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Preiserhöhungen stehen noch an Inflation „nur noch“ 10,0 % – Experte: „Bitte nicht zu früh freuen“

Die Inflation fällt mit +10,0 % statt erwarteten +10,4 % etwas geringer aus. Ist das die Wende? Ein Experte warnt: Nicht zu früh freuen!

Staubsauger saugt Geld auf

Die Inflation in Deutschland ist für November um 14 Uhr von den staatlichen Statistikern mit 10,0 % vermeldet worden, bei 10,4 % im Oktober und ebenfalls 10,4 % Erwartung für heute. Ist das die Wende hin zu weniger stark steigenden Preisen? Flacht die Inflation nun langsam ab, wie es viele Beobachter und Ökonomen erwarten? Denn ja, vor allem der Ölpreis ist in den letzten Monaten deutlich gefallen. Der europäische Brent-Ölpreis fiel seit Juni von über 120 Dollar auf aktuell unter 85 Dollar. Aber da gibt es aktuell eine mahnende Stimme.

Lassen wir den Ökonomen Dr. Marco Wagner von der Commerzbank (CoBa) zu Wort kommen. Er hat aktuell auf die Verkündung zur November-Inflation eine Kurzanalyse veröffentlicht. Sie hat er betitelt mit den Worten „Bitte nicht zu früh freuen!“ Für eine Entwarnung sei es noch viel zu früh. Der unterliegende Inflationsdruck ist laut Dr. Marco Wagner nach wie vor hoch, zumal laut Umfragen viele Unternehmen ihre höheren Kosten noch an die Verbraucher weitergeben wollen. Für 2023 rechnen die Ökonomen der Commerzbank mit einer Inflationsrate von 6,5 %.

Die aktuell leicht geringere Inflation dürfte für viele eine gute Nachricht sein, denn allgemein wurde nicht mit einem Rückgang der Rate gerechnet (Konsens: 10,4%; Commerzbank: 9,9%). Dies lag allerdings nur daran, weil die Energiepreise im November im Vorjahresvergleich weniger stark stiegen als im Oktober, und dies nicht durch die etwas stärker gestiegenen Nahrungsmittelpreise ausgeglichen wurde. Alle anderen Gütergruppen verteuerten sich im Schnitt (Kerninflation) nach wie vor um 5,0 %, so erläutert es Dr. Marco Wagner.

Von Entwarnung könne also keine Rede sein. Vielmehr rechnen die CoBa-Ökonomen bis Anfang des nächsten Jahres mit zweistelligen Inflationsraten. Erst danach dürfte die Gesamtinflation allmählich fallen, aber nur deshalb, weil die Energiepreise nicht noch einmal so stark zulegen sollten wie in den vergangenen Monaten. Die unterliegende Inflation werde allerdings hoch bleiben. Die Tariflohnrunden haben Fahrt aufgenommen und die Gewerkschaften können deutlich höhere Löhne durchsetzen als noch zu Beginn des Jahres.

Zusätzlich sind bei den Unternehmen hohe Kosten durch Material- und Lieferengpässe etc. aufgelaufen, so Dr. Marco Wagner. Laut einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts haben die Betriebe in Deutschland bisher nur rund ein Drittel der gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Vormaterialien an ihre Kunden weitergegeben. Bis April nächsten Jahres wollen sie diesen Anteil auf rund 50% erhöhen (Grafik). Darüber hinaus sprechen die „3D“ – De-Globalisierung, De-Karbonisierung und Demografie – für einen grundsätzlichen Inflationsdruck. Vor diesem Hintergrund rechnen die CoBa-Experten im Jahr 2023 mit einer durchschnittlichen Inflation von 6,5 %.

Noch viel Druck in der Pipeline für die Inflation in Deutschland



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1 Kommentar

  1. Und man sollte daran denken, dass die Inflation November 21 auch schon 5,2% Betrug. Der y/y Vergleich wird also immer weniger die tatsächlichen Lebenskosten abbilden.

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