Europa

Stärkster Preisrückgang seit 14 Jahren Importpreise im Mai -9,1 % – starkes Deflationssignal

Die deutschen Importpreise für Mai sinken um 9,1 % im Jahresvergleich. Das ist ein kräftiges Deflationssignal für die Verbraucherpreise.

Hamburger Hafen

Die deutschen Importpreise für den Monat Mai wurden soeben vom Statistischen Bundesamt mit -9,1 % im Jahresvergleich eindeutig deflationär gemeldet. Dies ist ein starkes Signal, dass die weitere Preiskette bis hin zu den Verbraucherpreisen abwärts zeigen sollte! Das ist der stärkste Preisrückgang seit 14 Jahren!

Die Statistiker schreiben: „Ausschlaggebend für den Rückgang der Importpreise ist vor allem ein Basiseffekt durch das hohe Preisniveau im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Im April 2023 hatte die Veränderungsrate bei den Einfuhrpreisen gegenüber dem Vorjahr bereits bei -7,0 % gelegen, im März 2023 bei -3,8 %. Gegenüber dem Vormonat April 2023 fielen die Importpreise im Mai 2023 um 1,4 %.“

Entwicklung der Importpreise seit 2015

Diese Grafik zeigt die Jahresveränderung der Importpreise. Ein Balken steht für einen Monat:


source: tradingeconomics.com

Diese Grafik zeigt die Jahresveränderung im Verlauf der letzten zehn Jahre:


source: tradingeconomics.com

Hier die kompletten Details vom Statistischen Bundesamt:

Rückgang der Einfuhrpreise auf deutlich niedrigere Energiepreise zurückzuführen

Energieeinfuhren waren im Mai 2023 um 37,6 % billiger als im Mai 2022, dem dritten Monat nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, und um 6,4 % günstiger als im April 2023. Dies trug maßgeblich zum Rückgang des Gesamtindex gegenüber dem Vorjahresmonat und Vormonat bei. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas. Die Preise lagen hier im Mai 2023 um 39,7 % unter denen von Mai 2022. Gegenüber April 2023 sanken sie um 5,3 %.

Erheblich günstiger als im Vorjahresmonat waren auch alle anderen importierten Energieträger: Die Preise für elektrischen Strom sanken um 53,9 %, für Steinkohle um 53,2 %, für Mineralölerzeugnisse um 35,9 % und für Erdöl um 31,4 %.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Mai 2023 um 1,7 % niedriger als im Mai 2022. Gegenüber April 2023 fielen sie um 0,6 %. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 6,3 % unter dem Stand des Vorjahres (-0,9 % gegenüber April 2023).

Preisrückgänge bei Vorleistungsgütern und landwirtschaftlichen Gütern, gestiegene Preise für Konsum- und Investitionsgüter

Die Preise für importierte Vorleistungsgüter lagen im Mai 2023 um 8,2 % unter denen des Vorjahresmonats. Gegenüber dem Vormonat April 2023 sanken sie um 1,2 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbilligten sich unter anderem Düngemittel und Stickstoffverbindungen (-52,9 %), Carbonsäuren und ihre Derivate (-32,4 %), Aluminium in Rohform und Aluminiumlegierungen (-24,9 %) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (-22,8 %). Dagegen verteuerten sich insbesondere Stärke und Stärkeerzeugnisse (+61,3 %) sowie Hohlglas (+22,9 %).

Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 2,1 % unter denen vom Mai 2022 (-2,0 % gegenüber April 2023). Billiger als im Vorjahresmonat waren insbesondere Naturkautschuk (-25,0 %), Getreide (-24,2 %) und Rohkaffee (-15,0 %). Zu höheren Preisen importiert wurden dagegen lebende Schweine (+57,5 %) und Eier (+29,9 %).

Höher als im Vorjahr waren mit einem Plus von 3,5 % die Preise für Konsumgüter. Gegenüber dem Vormonat April 2023 blieben sie unverändert.

Importierte Verbrauchsgüter waren binnen Jahresfrist 3,5 % teurer (-0,2 % gegenüber April 2023), vor allem bedingt durch den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln (+7,8 % gegenüber Mai 2022). Besonders stark stiegen die Preise im Vergleich zu Mai 2022 für Obst- und Gemüseerzeugnisse (+13,0 %). Fleisch und Fleischerzeugnisse waren 6,4 % teurer als vor einem Jahr. Hier lagen insbesondere die Preise für Schweinefleisch mit einem Plus von 27,3 % deutlich über denen von Mai 2022.

Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 3,2 % mehr als im Mai 2022. Hier stiegen die Preise gegenüber April 2023 leicht um 0,2 %.

Das Preisniveau importierter Investitionsgüter war im Mai 2023 um 4,1 % höher als im Mai 2022 (+0,2 % gegenüber April 2023). Teurer als im Vorjahresmonat waren insbesondere Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 %) sowie Maschinen (+5,2 %).

Preissteigerungen bei exportierten Investitions- und Konsumgütern

Der Index der Exportpreise lag im Mai 2023 nur noch um 0,1 % über dem Stand von Mai 2022. Im April 2023 und im März 2023 hatte die Jahresveränderungsrate bei +1,1 % beziehungsweise bei +2,3 % gelegen. Gegenüber dem Vormonat April 2023 fielen die Exportpreise um 0,4 %.

Investitionsgüter wurden zu 5,2 % höheren Preisen als im Vorjahr exportiert (+0,3 % gegenüber April 2023). Teurer als im Mai 2022 waren hier insbesondere Maschinen (+7,5 %) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+3,9 %). Investitionsgüter haben einen Anteil von etwa 46 % an den Gesamtausfuhren.

Auch die Preise für exportierte Konsumgüter stiegen im Vorjahresvergleich (+4,7 %). Dagegen verbilligten sich exportierte Vorleistungsgüter gegenüber Mai 2022 um 1,7 %.

Die Preise für Energieexporte waren im Mai 2023 um 39,3 % niedriger als ein Jahr zuvor. Gegenüber April 2023 fielen die Energiepreise um 7,1 %. Wie bei den Einfuhrpreisen lag dies an den gesunkenen Erdgaspreisen. Sie lagen im Mai 2023 um 42,9 % unter denen des Vorjahres und verbilligten sich auch gegenüber dem Vormonat (-3,9 %). Auch Mineralölerzeugnisse waren billiger als vor einem Jahr (-32,1 %). Gegenüber April 2023 fielen die Preise hier um 6,0 %.



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