Immobilien

IW-Wohnindex Immobilienpreise: Sinkflug hat ein Ende – Mieten steigen stark

Wohnungsmieten legen kräftig zu. Und Immobilienpreise steigen bereits wieder, so zeigen es aktuelle Daten vom IW-Wohnindex.

Wohnungen mit Balkonen
Wohnungen. Foto: Roman_Babakin-Freepik.com

In den letzten Tagen haben bereits drei große Immobilienportale verkündet, dass wohl im Sommer eine Preiswende anstehen könnte. Heute hören wir: „Der Sinkflug der Immobilienpreise in Deutschland hat ein Ende“, so klar formuliert es das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) heute im Zuge der Veröffentlichung des IW-Wohnindex.

Immobilienpreise steigen wieder

Das IW vermeldet „frohe Kunde“: Sechs Quartale in Folge waren die Preise für Wohneigentum gesunken, jetzt steigen sie wieder: Im vierten Quartal waren Eigentumswohnungen 0,8 Prozent und Häuser 0,6 Prozent teurer als im Quartal zuvor. Die Immobilienpreise dürften damit ihre Talsohle erreicht haben, der Markt sich normalisieren, so das IW.

Was auch schon viele andere Datenquellen belegen, zeigt sich auch beim IW-Bericht: Die Immobilienpreise fahren zweigleisig. Neubauten, die energetisch viel besser aufgestellt sind, waren die letzten Quartale kaum gefallen und stehen viel besser da. Und Altbauten, die womöglich dank Heizungsgesetz vor hohen Umbaukosten stehen, werden nach unten angepasst. Hier dazu die Worte vom IW: Ursächlich für den Preisverfall war vor allem der Ukrainekrieg, der für hohe Energiekosten und gestiegenen Zinsen sorgte. Mit dem Wohnindex konnten die IW-Experten jetzt auch die Preise nach Energieeffizienzklasse untersuchen. Und tatsächlich: In der höchsten Effizienzklasse A+ gingen die Preise nur um 1,1 Prozent zurück, in der Klasse A um 5,2 Prozent. In den schlechteren Klassen liegen die Werte dagegen mit zwischen acht und neun Prozent nah beieinander – vermutlich, weil der Sanierungsbedarf in ähnlichem Weise eingeschätzt wird.

„In Deutschland wird zu wenig gebaut, und das nicht erst seit ein paar Jahren“, sagt IW-Ökonom Michael Voigtländer. „Zinsanstiege und Förderchaos bei Sanierungen haben die Krise noch weiter verstärkt. Die Rechnung für die jahrelange Fehlsteuerung bezahlen jetzt insbesondere Mieter.“

Grafik zeigt Veränderung der Immobilienpreise und Mieten in Deutschland

Wohnungsmieten ziehen weiter an

Knapper Wohnraum und immer weniger Neubauten erhöhen den Druck auf den Mietmarkt. Im vierten Quartal 2023 legten die Wohnungsmieten um 1,6 Prozent zu, seit 2022 sind die Preise um fast 8,7 Prozent gestiegen. Die Steigerungen treffen laut dem IW alle Städte, ob Umland oder Großstadt. Besonders stark fallen sie aber in den sieben größten Städten aus: Im Vergleich zum Vorjahr waren Mieten in Berlin 9,2 Prozent, in Leipzig 7,8 Prozent und in München 7,3 Prozent teurer. Weil Eigentum wegen der hohen Zinsen für die meisten unerreichbar scheint, wohnen mehr Menschen zur Miete – der Trend dürfte sich also fortsetzen.

Grafik zeigt stark steigende Mieten für Wohnungen



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Ein bisher nicht thematisierter Grund des geringen privaten Wohnungsbaus seitens Investoren ist: bei Vermietung einer Neubauwohnung in guter Lage ist eine Rendite vor Steuern von 1-1,5 % erzielbar. Bei Baumängel nach der Gewährleistung ist im Zeitraum von 10 Jahren mit dem Risiko zu rechnen, das der Vermieter Geld mitbringen muss, damit der Mieter wohnen kann. Ist nach Mietende z.B. das Bad ect. renovierungsbedürftig, fallen schnell 40 000 -50 000 Euro an – Mietausfall für 5 und mehr Jahre. Dazu kommt das Risiko der Solvenz des Mieters. Aus dieser selbst fabrizierten Nummer kommt die Politik nicht heraus, radikale Maßnahmen wären erforderlich – oh mein Gott, das wäre ja rechts!

  2. Selbst wenn es gelegentlich gesunkene Preisangebote gibt, so ist die Wahrscheinlichkeit einen zweistelligen Tausenderbetrag w/Sanierungen aufwenden zu müssen gegeben. Wäre sinnvoller dies gesetzlich verpflichtend bei den Verkaufsinseraten angeben zu müssen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt würde man erkennen, das sehr viele Immobilien nicht wirklich gesunken sind. Zusätzlich sorgen steigende Mieten für eine Erschwernis genug EK zu sparen. Noch perverser ist die Tatsache das der Staat sich als zusätzlicher Konkurrent am Mietmarkt betätigt. Besser kann man leistungswilligen Mitmenschen nicht ins Gesicht spucken. Dieser „Markt“ ist intransparent und verfälscht. Kann man vergessen, ausser man will Sklave im Hamsterrad für zig Jahrzehnte sein. So kann man seinen Lebenszeit auch verzocken, pardon verschwenden.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage