiert. Sinkende Zinsen, ein de facto QE-Programm und eine neue Definition des Inflationsziels geben Trump ökonomischen Spielraum für weitere Schlachten in Sachen „America First“. Würde Trump, entgegen der Erwartung der Mehrheit der Marktteilnehmer, im Handelskrieg nun doch weiter eskalieren, würde ihm die US-Notenbank zwangsläufig zur Seite springen, um die negativen Folgen für Verbraucher, Unternehmer, Farmer und den Staat abzufedern – unabhängig von anderslautenden Behauptungen von Jerome Powell.
Da der Hauptgegner China jedoch in gleicher Weise geldpolitisch agieren kann, ist eine echte Deeskalation im Handelskrieg unwahrscheinlicher geworden.
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