Immobilien

Zufluchtsort für Russen und Chinesen Warum Luxusimmobilien in Dubai in nur 12 Monaten 89% an Wert zulegen

Wegen dem Ukraine-Krieg und den folgenden Sanktionen gibt es eine offenkundige Fluchtbewegung von Kapital. Profitieren tut offenbar der Immobilienmarkt in Dubai, und zwar massiv.

Blick auf die Dubai Marina

Blicken wir auf Dubai. Kommt die derzeitige Ukraine-Krise als großer Glücksfall für diesen Wirtschaftsstandort? Wer auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Auswirkungen schaut, der konnte es sich denken. Optisch wurde es am ehesten klar bei europaweit konfiszierten Jachten von russischen „Oligarchen“. Die müssen ihre Vermögen, die europaweit verteilt sind, in Sicherheit bringen. Und da quasi der gesamte Westen Russen finanziell und räumlich verbannt hat, muss sich viel Kapital einen neuen Ort suchen, wo es sicher angelegt werden kann.

Und mehr denn je muss sich der fliehende Milliardär oder Millionär aus Russland fragen: Wo habe ich Investitionssicherheit, wo blüht mir nicht gleich wieder eine neue Sanktion, Vertreibung oder Beschlagnahmung von Vermögenswerten? Und da kommt Dubai ins Spiel. Das Emirat hält sich schön neutral. Man hält sich aus solchen Konflikten heraus, und bietet sich als neutraler und derzeit verlässlicher Investitionsstandort an, wo man sicher sein Geld parken und arbeiten lassen kann. Und an diesem boomenden Standort bieten sich Investitionen gerade in Immobilien an?

Dubai profitiert von der Flucht der Russen, aber auch von Asiaten auf der Suche nach einem Zweitwohnsitz

Offenbar scheint es genau so zu laufen. Wo Dubai im Zuge der letzten Immobilienkrise nach 2008 übel getroffen wurde, weil viele Investoren kredit-gehebelt fungierten, sind Investoren die ohne Kredit Immobilien erwerben, ein stabilisierender Faktor. Viel Geld kommt nach Dubai, die Immobilienpreise steigen, alle beteiligten Akteure sind happy. Und ja – so makaber es ist – wenn Russen in ganz Europa und Nordamerika verbannt werden und sie ihr Geld mitnehmen, muss irgendwer auch der Gewinner sein. Und offenbar haben viele Russen auch keine Lust ihr Geld zurück nach Russland zu transferieren? Und so scheint Dubai einer der ganz großen Gewinner zu sein. Unlängst zeigten Medienberichte, wie die gesamten Immobilienverkäufe in Dubai im Jahresvergleich um gut 50 Prozent zulegen konnten, und dass vor allem viele Russen in das Emirat strömen.

Auch gibt es aktuelle Daten zum Immobilienmarkt in Dubai. Nach Angaben des Immobilienberaters „Knight Frank“ sind die Preise für Luxusimmobilien in Dubai in den letzten 12 Monaten um 89 % gestiegen, was auf eine Flut wohlhabender Käufer zurückzuführen ist, die sich in der Stadt einen Zweitwohnsitz zulegten, so berichtet es Bloomberg. Die „unersättliche Nachfrage“ hat nach Angaben des Beratungsunternehmens die Preise für Villen in gehobenen Vierteln wie Palm Jumeirah, Emirates Hills und Jumeirah Bay Island seit Beginn der Corona-Pandemie um mehr als 100 % steigen lassen. Der Aufschwung ist ein deutlicher Unterschied zu den beiden vorangegangenen Marktzyklen in Dubai, die größtenteils mit Käufen zum Zweck der Vermietung oder zum Weiterverkauf verbunden waren.

Die Nachfrage nach Immobilien in Dubai boomt, da der Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie und ihre liberale Visapolitik mehr ausländische Käufer anzieht. Luxusimmobilien in Dubai profitieren von einem Zustrom wohlhabender Investoren wie Russen, die ihr Vermögen schützen wollen, Banker, die vor den strengen Covid-Beschränkungen in Asien fliehen, und reiche Inder, die einen Zweitwohnsitz suchen.

„Die Werte für erstklassige Wohnimmobilien in Dubai steigen weiter an und wuchsen allein im dritten Quartal um 29 %, was auf den anhaltenden Zustrom von sehr vermögenden Privatpersonen zurückzuführen ist, die sich auf der Suche nach Zweitwohnsitzen auf Dubais erstklassige Bezirke konzentrieren“, so Faisal Durrani, Leiter des Bereichs Middle East Research bei Knight Frank.

Neuer Höchststand bei Objekten mit einem Wert von über 10 Millionen Dollar

Auch der Verkauf von Immobilien im Wert von mehr als 10 Millionen Dollar erreichte einen neuen Höchststand. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 152 so genannte „Ultra-Prime“-Verkäufe in Dubai getätigt, womit der Vorjahreswert von 93 in den Schatten gestellt wurde. Ein weiterer Unterschied zu früheren Zyklen besteht darin, dass die Zahl der geplanten neuen Luxusimmobilien nicht mit der Nachfrage Schritt halten kann, was insbesondere bei Häusern am Wasser zu einem Engpass führt.

„Wir sehen, dass zwischen 2023 und 2025 nur 8 neue Villen in Dubais besten Wohngegenden geplant sind – alle auf Jumeirah Bay Island“, sagte Durrani. „Die Bauunternehmer haben sich noch nicht so beeilt, neue Projekte auf den Markt zu bringen, wie wir es in der Vergangenheit gesehen haben, um von dem Tsunami der Nachfrage nach Luxuswohnungen zu profitieren.

Kurz- bis mittelfristig rechnet Knight Frank mit einem Preisanstieg von 5 bis 7 % bis zum Jahresende, so dass die Preise bis 2022 um 60 bis 80 % höher liegen werden als im vergangenen Jahr. Der starke Dollar und die steigenden Zinssätze könnten sich auf den Markt auswirken, obwohl das Übergewicht von Barkäufern „den Markt bis zu einem gewissen Grad abschirmen dürfte“, so der Bericht.

FMW/Bloomberg



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