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Erstmals fallen ausstehende Kredite Immobilien-Krise in China: Immobiliensektor schrumpft um 2,7%

China Immobilien Kredite

Die Immobilien-Krise in China erreicht ihr nächstes Stadium: zum ersten Mal fallen die ausstehenden Kredite, der Immobilien-Sektor schrumpft um -2,7%.

China: Immobilien-Darlehen fallen um 100 Millarden Yuan

Wie die Chinesische Zentralbank, die People’s Bank of China (PBoC), mitteilte, fielen die Darlehen im Immobilien-Sektor im September um 100 Milliarden Yuan (ca. 13 Milliarden Euro) auf 5,319 Billionen Yuan (ca. 410 Milliarden Euro) im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist das erste Mal seitdem öffentliche Daten verfügbar sind, dass die Summe der ausstehenden Kredite in China zurückgeht. Gleichzeitig fielen die ausstehenden Hypotheken um 490 Milliarden Yuan (ca. 38 Milliarden Euro) auf 38,4 Billionen Yuan (ca. 3 Billionen Euro).

Damit fielen die ausstehenden Hypotheken in zwei Quartalen hintereinander. Die Zentralbank sprach euphemistisch von einer „allgemeinen Verlangsamung“, obwohl sich die Situation „stabilisiere“. Der riesige Immobilien-Sektor schrumpfte im dritten Quartal um 2,7%, was den größten Quartalsrückgang in diesem Jahr darstellt.

Um die Verkäufe anzukurbeln, erlauben verschiedene Städte, die Preise für neu gebaute Wohnungen zu senken.2 Anders als in Deutschland, wo die Preise im Wesentlichen durch den Markt bestimmt werden, kontrolliert in China der Staat die Preise. Das verhindert, dass die Preise zu stark sinken. Dies führt allerdings zu einem Preisdruck für Häuser von Vorbesitzern. Da zwischen 70-75% des chinesischen Vermögens in Immobilien gespeichert ist, bedeutet dies, dass gerade die chinesische Mittelschicht Verluste hinnehmen muss. Daher stoßen die Preissenkungen von neu errichteten Immobilien auf Proteste von bisherigen Käufern.

Immobilien-Sektor unzuverlässigerer Wachstumstreiber

Die in Hongkong ansässige South China Morning Post konstatierte diese Woche, dass der chinesische Immobilien-Sektor, der einst einen beträchtlichen Teil des Bruttoinlandsprodukts des Landes ausmachte, ein immer unzuverlässigerer Wachstumstreiber wird.3 „Beijing hat begonnen, nach alternativen Garantien für wirtschaftliche Stabilität und verlässliche Wachstumsmuster zu suchen“.

Die lokale Regierungen haben die Infrastrukturausgaben seit 2021 stark erhöht, um den Einbruch der Investitionen im Immobiliensektor auszugleichen. Investitionen in die Infrastruktur sind aber nicht mehr nachhaltig. Also lautet die Frage, welcher neue Wachstumstreiber sich etablieren kann, zumal erstmals seit Aufzeichnung der Daten (1989) ausländisches Kapital aus dem Reich der Mitte abfließt.

Viele Ökonomen setzen auf den Konsum als neuen Treiber, doch dieser will nicht so recht anspringen.4 Und dies liegt nicht zuletzt an der Immobilienkrise. Denn mit dem Wertverlust der Immobilien sinkt das Vermögen und damit die Möglichkeit, zu konsumieren.



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1 Kommentar

  1. Über den Bauboom und dessen Gefahren hatte schon Dirk Müller in seinem Buch „Machtbeben“ gewarnt. Falls der einebbt oder platzt, werden auch die ganzen Gelder Anleger aus dem Ausland abgezogen. Die Verzinsung ist dann nicht mehr gegeben.

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