Anleihen

Heutige Ausgabe von Bundesschatzanweisungen: Negativrendite sinkt noch weiter auf -0,75%, Staatshaushalt macht mit einer Transaktion 46 Millionen Euro Gewinn

Deutschland hat heute zweijährige Bundesschatzanweisungen verkauft. Je kürzer die Laufzeit, desto weniger Zinsen kann der Anleger verlangen. Bei dem aktuellen Zinsniveau heißt das: Je kürzer die Laufzeit, desto tiefer...

FMW-Redaktion

Deutschland hat heute zweijährige Bundesschatzanweisungen verkauft. Je kürzer die Laufzeit, desto weniger Zinsen kann der Anleger verlangen. Bei dem aktuellen Zinsniveau heißt das: Je kürzer die Laufzeit, desto tiefer sind die Zinsen im Minus. Und beim „besten“ Schuldner überhaupt lag die Rendite noch vor drei Wochen bei der letzten Emission bei -0,72%. Einfach unglaublich, aber das ist nun mal derzeit die Realität.

Heute nun sollten weitere 4 Milliarden Euro für zwei Jahre verkauft werden. Anleger boten im Volumen von 4,22 Milliarden Euro. Davon war ein Volumen von 1,89 Milliarden Euro unlimitiert – das heißt Anleger waren bereit jeden Preis zu bezahlen. Verkauft wurde letztlich ein Volumen von 3,22 Milliarden Euro. Die Differenz von 780 Millionen Euro wanderte in die sogenannte Marktpflegequote.

Falls nämlich alle Investoren diese Bundesschätze bis zum Laufzeitende in zwei Jahren im Depot belassen, gäbe es am freien Markt keine Handelbarkeit für diese Anleihe – dafür sorgt dann der Emittent „Finanzagentur Deutschland GmbH“ mit diesen 780 Millionen Euro Volumen. Der Zinskupon liegt bei 0,00%. Der Verkaufspreis lag heute bei 101,44% (Anleihekurse notieren immer in Prozentpunkten). Da die Anleger jetzt mit 101,44% mehr als den Nominalwert von 100,00% bezahlen, und nur diese 100,00% in zwei Jahren zurückerhalten, haben sie eine Negativrendite, die heute bei -0,75% liegt – also noch tiefer als vor drei Wochen.

Der deutsche Staat verdient hier und heute gutes Geld. Die Differenz von 100,00% zu 101,44% kassiert man als Gewinn, weil abgesehen davon ja keine jährliche Verzinsung anfällt. 1,44% bezogen auf den tatsächlich verkauften Nominalwert von 3,22 Milliarden Euro sind 46,37 Millionen Euro. Somit kassiert der deutsche Staat heute 3,266 Milliarden Euro, und muss in zwei Jahren nur 3,22 Milliarden Euro (den Nennwert von 100,00%) zurückzahlen. Mal wieder ein Super-Geschäft für den Steuerhaushalt!

Wenn institutionelle Investoren große Geldsummen bei Banken auf Konten parken, zahlen sie oft 0,4% Zinsen, weil die Banken den EZB-Leitzins in vielen Fällen eben an große Institutionen 1:1 weiterleiten, wenn diese nicht bereit sind ihre Cash-Bestände in andere Anlageformen umzuwandeln. Von daher ist es verwunderlich, dass sich immer noch jede Menge Investoren finden, die bei Anleihe-Emissionen eine höhere Negativrendite in Kauf nehmen, als sie bei Bankeinlagen zahlen müssten. Und die Differenz von -0,40% zu -0,75% ist doch beträchtlich.


Der Chart zweijähriger Bundesschätze seit 2014. Kurse rauf, Rendite runter.



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