Immobilien

5 Projektentwickler insolvent Immobilienkrise: Die Pleitewelle rollt in Deutschland

Die Immobilienkrise ist da, die Pleitewelle rollt in Deutschland. Binnen weniger Wochen rutschen 5 Projektentwickler in die Insolvenz.

Die große Immobilienkrise in Deutschland wird jetzt sichtbar! Nach einer mehr als zehn Jahre dauernden traumhaften Welt, wo Projektentwickler am Immobilienmarkt mit quasi abschafften Zinsen Projekte hochziehen und fantastische Renditen einstreichen konnten, sehen wir jetzt bei vielen Anbietern ganz plötzlich die Insolvenz! Aus dem Nichts kam diese Entwicklung nicht – wer hinsah, konnte sie anrollen sehen. Und diese jetzt vorhandenen 5 Insolvenzen in sehr kurzer Zeit dürften erst der Anfang sein!

Immobilienkrise rollt durch Deutschland – die Gründe

Wie gesagt: Wer hinschaute, konnte es sehen, wie diese Krise anrollt. Nun ist sie da. Es ist ein toxischer Mix, der vor allem aus sehr schnell gestiegenen Zinsen besteht. Die EZB hat die Zinsen in den letzten zwölf Monaten von 0 % auf 4,25 % angehoben, und aller Voraussicht nach steht im September noch einmal eine Zinserhöhung an – und bis März 2024 soll das Zinsniveau dann erstmal auf dem hohen Niveau verharren, so die übereinstimmende Meinung von Analysten. Im folgenden TradingView Chart sehen wir seit 2019 als blaue Linie die Entwicklung im EZB-Leitzins, und in orange die Hauspreise in Deutschland. So rapide gestiegene Zinslasten bringen den Markt ins Taumeln! Nur als Anhaltspunkt für private Häuslebauer: Die Bauzinsen stiegen seit Anfang 2022 bis jetzt von 1 % auf 3,92 %. Aber neben den Zinsen wird die Immobilienkrise wie gesagt angefacht aus einem Mix aus Problemen, der auch besteht aus dramatisch gestiegenen Baukosten, Materialengpässen, und einem derzeit nicht funktionierenden Immobilienmarkt, wo Käufer billigere Preise sehen wollen, und Verkäufer nicht verkaufen wollen, weil sie wieder höhere Preise sehen möchten.

Schnell gestiegene Zinsen und fallende Preise zeigen die Immobilienkrise

Banken und Sparkassen dürften derzeit immer genauer hinschauen, ob sie privaten Bauherren und gewerblichen Projektentwicklern neue Kreditlinien geben oder bestehende verlängern, weil das Risiko immer weiter steigt. Hohe Baukosten und Zinsen machen Projekte für gewerbliche Projektentwickler unrentabel – sie haben nun zu kämpfen. Kein Geld mehr von der Bank, kein Geld mehr von Investoren. Projekte einstellen, ab in die Insolvenz. Erst im Juni warnte die Hamburg Commercial Bank mit ungewöhnlich klaren Aussagen vor dieser Immobilienkrise, die wohl gerade erst am Anfang steht. Der Wohnhaus-Verkauf sei um zwei Drittel eingebrochen, und „die Marktbereinigung, die so etwas mit sich bringt, haben wir noch vor uns. Ich erwarte auch einen Anstieg der Insolvenzen“, so ein Experte der Bank.

Immobilienkrise wird jetzt sichtbar – 5 Insolvenzen in kurzer Zeit

Fünf Projektentwickler in Deutschland haben in wenigen Wochen Insolvenz angemeldet. Dies legt die Immobilienkrise offen. Da wäre zum Beispiel die heutige Meldung aus Hamburg: Der Anbieter Revitalis meldet Insolvenz an. Nach Informationen von NDR 90,3 wollte der Projektentwickler allein in Hamburg rund 500 Wohnungen schaffen. Die Centrum-Gruppe aus Düsseldorf hatte im Juli Insolvenz angemeldet. Der Markt befinde sich derzeit in einem toxischen Dreieck aus massiven Kostensteigerungen, höheren Zinsen und einem quasi zum Erliegen gekommenen Investmentmarkt, so die Aussage des Unternehmens laut „Immobilienmanager“. Die dadurch entstandenen Verbindlichkeiten übersteigen die zur Verfügung stehenden liquiden Mittel. Es sei daher verantwortungsvoll wie geboten, jetzt rechtzeitig eine umfassende Restrukturierung einzuleiten.

Und nun sahen wir binnen nur einer Woche drei Pleiten für Projektentwickler, was die Beschleunigung der Krise am Immobilienmarkt zeigt. Das Problem: Wenn jetzt immer mehr Banken diese Pleiten sehen, werden sie auch ihre offen Kredite bei ihren eigenen Kunden kritischer betrachten, was einen Lawineneffekt auslösen und die Immobilienkrise verstärken könnte. Der Projektentwickler Euroboden meldete letzte Woche Insolvenz an. Grund sei die weitere Verschlechterung der kurz- bis mittelfristigen Finanz- und Liquiditätsplanung, insbesondere durch das unerwartete Scheitern beziehungsweise die geringeren Erfolgsaussichten von Verkaufsbemühungen für verschiedene Grundstücke. Auch der Anbieter Project Immobilien meldete letzte Woche Insolvenz an. Es geht offenbar um bundesweit rund 60 Immobilienprojekte. Ein wichtiger Grund für die Insolvenz sind wohl die enorm gestiegenen Baukosten infolge des Ukraine-Kriegs. Dabei sei es nicht möglich gewesen diese Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben. Und auch der Anbieter Development Partner ist in der letzten Woche in die Pleite geschlittert

Wie geht es weiter?

