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Exklusive Corona-Absturz Industrieproduktion so niedrig wie seit 14 Jahren nicht mehr

Die Industrieproduktion in Deutschland ist so tief gesunken wie seit 14 Jahren nicht mehr. Hier ein Blick auf offizielle Daten.

Werkhalle
Foto: -wirtschaft-Pressmaster-Freepik.com

Die deutsche Industrieproduktion ist vom Volumen her derzeit so niedrig wie seit 14 Jahren nicht mehr. Genauer gesagt reden wir hier von der monatlichen Leistung des Produzierenden Gewerbes in Deutschland. Es ist zwar keine brandaktuelle Meldung, aber beim „Durchwühlen“ der Statistikdaten beim Statistischen Bundesamt ist mir das jetzt nochmal richtig ins Auge gefallen. Man merkt es kaum richtig – aber beim genaueren Hinschauen ist das doch eine immense Dimension des Rückgangs!

Industrieproduktion massiv gefallen – Corona-Sonderlage ignorieren

Natürlich muss man die Sondersituation um das Jahr 2020 aus dieser Betrachtung heraus rechnen. In der Grafik sehen wir hier einen viel stärkeren Absturz, aber das ist nun wirklich ein Sonderfaktor, der ignoriert werden muss. Bei Shutdowns, Lockdowns, und global abrupt einbrechender Nachfrage nach Industriegütern aller Art aufgrund dieses Sonderereignisses, kann man den Corona-Absturz nicht mitzählen. Was die Grafik zeigt: Seit 2017 – dem Höhepunkt der Industrieproduktion, geht es nun seit gut sechs Jahren in einer klaren Tendenz bergab mit der Industrieproduktion in Deutschland. Und irgendwie bekommt man es gar nicht so richtig mit? Denn es scheint ja alles einfach so weiterzulaufen?

Grafik zeigt Entwicklung der Industrieproduktion seit dem Jahr 2010

Tiefstes Produktionsniveau seit 14 Jahren

Der Produktionsindex (rote Linie) lag im Dezember 2023 bei einem Indexwert von 92,7 Punkten (Kalender- und Saisonbereinigt). So zeigen es die aktuellsten Daten vom Statistischen Bundesamt. Im November 2017 lag der Index auf seinem Höhepunkt bei 107,50 Punkten. In diesem sechs Jahren ist es ein schleichender Rückgang der Industrieproduktion von insgesamt 13,76 %. So tief wie aktuell lag der Index zuletzt im August 2010.

Unternehmen wandern ab

Maschinenbau und Autoindustrie schwächeln. Die Tendenz scheint derzeit weiter abwärts gerichtet zu sein. Abseits der üblichen Verdächtigen wie zu viel Bürokratie und zu hohe Arbeitskosten kommt jetzt noch die Wende weg vom Verbrenner dazu – Elektroautos benötigen deutlich weniger Arbeitskräfte als Verbrenner. Auch zeigt sich, dass derzeit Anbieter wie BYD und Tesla den deutschen Herstellern enteilt sind. Zwar findet aktuell ein kleiner Schwenk statt zurück zum Verbrenner. Aber der große Trend zu Elektroautos scheint die deutsche Autoindustrie derzeit zu belasten, wo Herstelle wie Volkswagen hinterher rennen.

Egal ob Autos, Maschinenbau oder Schwerindustrie – die hohen Energiepreise schweben wie ein Damoklesschwert über der Industrie in Deutschland, und nach und nach sehen wir derzeit, wie sich Betriebe verabschieden. Der Haushaltsgerätehersteller Miele baut derzeit neue Fabriken in den USA und in Polen, in Deutschland wird abgebaut. 700 Stellen in Gütersloh fallen weg. Das Unternehmen nennt Energiekosten und Bürokratie als Umzugsgründe.

Bei ZF Friedrichshafen werden mehrere Standorte in Deutschland geschlossen, gleichzeitig gibt es große Investitionen in den USA. Wo man schnell daran denkt, dass dies nur an der staatlichen Subvention des Inflation Reduction Act in den USA liegt – die niedrigen Energiepreise und wenig Bürokratie in den USA sind ein grundlegendes Plus gegenüber dem Standort Deutschland. Miele und ZF sind nur zwei prominente Beispiele von jüngsten Abwanderungen. Dem gegenüber stehen natürlich prestigeträchtige Ansiedlungen der Chipkonzerne TSMC und Intel in Deutschland. Aber hier sei angemerkt: Erstens dauert es noch Jahre, bis diese Standorte an den Start gehen. Und zweitens wird dort jeder einzelne neue Arbeitsplatz mit mehreren Millionen Euro vom deutschen Steuerzahler subventioniert. Ohne diese Zahlungen hätten sich diese Konzerne wohl woanders angesiedelt. Es ist ein verdammt hoher Preis! Denn die Bäckerei und Fleischerei um die Ecke, die ums Überleben kämpft, muss mit ihrer Arbeitsleistung und ihren Abgaben diese Subvention mit bezahlen.



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3 Kommentare

  1. Und Herr Nagel von der Deutschen Bundesbank sieht keine wesentliche Rezession im Entstehen. Entweder wurde Herrn Nagel ein Brett vor den Kopf genagelt oder er muß seine rot-grüne Brille doch wieder putzen.

  2. Moin, moin,

    man muss diesen Artikel halt durch die Grüne Brille sehen.

    Weniger Industrie bedeutet weniger CO2-Belastung (das die CO2-Belastung woanders erfolgt ist für Grüne egal). Weniger Arbeitsplätze in der Industrie sind Chancen für die ehemaligen Industriearbeiter soziale Jobs zu suchen (wer die dann bezahlen soll, für die Grünen egal).

    Insgesamt bleibt der Trend der Grünen wie Afrika werden zu wollen in Takt. Wann kommen die ersten Ochsengespanne und Hungersnöte?

    So geht Klimawandel. Viel Spaß dabei.

  3. Walter-Hubert Dchmidt

    Läuft doch. Während China den Weltmarkt für E-Autos erobert hat, fördern wir Lastenfahrräder und bauen Innenstädte (Gießen) fahrradgerecht um. Läuft doch gut für die Grünen. Die De-Industrialisierung ist in vollem Gange. Fragen Sie mal Miele und Co …

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