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Turbulente Transformation weg vom Öl-Emirat Immobilienmarkt: Warum Dubai boomt

So schafft Dubai die Transformation vom ehemaligen Öl-Emirat zum Innovationshotspot mit boomendem Immobilienmarkt.

Skyline vor der Palme in Dubai

Dubais Immobilienmarkt profitiert von mehreren Faktoren. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich Dubai von einem kleinen Handelshafen zu einer globalen Wirtschaftsmacht und der größten Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) entwickelt. Der Aufstieg zum regionalen Wirtschaftszentrum mit boomendem Immobilienmarkt hat auch die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogen und das Interesse von Investoren und Aussiedlern geweckt. Dabei hatte die Metropole, die heute mehr Einwohner zählt als Paris, etliche Rückschläge einzustecken. So zum Beispiel die Staatsschuldenkrise von 2009, den Crash am Immobilienmarkt, die massenhafte Abwanderung von Bewohnern aus den USA und dem heftigen Wirtschaftseinbruch 2020 im Zuge der Pandemie.


Der Wandel Dubais begann im späten 20. Jahrhundert, als das Emirat die Grenzen seiner vom Rohöl abhängigen Wirtschaft erkannte und die Regenten die Diversifizierung ihrer Wirtschaft forcierten. Diese Erkenntnis führte zu der Strategie, massiv ausländische Investitionen anzuziehen, den Tourismus zu fördern und Nicht-Öl-Sektoren wie den Tourismus, den Immobilienmarkt sowie diverse Dienstleistungen zu entwickeln. Außerdem wollte man als Steueroase kaufkräftige Einwohner anziehen.

Der im Zuge der Weltfinanzkrise kollabierte Immobilienmarkt war damals stark kreditgehebelt. Das führte ab 2009 zur Flucht von Schuldnern, die in Scharen das Land vor allem in Richtung USA verließen und dabei sogar ihre geleasten oder finanzierten Luxuskarossen einfach am Flughafen zurückließen.

Die neue Strategie Dubais fußt auf der Attraktivität für innovative und disruptive Geschäftsmodelle, die in Dubai steuergünstig und ohne überbordende Bürokratie prosperieren.

Hinzu kommt, dass Dubai seit Ausbruch des Ukrainekrieges von dem massenhaften Zuzug von Russen und Chinesen profitiert, die die Preise am Immobilienmarkt durch den Erwerb eines Zweitwohnsitzes nach oben treiben. So voll wie jetzt hat man auch die Yachthäfen der Stadt noch nie gesehen. Viele Russen haben ihr schwimmendes Eigentum vor der Beschlagnahmung durch westliche Behörden und Drittländer in den sprichwörtlichen sicheren Hafen verschifft.

Immobilienpreise und Touristenzahlen in Dubai fast verdoppelt

Der aktuelle Boom am Immobilienmarkt ist auch auf die schnelle Erholung beim Tourismus und der Nachfrage nach Hotelkapazitäten zurückzuführen. Im Jahr 2021 kamen nur 7,28 Millionen Besucher in die futuristisch anmutende Stadt am Persischen Golf. Im Jahr 2022 waren es bereits wieder 14,36 Millionen internationale Übernachtungsgäste. Das ist ein Zuwachs um 97 Prozent.

Und der Boom geht weiter: In diesem Jahr sollen laut aboutTravel die Zahlen die Vor-Pandemie-Rekordwerte von 16,73 Mio. Übernachtungsgästen aus dem Jahr 2019 übersteigen. Mit 8,55 Millionen internationalen Besuchern wurde im ersten Halbjahr 2023 ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet und der bisherige Rekord von 8,36 Millionen Besuchern aus dem Jahr 2019 bereits getoppt.

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg kehren aber nicht nur die Touristen wieder zurück, sondern auch das Kapital. Aktuell strömen immer mehr Chinesischen auf den Immobilienmarkt Dubais und schließen sich russischen und anderen internationalen Käufern an, die die Immobilienpreise im Emirat ebenfalls auf Rekordniveau getrieben haben, die sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelten.

