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Inflationserwartungen nur knapp unter Hoch aus dem Jahr 2014 Inflation: Warum die Fed noch lange nicht gewonnen hat!

Anleihemärkte gegen Aktienmärkte - wer hat Recht?

Inflation Fed hat nicht gewonnen

Die Aktienmärkte haben einen konstanten Rückgang der Inflation eingepreist und erwarten, dass die Fed die Zinsen nicht mehr anheben wird. Daher werden die morgen anstehenden Daten zur Inflation in den USA so wichtig: setzt sich der Abwärtstrend der Inflation weiter fort, als Zeichen für die Wirksamkeit der Fed-Politik?

Die Anleihemärkte hingegen – aanders als die Aktienmärkte – sehen die Inflation als längerfristiges Problem. Daher, so die Botschaft dieser Anleihemärkte, hat die Fed den Kampf gegen die Inflation noch lange nicht gewonnen!

Botschaft der Anleihemärkte: Die Fed hat den Kampf gegen Inflation noch lange nicht gewonnen

Ein an den Anleihemärkten stark beachteter Indikator für die erwartete US-Inflation steigt wieder auf ein Neun-Jahres-Hoch und signalisiert damit die Besorgnis, dass die Fed noch jahrelang mit erhöhtem Preisdruck zu kämpfen haben könnte. Das berichtet Bloomberg.

Im Vorfeld der morgigen Verbraucherpreisindexdaten am Donnerstag ist ein wichtiger langfristiger Maßstab für die Inflationserwartungen des Marktes auf etwa 2,5% gestiegen und liegt damit nur knapp unter dem Höchststand vom April 2022, als er den höchsten Stand seit 2014 erreichte.

Die gestiegenen Erwartungen der zukünftigen Inflation durch die Anleihemärkte steht im Gegensatz zu den allgemeinen Spekulationen, dass die  Zinserhöhungen der Fed den größten Anstieg der Verbraucherpreise seit den 1980er Jahren weiter eindämmen werden. Der Swap-Markt preist ein, dass die Fed die Straffung der Geldpolitik wahrscheinlich abgeschlossen hat und die Inflation so weit abgekühlt ist, dass sie die Zinsen im nächsten Jahr senken wird.

„Die Inflation ist gesunken, weil die Fed aggressiv gehandelt hat – und dennoch besteht das Risiko, dass sich die zugrunde liegenden Inflationserwartungen nach oben verschoben haben“, sagte Ed Al-Hussainy, Zinsstratege bei Columbia Threadneedle Investments.

„Die Märkte haben für die absehbare Zukunft eine höhere Erwartung in Sachen Inflation und auch höhere Realzinsen eingeplant“, sagte er. „Ob das richtig ist, werden wir herausfinden. Aber das ist es, was die Märkte sagen.“

Fed Inflation Erwartungen

Erwartung zukünftiger Inflation bleiben trotz Zinsanhebungen der Fed erhöht

US-Wirtschaft zu robust für Rückgang der Inflation?

Es wird erwartet, dass die morgigen Daten zur Inflation in den USA zeigen wird, dass die Inflation im Juli um 3,3% auf Jahresbasis gestiegen ist. Dies wäre die erste Beschleunigung seit Juni 2022, so die mittlere Prognose der von Bloomberg befragten Wirtschaftsexperten. Die Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise herausgerechnet werden, wird voraussichtlich leicht auf 4,7% sinken.

Die Zahlen zeigen, dass die Fed noch einen weiten Weg vor sich hat, bis die Inflation ihr Ziel von 2% wieder erreicht hat, auch wenn sie seit dem letzten Jahr deutlich gesunken ist. Die von der Fed bevorzugte Messgröße – der Index der persönlichen Verbrauchsausgaben (PCE) – stieg im Juni mit einer Jahresrate von 3%.

Der jüngste Anstieg der Inflationserwartungen an den Anleihemärkten folgt auf einen Ausverkauf am Markt für Staatsanleihen, der die langfristigen Renditen schneller ansteigen ließ als die von Wertpapieren mit kürzeren Laufzeiten. Dies spiegelt zum Teil die Besorgnis über die Herabstufung der USA durch Fitch Ratings und eine Flut von Staatsanleihenverkäufen zur Deckung des Staatsdefizits wider (bis Jahresende 1,85 Billionen Dollar). Hinzu kommen aber auch Spekulationen , dass die robuste US-Wirtschaft verhindern wird, dass die Inflation reibungslos auf das Ziel der Zentralbank zurückfällt.

„Die Frage, die sich den Anlegern stellt, ist, ob der größte Teil der Abkühlung der Inflation bereits stattgefunden hat“, so Kevin Flanagan, Leiter der Abteilung für festverzinsliche Wertpapiere bei Wisdom Tree. „Liegt das Beste hinter uns, was den drastischen Rückgang der Inflation angeht?“

George Goncalves, Leiter der US-Makro-Strategie bei MUFG, sagte, dass die Inflationserwartungen des Marktes noch nicht hoch genug seien, um sich größere Sorgen zu machen.

„Ein Vorstoß in Richtung 2,75% oder 3% in der langfristigen Messlatte würde jedoch bedeuten, dass es mehr Grund zur Besorgnis gibt und dass sich die Psychologe in Sachen Inflation seitens des Marktes verändert“, sagte er. „Es würde die Frage aufwerfen, ob die Fed das Inflationsziel von 2% aufrechterhalten kann“.

Er sagte, dass die Besorgnis über die Fähigkeit der Fed, ihr Inflationsziel zu erreichen – falls sie anhält – Druck auf Anleihen mit längeren Laufzeiten ausüben würde, wodurch die Renditen schneller steigen würden als die von Wertpapieren mit kürzeren Laufzeiten.

„Wenn die langfristigen Erwartungen in Richtung 2,75% ausbrechen und die Renditekurve noch steiler wird, deutet dies auf größere Sorgen über die Inflationsaussichten hin“, so Goncalves.

FMW/Bloomberg



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