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Immobilienblase wächst – aber Experten: Abgeschwächtes Preiswachstum

Die Immobilienblase bläht sich auf. Die Immobilienpreise wachsen im Jahresvergleich deutlich an. Aber gibt es Indizien für eine Abflachung?

Symbolbild für Immobilienfinanzierung

Die Immobilienblase in Deutschland bläht sich immer weiter auf, und das Jahr für Jahr, unaufhaltsam. Immer denkt man teurer kann es nicht mehr werden, irgendwann muss doch Schluss ein, irgendwann wird der Luftballon angepikst, und dann entweicht die Luft. Aber dem ist nicht so. Wie der heute veröffentlichte Europace Hauspreisindex zeigt, sind die Immobilienpreise in Deutschland im April 2022 im Vergleich zu April 2021 weiter deutlich gestiegen. Die Grafik, die bis zum Jahr 2017 zurückreicht, zeigt wie die Preise für Immobilien in allen Teilsegmenten wie am Strich gezogen seit Jahren ansteigen.

Immobilienblase bläht sich weiterhin massiv auf

Europace zeigt für April im Jahresvergleich, dass die Immobilienpreise um 13,95 Prozent ansteigen! Wenn das mal kein Beweis dafür ist, dass sich die Immobilienblase in Deutschland massiv ausweitet? Jüngst veröffentlichte Daten von Verband deutscher Pfandbriefbanken zeigen für das erste Quartal im Jahresvergleich um 8,8 Prozent steigende Immobilienpreise. Zurück zu den aktuellen April-Daten von Europace: Auch die Teilbereiche zeigen im Jahresvergleich drastische Steigerungen. Der Europace Hauspreisindex für Eigentumswohnungen steigt um 13,22 Prozent, für Neubauten um 14,12 Prozent, für Bestandshäuser um 14,58 Prozent! Aber Europace selbst spricht in seiner heutigen Veröffentlichung davon, dass sich der Anstieg der Immobilienpreise insgesamt abgeschwächt hat.

Immobilienpreise im jüngsten Monatsvergleich mit etwas geringerem Preiswachstum

Es ist wohl eine Frage, welche Zahlen man betrachtet? Zitat: Der Europace Hauspreis Index zeigt im April weiterhin ein verlangsamtes Wachstum. In diesem Monat steigen die Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser stärker, der Preisanstieg für Bestandsimmobilien ist abgeschwächt. Auch bei den Zinsen ist die Richtung klar: es geht weiter bergauf und wir nähern uns den 3 Prozent. Bei dieser Entwicklung wäre ein Seitwärtstrend bei den Immobilienpreisen wünschenswert”, erklärt Stefan Münter, Co-CEO und Vorstand von Europace.

Im Monatsvergleich, also von März 2022 auf April 2022, steigen die Immobilienpreise insgesamt „nur“ um 0,86 Prozent – im Vormonat war es eine Steigerung von 1,14 Prozent. Der Europace Hauspreisindex für Eigentumswohnungen stieg im Monatsvergleich um 0,78 Prozent – nach +1,21 Prozent im März. Der Index für neue Ein- und Zweifamilienhäuser stieg im Monatsvergleich um 1,37 Prozent nach +0,75 Prozent im Vormonat. Und im Segment Bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich die Preise im Monatsvergleich um 0,43 Prozent nach +1,46 Prozent im Vormonat. Wo da jetzt ein abgeschwächtes Preiswachstum erkennbar sein soll? Nur weil es im jüngsten Monatsvergleich im Schnitt etwas geringer ausfällt, kann man hieraus ein Abebben der Immobilienblase erkennen? Von März auf April ging es zwar zurück – aber von Februar auf März gesehen war es eine Steigerung.

Zinswende – Boom bei Immobilien vor Abflachung?

Der große Blick auf den Jahresvergleich – also das große Bild – zeigt wohl einen klareren Blick auf Veränderung der Immobilienpreise. Aber gewiss: Jetzt wo die Bauzinsen kräftig ansteigen, kann es zu einem Abflauen der Nachfrage nach Krediten kommen, und damit zu weniger Kaufdruck für Immobilien? Das ist durchaus möglich. Aber noch stehen wir in Deutschland am Anfang dieser Zinswende – auch wenn sie bereits in großen Schritten am Laufen ist – die Bauzinsen haben sich seit Jahresanfang mehr als verdoppelt. Noch sieht man kein Platzen der Immobilienblase – noch erkennt man in den Daten kein Abflachen der massiven Steigerung der Immobilienpreise. Aber mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung könnte dieses Abflachen bei den Steigerungsraten anstehen.

Warum der Hauspreisindex von Europace aussagekräftig sein soll? Laut Angabe des Anbieters basiert der „Europace Hauspreisindex EPX“ auf tatsächlichen Immobilienfinanzierungs-Transaktionsdaten des Europace Finanzierungsmarktplatzes. Über Europace werden mit mehr als 70 Milliarden Euro jährlich über 20 Prozent aller Immobilienfinanzierungen für Privatkunden in Deutschland abgewickelt. Der EPX wurde im Jahr 2005 gemeinsam mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung BBR entwickelt und wird seitdem monatlich erhoben.

Europace Hauspreisindex zeigt die sich weiter aufblähende Immobilienblase



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