Immobilien

2. Quartal 2023 Immobilienpreise 9,9 % im Absturz – aktuelle staatliche Daten

Die deutschen Immobilienpreise sind zum zweiten Quartal im Jahresvergleich um 9,9 % im Absturz. Hier dazu aktuelle staatliche Daten.

Neubausiedlung mit Einfamilienhäusern
Neubausiedlung mit Einfamilienhäusern. Foto: Wirestock - Freepik.com

Die Immobilienpreise in Deutschland fallen spürbar. Nachdem die monatlich veröffentlichten Daten des Europace Hauspreisindex erst diese Woche zeigten, dass die Preise auch im August fallen – und damit den fünften Monat in Folge – sehen wir heute staatliche Statistikdaten für das zweite Quartal, also bis Juni. Laut Statistischem Bundesamt fallen die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 um 9,9 %. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung seit dem Jahr 2010 – ein Balken steht für die jeweilige prozentuale Veränderung des Quartals gegenüber dem Vorjahresquartal. Nach jahrelangen massiven Anstiegen der Immobilienpreise sehen wir jetzt seit drei Quartalen zunehmend große Preisrückgänge.

Entwicklung der deutschen Immobilienpreise seit dem Jahr 2010

Immobilienpreise fallen – Blick in die Details

Dieser aktuelle Rückgang der Immobilienpreise (Wohnimmobilien) ist laut den Statistikern der stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Im 2. Quartal 2022 hatte der Häuserpreisindex seinen bisherigen Höchststand erreicht, seitdem sind die Preise für Wohnimmobilien gegenüber dem jeweiligen Vorquartal rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind die Preise für Wohnimmobilien sowohl in den ländlichen als auch in den städtischen Regionen im Durchschnitt weiter gesunken. Am geringsten waren die Rückgänge laut Aussage der Statistiker in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen. Hier waren Eigentumswohnungen 7,0 % günstiger als im 2. Quartal 2022, Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten 8,1 % weniger. Im Vergleich zum 1. Quartal 2023 fielen die Preise in den dünn besiedelten Kreisen für Eigentumswohnungen um 2,1 %, während die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser leicht um 0,7 % stiegen.

In den Top-7-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf) gingen die Preise für Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,8 % zurück, für Ein- und Zweifamilienhäuser musste 12,6 % weniger gezahlt werden. Im Vergleich zum 1. Quartal 2023 fielen in den Metropolen die Preise für Eigentumswohnungen um 2,1 % und für Ein- und Zweifamilienhäuser um 2,4 %.

Stimmung in der Immobilienwirtschaft deutlich verschlechtert

Nicht nur, dass die Auftragslage und die Baugenehmigungen sich deutlich verschlechtern. Wegen zu hoher Baukosten hat gerade erst Deutschlands größter Vermieter Vonovia den Neubau von 60.000 Wohnungen abgesagt. Nicht nur, dass die Immobilienpreise weiter fallen, und es einen regelrechten Kaufstreik gibt. Der Markt kommt zum Erliegen, weil Käufer und Verkäufer zu weit voneinander entfernt sind. Und Käufer beziehungsweise Bauherren können sich ihre Vorhaben einfach nicht leisten wegen zu hoher Zinsen.

Aktuell schlägt der Immobilienverband ZIA Alarm. Der deutliche Einbruch bei Projektentwicklern deute auf eine weitere Zuspitzung der Lage am Immobilienmarkt hin. Der neue ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI), die Konjunkturbefragung des IW Köln in Kooperation mit dem ZIA zeige: „Ein Einbruch der Geschäftslage bei den Projektentwicklern um 35 Punkte auf nur noch -54,5 ist ein sehr ernstes Warnzeichen. Dass zudem mehrheitlich eine noch schlechtere Lage für die nächsten zwölf Monate erwartet wird, kündigt einen Stillstand beim Neubau an“. Hier können Sie alle Details dazu nachlesen.



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10 Kommentare

  1. Vorsicht: eine Durchsicht der zum Verkauf stehenden Immobilien zeigt, dass es sich fast durchgehend um „einfache Lagen und Gebäude“ handelt. Höherwertige Immobilien sind kaum auf dem Markt, welche dann dementsprechende Preise durchsetzen können.

    1. Naja in Berlin Dahlem sieht man genauso Villen zum Verkauf!

      1. Das ist richtig, aber der Unterschied ist der, dass die Preise nicht abgesackt sind. Im Gegenteil, Villen in Dahlem oder Grunewald sind sogar im Preis gestiegen (im Vergleich zu vor 12 Monaten). Die Menge der Immobilien am Markt hat in solchen Stadtteilen auch nicht signifikant zugenommen.

