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Inflation im Anflug, Kaufkraft des Geldes erodiert bereits – Zins abgeschafft

Brennender Geldschein als Symbol für Inflation

Thomas Mayer war Chefvolkswirt bei der Deutschen Bank und ist nun Direktor beim Flossbach von Storch Research Institute. Im folgenden Video spricht er mit Marc Friedrich. Das große Thema in ihrem Gespräch ist die Inflation, und ob sie kommt, und wenn ja, warum. Laut Thomas Mayer habe die EZB einen ganz großen Pfeiler der freien Märkte bereits planwirtschaftlich abgeschafft, nämlich den Zins. Auch geht er auf einen Denkfehler der MMT-Anhänger ein (hier die Erklärung des Begriffs MMT), dass nämlich ständiges Gelddrucken unproblematisch sei, weil es ja keine Inflation bringe. Dies wird von ihm gut erläutert.

Inflation

Laut Thomas Meyer erodiert die Kaufkraft des Geldes bereits enorm bei Aktien und Immobilien. Trotz Rezession steigen dort die Preise massiv an. Enorme Summen an Geld seien im letzten Jahr gespart worden in der Coronakrise. Wenn die Leute wieder anfangen zu konsumieren und das aufgestaute Geld ausgeben, dann käme die Inflation in Gang. Auch bei Konsumentenpreisen würde man dann einen Anstieg wahrnehmen. Im Lauf der nächsten Jahre könnten die Menschen das Vertrauen in das Geld verlieren. Weitere wichtige Gründe für eine stärker anziehende Inflation in den nächsten fünf Jahren seien laut Thomas Meyer unter anderem die De-Globalisierung aufgrund des Handelskriegs und der Pandemie-Folgen.

Die Produktion zum Beispiel von medizinischen Produkten solle teilweise zurück nach Europa verlagert werden. Denn wir alle erinnern uns. Was war das für eine Überraschung, als man in Europa feststellte, dass hier gar keine Masken produziert werden, sondern dass alles aus Asien geliefert wurde, und man exorbitante Preise zahlen musste auf dem Höhepunkt der Krise. Holt man jetzt dauerhaft die Produktion aus diversen Bereichen zurück nach Europa, dann werden die Konsumentenpreise für diese Produkte natürlich grundsätzlich steigen müssen. Denn die Herstellungskosten in Asien sind nunmal im Grundsatz viel niedriger als in Europa.

Thomas Mayer betont mehrmals, dass es seiner Meinung nach keinen schnellen sprunghaften Anstieg der Inflation geben werde, sondern dass dieser Prozess in den nächsten fünf Jahren stattfinden werde. Auch Faktoren wie der Demografiewandel würden für steigende Preise sorgen. Denn weniger erwerbstätige Menschen bedeuten steigende Löhne, dazu noch steigende Löhne aufgrund des politischen Drucks zu höheren Mindestlöhnen. Und was machen zum Beispiel Einzelhändler bei höheren Lohnkosten? Sie müssen die Preise anheben. Alles in allem kann man sagen, dass Thomas Mayer seine These der anziehenden Inflation ausführlich und gut verständlich begründet.

Übrigens: Laut einer vorgestern veröffentlichten Bundesbank-Umfrage erwarten die Verbraucher in Deutschland im laufenden Jahr eine Inflation von 3,1 Prozent (mehr dazu hier). Derzeit liegen wir seit Monaten ganz leicht in der Deflation.



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1 Kommentar

  1. Die Inflation kommt nicht genau so,wie man sich das in einem selbst festgesetzten
    Zeitraum festsetzt.Unter den jetzigen Voraussetzungen kann sie aktuell täglich
    ansteigen.Genauso vermessen wäre es zu behaupten am 27.Januar um 17,25 käme der
    Crash am Aktienmarkt.Er kommt dann,wann er will und ohne Vorankündigung.
    Mann kann vorherige Anzeichen deuten und nicht den Minutencharts hinterher rennen.
    Allemal gesünder,wenn man etwas von seinem Kapital in irgendeiner Form retten will.

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