Der Wert der Immobilien-Transaktionen überschritt 2022 zum ersten Mal eine halbe Billion Dirham (AED ≙ ca. 125,5 Mrd. Euro), so das Dubai Media Office. Die steigende Nachfrage wird den neuen Initiativen des staatlichen Dubai Land Department (DLD) zum Schutz der Rechte von Investoren und den Reformen des Goldenen Visums zugeschrieben, die zu den zahlreichen Maßnahmen gehören, die bereits umgesetzt wurden. Wenn man die aktuelle Performance analysiert, wird der Immobilienmarkt in Dubai auch 2023 dem Trend folgen, sowohl bei den Einheimischen als auch bei den ausländischen Käufern.

In diesem Jahr wurden bis Ende August 83.3295 Wohneinheiten verkauft – ein Plus von 41,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Preisindizes für Apartments und den gesamten Immobilienmarkt erreichten bereits im ersten Quartal 2023 neue Rekordhochs:

Das goldene Visum

Fachkräftemangel ist für Dubai ein Fremdwort. Auch deshalb, weil das Emirat im Jahr 2019 das „Goldene Visum“ einführte. Damit sollen aus allen Sektoren der Wirtschaft Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Qualifikationen in die Wüstenmetropole gelockt werden. Im Oktober 2022 wurden die Kriterien für die Erlangung dieses Visums für qualifizierte Arbeitskräfte und Investoren noch flexibler gestaltet, um den Weg zum dauerhaften Aufenthalt und der Staatsbürgerschaft weiter zu erleichtern.

Von dem Goldenen Visum profitiert auch der Immobilienmarkt. Denn wer in Dubai eine Wohnung, ein Haus oder Büroräume im Wert von mindestens 600.000 US-Dollar erwirbt (ca. 2 Mio. AED) erhält ebenfalls das Visum, das erhebliche Vorteile bietet:

Visum-Eigentümer werden rechtmäßige Einwohner der VAE, der es Ihnen ermöglicht, zu bleiben, zu arbeiten und zu investieren. Man wird steuerlich in den VAE ansässig. Man kann eine Filiale eines bestehenden Unternehmens errichten oder ein neues Unternehmen in Dubai gründen. Man ist zu 100 % Eigentümer seines eigenen Unternehmens in den VAE. Es ermöglicht die Eröffnung von Privatkonten und Firmenkonten in den VAE (für ein neu gegründetes Unternehmen). Man darf beliebig Ein- und Ausreisen (VAE), erhält eine Aufenthaltserlaubnis in Dubai inkl. der Familienangehörigen und für Familien besonders wichtig: der Zugang zu erstklassiger Bildung und Gesundheitsversorgung.

Das sind Standortvorteile, die auch kapitalkräftige deutsche Auswanderer verstärkt zu schätzen wissen.

BRICS-Beitritt

Zuletzt erlebten die Vereinigten Arabischen Emirate eine weitere Aufwertung als Wirtschaftsstandort durch den Beitritt zum BRICS-Block ab dem 1. Januar 2024. Davon erhofft sich auch Dubai mehr Direktinvestitionen. Schon jetzt spielen Europäer, Asiaten und Russen eine viel größere Rolle als US-Amerikaner, was den Drang zur De-Dollarisierung erklärt. Zumal die VAE ohnehin einen goldgedeckten Dirham anstreben, was mit einer zukünftigen goldgedeckten BRICS-Währung harmoniert.

Im Oktober 2021 traten die VAE bereits der BRICS Development Bank bei, die heute New Development Bank (NDB) heißt und 2015 gegründet wurde, um Ressourcen für Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern sowie BRICS-Staaten zu finanzieren.

S.H. Scheich Abdullah bin Zayed Al Nahyan, Außenminister der VAE, kommentierte die erfolgreiche Bewerbung der VAE um den Beitritt zu den BRICS mit den Worten: „Wir sprechen den fünf Gründungsmitgliedern dieser wichtigen Gruppierung unsere Anerkennung aus, wobei unsere erfolgreiche Bewerbung den partnerschaftlichen Ansatz der BRICS und ihren starken Geist der Freundschaft widerspiegelt.“

Scheich Shakhboot bin Nahyan Al Nahyan, Staatsminister, ergänzte: „Wir begrüßen die Zustimmung der Staats- und Regierungschefs der BRICS-Länder zur Aufnahme der VAE in diese wichtige Gruppe und sind dankbar für ihr Vertrauen in dieser Hinsicht. Die VAE sind bestrebt, Multilateralismus und Partnerschaften zu unterstützen, um Entwicklung, Wohlstand und Nutzen für alle Länder und Völker zu erreichen.“

FMW/Bloomberg

 



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