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Nackt badende Notenbanken - und ihre Entlarvung Inflation: Verbraucherpreisinflation erstmals seit 2012 über Vermögenspreisinflation

Das Ende der Vodoo-Ökonomie

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Jahrelang stiegen Vermögenspreise (Aktien, Immobilien, Betriebsvermögen) stärker als die „eigentliche“ Inflation, worunter die Statistiker lediglich die sogenannten Verbraucherpreise (ermittelt anhand eines Warenkorbs) verstehen. Das ist nun in Deutschland vorbei: erstmals seit zehn Jahren, also erstmals seit dem Jahr 2012, steigt die Verbraucherpreisinflation schneller als die Vermögenspreisinflation, wie nun die heute veröffentlichen Daten des Vermögenspreisindex von Flossbach von Storch erweisen.

Inflation: warum Vermögenspreise stiegen, Verbaucherpreise aber kaum

Warum aber stiegen die Vernögenspreise lange stärker als die Verbraucherpreise? Mit einem Wort: Globalisierung und Notenbanken. Die Globalisierung sorgte für die Entstehung von Arbeitsplätzen auf der ganzen Welt vor allem in jenen Ländern (wie lange China), die geringe Löhne hatten und daher auf dem Weltmarkt günstig anbieten konnten. Das hielt die Preise für die produzierten Güter niedrig, sodass die Notenbanken lange gegen die deflationären Tendnzen ankämpften durch eine laxe Geldpolitik, ergo durch Gelddrucken.

Dieses Gelddrucken ließ Aktien, Immobilienpreise und Betriebsvermögen immer weiter anschwellen – denn all das sind schließlich Sachwerte, die bei immer mehr Liquidität (Geld) immer stärker im Preis steigen. Daher sahen wir neue Allzeithochs an den Aktienmärkten, gleichzeitig in den Himmel steigende Immobilienpreise – und auch starke Anstiege bei den Betriebvermögen der Firmen in Deutschand und andernorts.

MMT: Gelddrucken hat nichts mit Inflation – wirkich?

Solange die Inflation (Verbraucherpreise) nicht deutlich stiegen, sahen sich die Notenbanken in ihrem Tun bestätigt, nach dem Motto: „sehr ihr, wir können Geld drucken und noch mehr Geld drucken – und die Inflation steigt dennoch nicht wirklich!“

Also entstand die Idee, dass das Geld-Drucken doch eigentlich keinerlei Einfluß auf die Inflation habe. Genau das etwa behauptet die „Modern Money Theory„, die in Kenner-Kreisen auch als „Vodoo-Ökonomie“ oder als „Free Lunch-Sozialismus“ bezeichnet wird. Man könne so lange Geld drucken, wie man wolle, wenn doch die Inflation dabei nicht zu stark steige, so die Anhänger der MMT-Sekte. Und wenn dann die Inflation doch aus irgendwelchen nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen steigen würde – nun dann könne der Staat doch einfach die Steuern erhöhen und das zu viele Geld gleichsam wieder absaugen, so die Vorstellung.

In Köln würde man dazu sagen: „sischer dat“. Denn wenn die Inflation steigt, ächzen die Bürger (wie derzeit) ohnehin unter gestiegenen Kosten, sodass dann oben drauf noch Steuer-Anhebungen etwa so populär wären wie Cholera im Endstadium. Also für Politiker keine wirklich verlockende Aussicht, in einer solchen Situation auch noch die Steuern anzuheben – und damit sicher zu gehen, auf gar keinen Fall wiedergewählt zu werden.

Geldrucken und Inflation – warum die Notenbanken gegensteuern müssen

Inzwischen gibt es aber nicht nur den Klimawandel, sondern auch den „monetären Klimawandel„. Sehr zum Verdruß derjenigen, die wirklich geglaubt hatten, man könne folgenlos so viel Geld drucken. Denn mit Corona und dem Ukraine-Krieg zerbrach gewissermaßen die Globalisierung, die dafür gesorgt hatte, dass alle zu günstigen Preisen alles und das auch noch just in time bestellen und liefern können (was für ein Paradies!).

Nun gab es plötzlich weniger Güter – und das Fehlen der Güter machte offenkundig, dass nun zu viel Geld bei zu wenigen Gütern existiert. Man könnte es so formulieren: die Notenbanken schwammen nackt im Fluß – und als die Ebbe kam, sahen plötzlich alle, dass die Badehose fehlte.

Also ist Umsteuern angesagt: die Zinsen steigen, um die Inflation zu bekämpfen. Geld wird also teurer – und dadurch auch knapper. Das wiederum belastet die Vermögenspreise. Das Einzige, was auf Quartals-Basis immer noch steigt, sind die Preise für Immobilien – aber auch hier ist das Ende wohl schon gekommen. Denn steigende Zinsen machen den (Kredit-finanzierten) Erwerb einer Immobilie teurer – zumal die Konsumenten aufgrund der Inflation immer weniger finanziellen Spielraum haben.

Die Notenbanken haben den Geist aus der Flasche gelassen – und versuchen jetzt, diesen Geist wieder in die Flasche zu drücken (was jedoch ungleich schwerer bis unmöglich ist). Wie soll eine mit Schulden derart vollgepumpte Wirtschaft  den Anstieg von Zinsen verkraften, ohne zu kollabieren? All das bietet „enorme Sprengkraft“ – es ist ein Experiment mit ziemlich ungewissem Ausgang.

Wer hätte das bloß ahnen können..

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2 Kommentare

  1. Prof. Dr. Franz Schneider

    Wirrer geht’s nicht mehr

    1. …sagt der virtuelle Professor. Lol.
      Natuerlich ohne darauf einzugehen, worauf sich seine „wirre“ Aussage bezieht.

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