        Das können Sie auch in Hamburg oder München beobachten.

        1. …Quatsch. Ich schaue mich regelmäßig um Berlin um, da gibt es auch schöne Villas, die 10-15% billiger sind als noch vor ein paar Monaten. Aber klar, die Bäume wachsen in den Himmel, und wenn’s ausnahmsweise nicht stimmt dann betrifft das bestimmt nur die mit schlechter Abdämpfung/Lage, weil sonst ist doch eine Blase auf dem Immobilienmarkt doch rein technisch unmöglich. (Tut mir leid, habe einfach schon Nase voll von allen Immobilienhändler die behaupten Erde sei flach…)

          1. Ich bin mir nicht sicher, welche Tools Sie zur Beobachtung nutzen.
            Um da mal etwas Hilfestellung in objektiver Natur zu geben, hier: https://www.homeday.de/de/preisatlas/berlin/koenigsallee+51,+14193?property_type=apartment&map_layer=standard&marketing_type=sell

            Es gibt auch einige kostenpflichtige Dienstleister, die z.B. die Häufigkeit von Preisnachlässen dokumentieren usw.
            Ich rate ab von der persönlichen Wahrnehmung bei Plattformen wie z.B. Immoscout und Co.

            Wenn Sie sich die Zeit nehmen möchten, dann folgen Sie dem Link und probieren es einfach mal aus. Klicken sie in Regionen die günstiger sind oder eben auch in die teuren Regionen.
            Was Sie sehen werden ist, dass in den günstigeren Regionen die Kurve oft abfällt, in teuren Gebieten meist weiter ansteigt.

            Machen Sie sich den Spaß und wechseln Sie die Stadt und schauen Sie sich doch mal Hamburg an. Blankensese als Beispiel. Dann klicken Sie direkt mal auf Ottensen oder Richtung Westen nach Wedel. Hier sehen Sie die in dem Artikel aufgeführte Kurve. Es flacht in den günstigeren Regionen ab bzw. wird es günstiger. In den top Lagen steigen die Preise.

            Das liegt u.a. daran, dass Menschen die 10-30k pro m² zahlen, sehr oft kein Problem mit Geld haben und halt nicht auf Kante genäht finanzieren. Warum soll ich mein Objekt in Blankenese verkaufen? Die Preise steigen, das Investment ist gut und wenn ich es verkaufen möchte bekomme ich die Immobilie recht einfach verkauft.

  2. Naja, das Vorhaben von Faeser wird die Nachfrage nach Wohnungen sprunghaft erhöhen.
    Vielleicht sollten die Ökosozialisten zur Versteigerung stehende Einfamilienhäuser aufkaufen. Finanziert durch so einem „Gelüchteten-Dreifachwumms“ aus Sondervermögen.
    Das würde die Immobilienpreise stabilisieren, und der Familiennachzug der Geflüchteten wäre gut untergebracht. Was ja auch wichtig ist, wenn Geflüchtete nach 3 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen können und spätestens damit auch das Wahlrecht erhalten. Sie werden es an der Urne danken.
    Was aus den ehemaligen Hausbesitzern wird?
    Vielleicht könnenn sie ja ihrer Firma ins Ausland folgen, denn die Versorgung Rentnern wird so schon die Sozialkassen noch mehr belasten.
    Natürlich wird das große Probleme geben, aber fällt das noch auf?

    Schau dir „Faeser will mehr Familiennachzug – TE Wecker am 22 09 2023“ auf YouTube an
    https://youtu.be/lFtb0TOzvF0?si=pZdwlKtZsDFbd15e

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Warum sollte man irgendetwas stabilisieren wollen?
      Die Zinsen gehen rauf und damit die Immobilienpreise runter. Das ist ein normaler Vorgang und auch gut so.

      Es gibt zwei Hauptprobleme und die kann man nicht mit den Bestandsobjekten lösen.
      1. nicht genug Wohnraum
      2. steigende Baupreise

      Dafür gibt es mehrere Lösungsansätze.
      1. Sozialer Wohnungsbau – das wird sehr wahrscheinlich nicht in ausreichender Menge passieren
      2. Wie aktuell diskutiert, Sonderabschreibungen (4×7+4×5 und dann noch 2 weitere Jahre mit je 2%, 52% in 10 Jahren und 5,2% p.a.)
      3. Sozialleistungen für Flüchtlinge stark reduzieren, streichen oder erst zahlen, wenn zuvor 24 Monate eingezahlt wurde usw.