Es ist gut möglich, dass zahlreiche weitere Projektentwickler in die Insolvenz schlittern. Ein schlagartiger Zusammenbruch am Immobilienmarkt in Deutschland ist weniger wahrscheinlich, da es zahlreiche kleinere und mittelgroße Anbieter gibt, anders als in einigen anderen Ländern. Die Immobilienkrise kann sich deutlich verschlimmern, aber auch Chancen bieten. Finanzschwache Anbieter sind womöglich gezwungen Objekte zu Schleuderpreisen abzustoßen, um irgendwie Cash aufzutreiben zur Befriedigung der Forderungen ihrer Gläubiger. Große Fondsgesellschaften, die jahrelang an der Seitenlinie standen und zuschauten, wie sich die Lage entwickelt, könnten jetzt in der Immobilienkrise zuschlagen, und mit viel Anlegergeld auf der hohen Kante reihenweise Objekte zu Schnäppchenpreisen kaufen. Sie könnten nach dem Ende der Krise die großen Gewinner sein, die dank billiger Kaufpreise hohe Renditen mit den Objekten erzielen.

Rohbau einer Immobilie Foto: Super8 – Freepik.com



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10 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Das ist die notwendige und überfällige Marktbereinigung. Die Niedrigzinspolitiken ,der weltweit führenden Notenbanken, brachten zahlreiche „Zombies“ hervor, die nur Dank dieser Niedrigzinspolitiken überlebten.

    Was wir jetzt sehen, ist die notwendige kreative Zerstörung dieses Geschäftsmodells, welches in der Draghi- und Bernanke- Ära entstand und kein Ende zu nehmen schien.

      1. „Krall gelesen? 1😆“

        Da Sie anscheinend den Inhalt kennen, haben Sie Krall auch gelesen 😵😆

        Man wäre ja auch nicht schlauer, wenn man Krall nicht gelesen hätte und viele Dinge sind grundsätzlich nicht verkehrt die Dr. Krall beschreibt. Deswegen kann man ihn doch auch an passender Stelle mit gutem gewissen zitieren 😆

  2. solche berichte der mutlosigkeit, resignation und verzweiflung galten früher als defätismus und wurden standrechtlich sowie rücksichtslos geahndet.
    also vorsicht, wenn das der wirtschaftskompetenten ampelclique zu ohren kommt…….

  3. Die jetzt eintretende Marktbereinigung ist (m.M.n.) weder der amtierenden Regierung noch der Niedrigzinspolitik der EZB anzulasten. Die Produktivität (Arbeitnehmer, Industrie) in der BRD ist im Mittel schlicht zu niedrig, um in einem schlechter gewordenen Umfeld ausreichend Investitionen zu rechtfertigen. Das rechnet sich nicht mehr immer und überall. (Außer mir fetten Subventionen). Somit geht den Entwicklern die Arbeit aus.

  4. 5 projektentwickler in kurzer zeit?
    Wahnsinn!
    Das betrifft bestimmt 8-12 Millionen untertanen!
    mal im ernst- wir sollten uns freuen das wieder etwas Normalität ins wirtschaftsgefüge kommt. Insolvenz bedeutet ja nicht den leiblichen tot der betroffenen.

  5. Wie gehabt. Die Gewinne werden eingestrichen, die Verluste trägt der Steuerzahler.

    1. Vollkommen richtig! Die hatten sich bis letztes Jahr dumm-und-dämmlich verdient.
      Wo ist das Geld denn geblieben??!!
      Einen von den ‚Projektentwicklern kenne ich sehr gut.
      Dort herrscht die totale Inkompetenz, die wissen nicht wie man baut!!
      Die Zahlungsmoral an die ausführenden Firmen war immer katastrophal

  6. MMT- wer hat’s erfunden?

    Nicht nur die Bauentwickler hatten gute Jahre, auch die Banken hatten mit Gratisgeld eine goldene Zeit. Trotzdem sind es genau die Profis des Geldes, die bei jeder Krise eine schlechte Falle machen und sogar der Auslöser der Krisen sind.
    Die Leichen der Gewerbe Kredite liegen immer noch in den Kellern der Banken und werden erst bei der Rezession gewaltig Lärm machen und auch die unrealisierten Anleihenverluste wachsen gerade wieder mit den höheren Zinsen.
    Ich bin gespannt wie diese Kuh vom Eis geholt werden kann, letztes Mal war es Helikoptergeld, das neue Rezept als Steigerung wird wohl Drohnengeld sein.

  7. Die ständig ins Feld geführte Materialknappheit ist lange vorbei. Baustoffe werden zunehmend wieder billiger. Die Zinsen waren lange Zeit, vor Jahren, viel höher als heute. Die Zustände werden richtig beschrieben, die Gründe sind teilweise an den Haaren herbeigezogen.

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