Das deutsche Handwerk war jahrelang out. Wer wollte noch als Dachdecker oder Fliesenleger arbeiten? Inzwischen ist es eine Goldgrube. Durch den Boom am Wohnungsbau und den Abbau des Investitionsstaus beim Staat (kaputte Schulen, Brücken, Straßen) hat sich eine gigantische Auftragshalde angehäuft. Wie das Statistische Bundesamt heute verkündet, sind die Umsätze im deutschen Handwerk im 1. Quartal im Jahresvergleich um satte 5,9% gewachsen. Hier mehr Details:
In allen sieben Gewerbegruppen gab es im ersten Quartal 2018 höhere Umsätze als im ersten Quartal 2017. Die größten Umsatzsteigerungen erzielten das Bauhauptgewerbe (+ 7,7 %) und das Ausbaugewerbe (+ 7,1 %). Im Gesundheitsgewerbe stiegen die Umsätze am geringsten (+ 1,7 %). In fünf der sieben Gewerbegruppen waren Ende März 2018 mehr Personen tätig als Ende März 2017. Im Gesundheitsgewerbe nahm die Beschäftigung mit + 1,4 % am stärksten zu. Jeweils um 1,2 % stieg die Zahl der Beschäftigten in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf und im Kraftfahrzeuggewerbe. Auch im Ausbaugewerbe (+ 1,0 %) und im Bauhauptgewerbe (+ 0,2 %) waren mehr Personen tätig. Demgegenüber sank die Zahl der Beschäftigten im Lebensmittelgewerbe (– 0,7 %) und in den Handwerken für den privaten Bedarf (– 1,6 %).
Wie gesagt: Die Halde, die vom deutschen Handwerk abzuarbeiten ist, dürfte noch für viele Jahre eine Vollauslastung bringen. Auch wenn Neuaufträge jetzt einbrechen sollten, wäre die Relation zwischen Angebot und Nachfrage immer noch so, dass die Gewerke mehr als genug zu tun haben – dies hat vor allem mit der Personalknappheit zu tun. Wie wir letzte Woche berichteten, sieht es in der deutschen Industrie und im gesamten produzierenden Gewerbe anders aus. Dort gibt es bereits einen massiven Rückgang bei den Neuaufträgen. Ein Abschwung steht bevor.
Hier im Chart der Umsatzverlauf im deutschen Handwerk seit dem Jahr 2010.
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