In Hamburg fallen die Immobilienpreise derzeit im Jahresvergleich laut dem Portal Immowelt um 7 % im Jahresvergleich, in München um 9 %, wenn es um diesen Immobilientyp geht: 75 Quadratmeter Wohnung, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre. Aber in Berlin, so zeigen es heutige Daten, fallen die Preise im Juni nur um 2,8 % im Jahresvergleich. Wie das sein kann? Dazu merkt Immowelt aktuell an: „Allerdings stiegen die Angebotspreise in der Hauptstadt in den ersten Monaten dieses Jahres bereits wieder leicht an. Wohneigentum in der Hauptstadt scheint sich also preislich eher einzupendeln, anstatt dauerhaft günstiger zu werden“.
Warum fallen die Immobilienpreise in Berlin nur so minimal?
Man könnte fast sagen: Berlin ist größtenteils immun gegen die bundesweit massiv fallenden Immobilienpreise. Warum sinken sie nur um 2,8 % im Jahresvergleich? Einerseits erlebt Berlin einen massiven Zuzug von Flüchtlingen und auch aus anderen Bundesländern. Die Nachfrage nach Wohnraum ist also extrem groß. Und, so darf man es sagen: Der jahrelange Eigentümer-feindliche Kurs des Berliner Senats hat den Neubau am Berliner Immobilienmarkt massiv ausgebremst. Man denke dabei nur an den Mietendeckel, der letztlich im März 2021 am Bundesverfassungsgericht scheiterte. Welcher Investor will schon in Berlin neue Objekte bauen, wenn er dafür keine marktgerechten Mieten verlangen darf?
Diese jahrelange Zurückhaltung am Berliner Immobilienmarkt dürfte sich aktuell in einer großen Verknappung des Angebots ausdrücken, weshalb wenige Angebote vielen Nachfragern gegenüber stehen. Folglich bleibt ein großer Preisrutsch aus. Aber die Gegner der „bösen“ Immobilieneigentümer geben nicht auf. Ist man beim Mietendeckel an Karlsruhe gescheitert, denkt man einfach ein paar Dimensionen größer, und will gleich zum Thema Enteignen übergehen. Aktuell meldet die Berliner Zeitung: „Kommission in Berlin urteilt: Enteignungen großer Wohnungsunternehmen sind rechtlich zulässig.“
Egal wie dies nun ausgeht (CDU-Regierung wird dem kaum zustimmen), egal wie die Details sind: Immobilienprojekte laufen inklusive Vorlauf und Umsetzung über mehrere Jahre. Da braucht man als Investor Planungssicherheit, und kein ständiges Hin und Her. Es ist davon auszugehen, dass sich Vermieter und Projektentwickler in Berlin weit mehr noch als in anderen Bundesländern derzeit mit dem Neubau von Immobilien zurückhalten dürften, weshalb die Immobilienpreise in Berlin womöglich weiterhin gegen größere Preisrückgänge immun sein könnten.
Stärker fallende Preise in anderen ostdeutschen Bundesländern
Die heutigen Daten von Immowelt zeigen: In anderen ostdeutschen Bundesländern und Landeshauptstädten fallen die Immobilienpreise spürbar stärker als in Berlin. In Potsdam ist es immerhin schon ein Minus von 6,2 % im Jahresvergleich. Im nördlich der Hauptstadt gelegenen Landkreis Oberhavel sind es -10,4 Prozent. In den Landkreisen Teltow-Fläming sind es -8,7 Prozent, in Havelland -7,9 Prozent und in Oder-Spree -7,7 Prozent. Den stärksten prozentualen Preisrückgang aller untersuchten Kreise verzeichnet Schwerin mit -14,6 Prozent. Dresden zeigt -10,8 %, Erfurt -12,5 %, Magdeburg -2,6 %, Leipzig -6,3 %.
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