      Die Sonder-Afa hat die größte Chance. Das wird es wahrscheinlich werden. Gehen wir von Ende 24 oder Anfang 25 aus. Parallel wird die KfW das pampern und dann reden wir über 50% der Finanzierungen mit um die 1% durch die KFW, die anderen 50% wird man zu den aktuell 4-4,5% bekommen.

      Bei einem Objekt von 1 Million sind das ziemlich genau 234.000,00 Euro die man Steuern sparen kann, verteilt auf 10 Jahre.
      Das gab es bereits in den 90gern, als in den neuen Bundesländern extrem viele Neubauden gefördert wurden.

      Dagobert hat ein wichtigen und richtigen Punkt.
      Die top Objekte und top Lagen sind genausohäufig am Markt, wie vor 1-2 Jahren.

      Sie können verschiedene Statistiken bemühen, so z.B. die Menge der Objekte. Die hat enorm zugenommen.
      In meiner Wahrnehmung sind heute (im Vergleich zu 12-18 Monaten) in vielen Regionen 5-6 mal so viele Objekte am Markt. Davon werden viele Objekte mehrfach im Preis nach unten korrigiert.

      Der private Bauherr ist quasi komplett aus dem Markt verschwunden, zusätzlich kommen nicht mehr stemmbare Anschlussfinanzierungen und damit noch mehr Objekte auf den Markt.
      Man sollte hier deutlich strikter zwischen Wohnraum und Gewerbeflächen unterteilen. Es gibt ein nicht zu unterschätzendes Risiko in den Gewerbeflächen. Was Sie beobachten können ist, dass es zahlreiche Gewerbeimmobilien in den Markt kommen, die noch Gewerbemietverträge aktiv haben, die aber auslaufen.

      Das sind Objekte, die auf den ersten Blick eine horrende Rendite haben (10-12% p.a.), aber auf den zweiten Blick, nämlich in die Mietverträge, klar machen, dass das nur noch 12 Monate so ist…
      Innenstädte haben aktuelle enorme Problem, siehe z.B. die alten Kaufhäuser. Die sind allein schon strukturell nicht vermietbar und wenn man das Umbauen würde (Orientierung Zeile in Frankfurt), dann sind die Kosten dafür aktuell überhaupt nicht kalkulierbar und darüber hinaus, ist auch die Vermietung in Kleinsteinheiten mit hohen Risiken verbunden.

      Jetzt könnte man dahergehen und mit Nutzungsänderung die Gewerbeimmobilien in Wohneinheiten umbauen. Viel Glück mit den Behörden!

      1. …die Blasen platzen wenn die Nachfrage weg ist, nicht das Angebot. Wenn Angebot knapp ist-umso schlimmer, da müssen deutlich weniger Objekte an Preis verlieren, damit das allgemeine Preisniveau absinkt. Und abgesehen davon, noch nie gab es so viele Wohnimmobilien im Verhältnis zur Bevölkerunggröße, möchte Mann Nachfrage wachsen lassen, müßte man jedem Säugling ein Häusle schenken.

  3. Sie verstehen es nicht. In den Top Lagen gibt es keine Blase. Die Menschen verkaufen genauso selten und wenig, wie vor 2 Jahren. Die Nachfrage ist ebenfalls nicht weg. In Berlin Grunewald haben Sie eine eigene Polizei, bedingt durch die Botschaften, die quasi jeden anhält, der da nicht reinpasst. Sie finden da auch keine Klimekleber oder sonstiges.

    Die Masse der Objekte sind komplett bezahlt und eigengenutzt oder halt vermietet. Die großen Villen sind oft Bruchteilseigentum, da kostet der Meter zwischen 10-30k. Niemand muss verkaufen, schon gar nicht mit Verlust. Der initialie Punkt von Dagobert ist in sofern richtig, dass die Menge der Objekte in den top Lagen einfach nicht signifikant zugenommen hat.

    1. Oh, ich glaube ich verstehe es schon ziemlich gut: wenn die Preise in Teltow auf 2000€ fallen, werden die Preise in Grunewald auf 100 000€ pro Meter steigen. Sonnenklar;)
      Das ist der eine und der gleiche Markt, es muss kein einzelnes Haus in Grunewalde verkauft werden und beim entsprechenden Preisnachlass im Rest des Marktes können sich auch die dortige Preise halbieren. Abgesehen davon, dass die Immobilien mit Preise von 10k € + nur ein Bruchteil dieses Marktes sind-dh wenig Einfluss auf das insgesamte, aber dafür ziemlich empfänglich. Alles andere ist wundchdenken, tut mir leid, unabhängig davon wie schön das auf der Kurven der Projektentwickler/Händler ausschaut.

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