Von Markus Fugmann
Japan ist, wie gestern veröffentlichte Daten des US-Finanzminsteriums aussweisen, zum größten Gläubiger der USA aufgestiegen und hat damit China als Gläubiger-Land Nummer eins überholt. Zwar gingen im Monat Februar, auf den sich die veröffentlichten Daten beziehen, der Bestand Japans an amerikanischen Staatsanleihen um 14,2 Milliarden Dollar auf 1,2244 Billionen Dollar zurück, doch fiel der Anteil Chinas mit 15,4 Milliarden US-Dollar auf 1,2237 Billionen Dollar noch stärker. Der Rückgang der Nachfrage nach amerikanischen Staatsanleihen von den beiden wichtigsten Ländern Asiens dürfte in Washington sorgenvoll registriert werden.
Der zuletzt immer stärker zurück gehende Anteil Chinas dürfte der schwachen Wirtschaftsentwicklung geschuldet sein – ohnehin möchte das Reich der Mitte die Risiken, die mit einem stark ausgeprägten Anteil an den US-Schulden verbunden sind, zurück fahren. Anders dagegen die Lage in Japan: die Bank of Japan kauft faktisch den japanischen Markt für Staatsanleihen leer, sodass Pensionskassen und andere Profi-Investoren aus dem Markt getrieben werden und auf der Suche nach Renditen fast automatisch in den USA landen. Deutschland, lange ein bevorzugtes Ziel japanischer Investoren, kommmt dabei aufgrund der immer geringeren Renditen für deutsche Staatsanleihen kaum mehr in Frage – heute erreichten die 30-jährige Anleihe Deutschlands mit 0,50% ein Allzeitief, die 10-jährige Bundesanleihe fiel unter die 0,1%-Marke. Die US-Anleihe mit 10-jähriger Laufzeit bringt derzeit immerhin noch knapp 2%.
Ohnehin ist in Nippon reichlich Liquidität vorhanden: das QE der Bank of Japan übertrifft prozentual das Anleihekaufprogramm der EZB bei weitem. Faktisch druckt Japan also Geld, um sich damit in die Schulden der USA einzukaufen – es werden also Schulden gemacht, um Schulden zu kaufen!
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